Transcript
Preface
The following oral history transcript is the result of a recorded interview with Ritzi Jacobi on 2010 July 2–3. The interview took place in at Jacobi's home and studio in Dusseldorf, Germany, and was conducted by Jane Milosch for the Archives of American Art, Smithsonian Institution. This interview is part of the for the Archives of American Art's Nanette L. Laitman Documentation Project for Craft and Decorative Arts in America.
Jane Milosch and Maria Tischner reviewed the transcript in August 2015 and made corrections and emendations. They discovered two tracks had not been transcribed. These tracks were transcribed in 2019; they appear here verbatim with timestamps. This transcript has been lightly edited for readability by the Archives of American Art. The reader should bear in mind that they are reading a transcript of spoken, rather than written, prose.
This interview was conducted in German.
Interview
Part 1
JANE MILOSCH: Hier spricht Jane Milosch und ich sitze im Garten bei dem Atelier und Zuhause von Ritzi Jacobi am 2. Juli in Düsseldorf, Germany, Deutschland. Und ich mache diese Aufnahme für die Archives of American Art. Und das ist jetzt, sagen wir mal, die erste Diskette. Wir haben gestern eine gemacht, aber das hat nicht alles funktioniert, also fangen wir neu an.
RITZI JACOBI: Mm-hmm.
JANE MILOSCH: So, dann fang ich ganz von Anfang an. Hallo, guten Morgen. Guten Morgen, Ritzi.
RITZI JACOBI: Good morning!
JANE MILOSCH: „When and where were you born?” Wann und wo bist du geboren?
RITZI JACOBI: Ich bin 1941 in Bukarest, Rumänien, geboren.
JANE MILOSCH: Bukarest, Rumänien. Und möchtest du, oder kannst du ein bisschen von deiner Kindheit und Familie erzählen?
RITZI JACOBI: OK, also, das war Kriegszeit. Ich bin ein Kriegskind, eigentlich. Und das hat bedeutet, keine leichte und fröhliche Kindheit zu haben. Da waren meine Eltern, ständig am Existenzminimum.
RITZI JACOBI: Und der Vater war angestellt bei der Bahn und die Mutter hat das Problem, uns zu ernähren. Ich hab noch einen Bruder, zwei Jahre älter als ich. Und so lief es. Ich hatte keineswegs etwas, was ein Kind heute normal findet—Spielzeuge, kein Teddybär, oder... gar nichts!
Gar nichts. Und ich habe viel verpasst. Meine—ich kann kein Fahrrad fahren, konnte kein Schwimmenunterricht—gab´s gar nichts davon, diese Sachen.
JANE MILOSCH: Gar nichts, ja.
RITZI JACOBI: Und dann hab ich mich—weil die Mutter war ständig beschäftigt mit diese Schaffen von irgend Existenz, irgendwie normal zu halten. Da waren wir auch sehr oft allein zuhause. Dann habe ich—also die meiste Zeit—und dann habe ich mich selbst beschäftigt mit Sachen, und im Nachhinein habe ich festgestellt, ich habe meine Kleider aufgemacht.
JANE MILOSCH: Aufgemacht?
RITZI JACOBI: Aufgemacht.
JANE MILOSCH: Ja.
RITZI JACOBI: Also, alles auf, um zu sehen, wie das gemacht wurde.
JANE MILOSCH: Anstatt zu basteln, umbasteln!
RITZI JACOBI: Umbasteln! Alles aufgemacht. Und jetzt stell ich fest, das war wirklich schlimm. [Lacht.]. Eines Tages habe ich meine schönste Jacke aufgemacht [lacht] und natürlich nicht mehr zusammen—
JANE MILOSCH: —wieder zusammen bekommen.
RITZI JACOBI: Nein.
JANE MILOSCH: Aufgemacht, aber nicht mehr wieder—
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Und war deine Mutter böse, weil—?
RITZI JACOBI: Nein, ich mein, es war schlimm, aber ich habe die versteckt wie ein [unverständlich]. Habe ich die versteckt eine Weile, und dann habe ich gesagt, „Das ist meine Jacke. Hier die Teile.” [Lacht.]
JANE MILOSCH: Und hat sie gesagt, „Ja, mach das wieder zusammen!”, oder—?
RITZI JACOBI: Nein, nein. Hab ich auch nicht in Erinnerung.
JANE MILOSCH: Ja.
RITZI JACOBI: Eines Tages haben wir im Haus so kleine Hund aus Plüsch. Irgendjemand, von irgendjemand hat die Mutter nach Hause gebracht. Den hab ich auch aufgemacht.
JANE MILOSCH: [Lacht.]
RITZI JACOBI: [Lacht.]
JANE MILOSCH: Das Steifftier ist auch nicht sehr lange auf der Welt gewesen.
RITZI JACOBI: Nee, nee. Sehr verrückt; ein bisschen. Ja.
Gut, und das war meine Beschäftigung. Was war noch zu fragen?
JANE MILOSCH: Ja, das war Familienhintergrund, was—
RITZI JACOBI: Ja, dann, dann ging es so—
JANE MILOSCH: —deine größere Familie zum Beispiel.
RITZI JACOBI: —sie ging ständig am Lande zum Bauern. —Dort, eigentlich mehr Tauschgeschäfte zu machen. Weil sie hatte kein Geld, hat sie für Bauern Farbe um deren Wolle zu färben. Oder verschiedene Sachen—Socken oder Sachen, die es am Lande nicht gab...
JANE MILOSCH: Achso, ja!
RITZI JACOBI: Und sie hat von dem Öl bekommen—war kein Öl in Bukarest. Öl oder Käse oder—
JANE MILOSCH: Öl zum Kochen—
RITZI JACOBI: Ja, zum Beispiel.
JANE MILOSCH: —so wie Olivenöl oder—? Nein, nicht Oliven—
RITZI JACOBI: Nein! Sonnenblumenöl.
JANE MILOSCH: Sonnenblumenöl.
RITZI JACOBI: Ja. Also, solche Sachen. Ich erinnere mich, sie hatte einen Koffer gehabt. Äußerlich ein normaler Reisekoffer, aber drinnen war ein anderer Blechkoffer—Blechdose mit Verschluss. Und dort hat sie das Öl transportiert. Zum Beispiel.
JANE MILOSCH: Es gab nichts im Geschäft, und man muss sein eigenen Geschäfte machen eigentlich. Also Geschäft.
RITZI JACOBI: Ja, sie hat ganz verschiedene Sachen—
JANE MILOSCH: Kreativ.
RITZI JACOBI: Ja, ja.
JANE MILOSCH: Und die Familie von deine Mutter? Kamen die aufs Land? Hat sie Verbindung—
RITZI JACOBI: Sie hat keine Familie!
JANE MILOSCH: Oh nee, das hast du gestern erzählt! Aber nicht hier.
RITZI JACOBI: Die war ein—
JANE MILOSCH: ...Einzelkind.
RITZI JACOBI: Sie hatte noch einen Bruder, aber der ist im Krieg gestorben.
ÄWir sprachen über mich, eigentlich.
JANE MILOSCH: Ja. Aber kommt die Familie von deiner Mutter ursprünglich auch aus Bukarest, oder—?
RITZI JACOBI: Nein, aus Südrumänien.
JANE MILOSCH: Aus Südrumänien, ok.
RITZI JACOBI: Roşiorii.
JANE MILOSCH: Und dein Vater kommt ursprünglich—.
RITZI JACOBI: Mein Vater kommt von Siebenbürgen.
JANE MILOSCH: Von Siebenbürgen.
RITZI JACOBI: Aber der war auch großgeworden in Bukarest.
JANE MILOSCH: In Bukarest, OK.
RITZI JACOBI: Der hatte auch keine Eltern. Nein, die Mutter von ihm hat noch gelebt. Aber eine einfache Bäuerin in Siebenbürgen.
JANE MILOSCH: Ja. Ja. Aber das heißt auch, er wohnte in der Stadt und hatte keine Familie auf dem Land.
RITZI JACOBI: Sie hat sich auch angefreundet mit Leuten dort, Leute im Dorf. Und ganz selten hat sie uns auch mitgenommen. Ich habe in Erinnerung, als ich da ankam im Dorf da, war irgendwie ein Ereignis. „Jemand von Bukarest, von der Großstadt, kommt zu uns.“ Und, es war nicht so toll, ich erinner’ mich. Sie hat besonders gerne eine Art von Käse, so Schafskäse, und sie ist gekommen und die verschiedenen Bauern hatten Hoffnung, dass sie auch kauft oder tauscht. Und sie musste auswählen. Also, das war so wie eine Prüfung. Kann mir vorstellen, was im Dorf war nachdem sie weg war und sie hat nur von einem gekauft! [Lacht.]
JANE MILOSCH: Ah! Sie musste wählen, welcher Käse, oder—?
RITZI JACOBI: Nein. Sie musste nicht, sie wollte. Sie wollte ja. Naja. Das weiß ich nicht viel. Aber es war komische Atmosphäre da. OK. Und ich ging dann in die Schule, und das war nicht weit von wo wir gewohnt haben.
[Kurze Stille.]
Kommt noch eine Frage? Childhood, education—
JANE MILOSCH:
Aber wenigstens, haben wir über deine Geburtsstadt, Bukarest, geredet, auch die Großstadt von Rumänien aber auch eine—während der Kriegszeit war auch viel kaputt gegangen. Daher gab’s so wenig, wie in München und überall.
RITZI JACOBI: Ja, so ist das. Dann ging ich mit sieben Jahre in die Schule, das heißt, das war schon 1948/49. Da war schon das neue Regime praktisch installiert. Da kam eines Tages in die Schule ein—das ist mein—eine Story, die mein erste Kontakt mit der Kunst.
[Aufnahme bricht ab.]
[Audio break.]
Part 2
JANE MILOSCH: OK. Du gehst in die Schule und—
RITZI JACOBI: Ich ging in die Schule und eines Tages kam ein Maler in unsere Klasse und wollte ein Modell finden für ein Bild, ein sozialistisches Bild. So war die Zeit damals. Und ich war so klein, immer die Kleinste und Unscheinbare und so, und der hat mich gewählt!
JANE MILOSCH: Du warst ein ideales rumänisches Kind—Mädchen—scheinbar von seiner...
RITZI JACOBI: Moment, ich weiß warum, denke ich. Die Mutter hat für mich vom Land—vom Bauern—ein gewebtes Stück, so ein längliches. Und wenn du das in zwei tust und hier nähst, das ist so eine Art Kopfbedeckung. Und ich hatte sowas am Kopf.
JANE MILOSCH: Ach süß.
RITZI JACOBI: Und zwar eine hellgrüne, ganz speziell grün gefärbt und gewebt und eine ganze Seite mit Streifen, farbigen Linien. Und war wahrscheinlich so interessanter als was die Anderen im Geschäft gekauft hatten. Denke ich heute.
JANE MILOSCH: Und wie alt warst du?
RITZI JACOBI: Ich glaube erste oder zweite Klasse. Ganz klein. Zweite Klasse. Und gut, und der hat mich gewählt. Ich war schon erstaunt und ängstlich, und hat mich—es gab nicht weit von unserem Viertel in Bukarest ein Kulturhaus, wo eine Bibliothek war. Und da konnte man auch Filme anschauen, und da oben in diesem Haus hatte dieser Maler sein Atelier. Und dann ging ich dort hinein, und da war eine große Leinwand mit schon Malerei drauf, so ein paar Leute, die ganz so in Pose standen wie „Victory! Wir werden siegen!” So ein Sch—. [Lacht.]
Und eine Personnage hat ein kleines Kind so gehalten, und das sollte ich sein.
JANE MILOSCH: [Lacht.] So zum Mitnehmen!
RITZI JACOBI: [Lacht.] Das sollte ich sein. Ein paar Mal bin ich dorthin. Ich durfte, weil das war ganz nah zu uns, und es war alles offiziell geregelt in der Schule und so. Und dort habe ich zum ersten Mal Kohle zum Zeichnen gesehen und alles dieses Zeug—und Ölfarbe. Und so kam ich auf den Geschmack.
JANE MILOSCH: Wow. Das ist eine schöne Geschichte! Beeindruckend.
RITZI JACOBI: Das ist sehr lustig. Verrückt. So war das Schicksal.
JANE MILOSCH: Und du, also, als du dort als Model warst—
RITZI JACOBI: Model ist gut! [Lacht.]
JANE MILOSCH: Ja, aber du sitzt da—er hat dich auch gezeichnet. Hat er dir auch Kreide gegeben, dass du auch ein bisschen Skizzen und—
RITZI JACOBI: Ja, ich durfte nur dort sein. Ich habe nicht in Erinnerung, dass er gesagt hat, „Beweg dich nicht!” oder so. Das weiß ich nicht mehr. Ich glaube nicht. Ganz locker. Er hat mir sogar irgendwann so eine rote Farbe gegeben.
JANE MILOSCH: Und existiert das Bild noch?
RITZI JACOBI: Ich glaubeIch weiß nicht mehr, wie dieser Mensch hieß.
JANE MILOSCH: Oh, ok. Das war meine nächste Frage. Wie der Maler heißt.
RITZI JACOBI: So habe ich auch angefangen in die Ausstellungen zu gehen. Und ich glaube, ich habe dieses Bild gesehen, aber mein Kopf war weg, also er hat mich ausradiert. Wahrscheinlich war er nicht mehr zufrieden oder so. Ich habe das so in Erinnerung. Ich bin nicht ganz sicher
JANE MILOSCH: Wow. Das ist eine interessante Geschichte.
RITZI JACOBI: Ja gut, und dann ging es in der Schule weiter, wie jeder anderer Schüler auch—es gab bei uns auch Zeichenunterricht und alles Mögliche. Und dann habe ich mich nach dem Abitur für die Kunstakademie beworben. Im ersten Jahr habe ich es nicht geschafft, ich wurde nicht angenommen, weil ich nicht gut vorbereitet war. Da musste man mehr haben als nur eine Tube Farbe.
Gut, und ich wurde 1960 angenommen, und ich habe dort studiert bis ´66. Und diese Kunstakademie war so—und es ist immer noch, denke ich: Im ersten Studienjahr machen die Leute, die angenommen sind, alle Fächer. Alles muss man machen. Auch die Speziellen—wie Textil oder Keramik oder Bildhauerei oder Wandmalerei. Alles ein bisschen „riechen“, damit sich im nächsten Jahr entscheidet, was für ein Interesse du hast.
JANE MILOSCH: Was für einen Schwerpunkt..
Part 3
JANE MILOSCH: Erzähl mal, wie du zur Akademie gekommen bist in [Vindes].
RITZI JACOBI: Ja, so bin ich gekommen. Durch diese Erfahrung als Kind mit dem Atelier, das ich besucht habe. Das hat mir gut gefallen. Und ich wollte dann weiter in diese Richtung.
JANE MILOSCH: Und in der Schule, bevor du zur Akademie gekommen bist, hast du die Zeit auch immer dann zu Hause gebastelt oder gezeichnet?
RITZI JACOBI: Eigentlich nicht. Ich habe gezeichnet, was man in der Schule zeichnen musste, in der Zeichenstunde. Auch nach Modell. Und sonst eigentlich nicht. Aber so wie die Kinder in der Schule mussten, denke ich, ganz normal. Kein Supertalent [lacht]—mit sieben schon.
JANE MILOSCH: Mit sieben schon, ja.
RITZI JACOBI: Ja, noch Fragen?
JANE MILOSCH: Nein, das war nur eine Frage. Wann wusstest du, dass du Interesse an der Kunstakademie hast? Wie hast du dich entschieden?
RITZI JACOBI: Als ich fertig wurde— Also, mein Bruder ist zwei Jahre älter, und die Mutter wollte unbedingt, dass er ein Arzt wird. Weil das hat sie sich vorgestellt, dass er ein sichereres Leben oder Existenz hat, sozusagen... Und ich glaube, sie war zufrieden, dass ich sowas anfangen will. Sie hat nichts dagegen gehabt. Also, wahrscheinlich hat sie sich gedacht, für ein Mädchen ist das doch gut genug. [Lacht.]
JANE MILOSCH: Die Frauen dürfen Kunst machen, weil sie ja einen Arzt heiraten können, sozusagen.
RITZI JACOBI: Genau. Irgendwie, obwohl sie war sehr progressiv in vielen Hinsichten, aber scheinbar— also, sie hat gar nichts dagegen gehabt und mir hat das auch gut gefallen. Ich habe eine Kollegin, die Geschwister hatte in der Akademie, in der Architekturabteilung, und so habe ich mich entschlossen.
RITZI JACOBI: Und dann waren wir so im ersten Jahr durch alle Abteilungen, und im zweiten Jahr musste man schon präziser oder endgültig sagen, außer den normalen klassischen Fächern, Bildhauerei—Zeichnung, Malerei—die Abteilungen wählen, wie dekorative Abteilungen, da gehört dazu Printing und Textile Print, wie heißt das—
JANE MILOSCH: Druck...
RITZI JACOBI: Batik, diese Drucksachen auf Stoffen, oder reine Weberei oder Wandmalerei und so weiter. Da kommen noch Keramik. Glas hatten wir noch nicht damals. Und ich bin in der Webabteilung gelandet.
JANE MILOSCH: In der Webereiabteilung.
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Aber das heißt—
RITZI JACOBI: Habe mehr oder weniger auch selbst ausgewählt. Erstens die anderen—zum Beispiel Grafik hatten wir, Radierungen-Abteilung—das hat mir gar nicht gefallen. Und in dieser Webabteilung waren erstaunlich noch Plätze frei, und ich war ganz zufrieden dort anzufangen.
JANE MILOSCH: Ich wollte noch fragen—in München, zum Beispiel, gibt es die Kunstakademie, und dann gibt es diese Angewandte Kunstakademie. Waren beide in einer Akademie in Bukarest? Das heißt, freie Künste und angewandte Künste wurden in einer Schule—?
RITZI JACOBI: Ja, wir hatten auch drei Gebäude. Radierungsabteilung war im Keller und so weiter. Es war verteilt.
JANE MILOSCH: Und getrennt von einer Universität?
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: So, du hast ein Abitur gemacht, und dann in die Kunstakademie—
RITZI JACOBI: Ja, dann hatten wir weiter Kunstgeschichte und Marxis-, Leninismus—
JANE MILOSCH: [Amüsiert.] Och, nebenbei in der Kunstakademie!
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Oh, Theorie. [Lacht.]
RITZI JACOBI: Und Perspektive. Das hat mir gut gefallen. Das hat mich auch in der Schule interessiert.
JANE MILOSCH: Ah, Perspektive beim Zeichnen.
RITZI JACOBI: Die Geometrie. Ich konnte mir einen geometrischen Körper gut vorstellen, habe ich bemerkt.
JANE MILOSCH: Ah, interessant.
RITZI JACOBI: Aber, lass es! Nicht, dass das so aussieht, als ob ich besser war. Das war nur Zufall, ich habe eine Vorliebe für sowas. Ja, vielleicht stimmt was nicht mit mir. [Lacht.]
JANE MILOSCH: Ja, aber deine Kunst hat viel mit Raumgefühl zu tun. Das finde ich schon interessant, dass du eine Vorstellung hast von diesen Perspektiven...
RITZI JACOBI: Vielleicht war das für mich ein bisschen ein Vorteil.
Gut, und dann habe ich angefangen in dieser Abteilung richtig den Beruf zu lernen, also handwerklich. Und wir hatten außer Lehrern in diesen theoretischen Fächern auch weitere Lehrer für Malerei, Zeichnen, Skizzen. Und auch für diese speziellen Abteilungen gab es eine Frau, die sehr technologische Sachen mit uns gemacht hat, und eine andere, die praktisch künstlerische Aspekte—
JANE MILOSCH: Also beide Richtungen wie beim Bauhaus eigentlich. Man muss die handwerkliche, das Material, verstehen—
RITZI JACOBI: Man braucht das auch—
JANE MILOSCH: —und Praxis.
RITZI JACOBI: Gut, und diese Damen, die waren noch letzte Generation, die in Paris noch vor dem Krieg studiert haben und kannten ein bisschen so vom alten Gesellschaftsleben—
JANE MILOSCH: Weil es gab immer diese Verbindung zwischen—das wissen viele Amerikaner nicht—Bukarest und Paris. Das sind Schwesterstädte.
RITZI JACOBI: Die sind frankophil in Bukarest. Ja, total.
Gut, und habe ich dort angefangen. Ich habe gelernt, wie man webt. Ich hatte kein Interesse an Jacquard.Das haben wir auch als Fach gehabt, und da musste ich auch ein bisschen schauen, wie eine Programmierung von einem Jacquardwebstuhl entsteht. Das ist ungefähr, was Lia Cook heute macht mit dem Computer. Da hat man mit den Karten, diesen Lochkarten, früher gemacht.
JANE MILOSCH: Ja, Wahnsinn.
RITZI JACOBI: Wahnsinn, ja.
Und dieses Freiweben hat mich sehr interessiert. Ich war sehr gluecklich das jeden Tag zu machen. Und man musste bis zum Ende des Jahres oder des Semesters irgendetwas anfertigen.
JANE MILOSCH: Und du sagtest, es gab diese Frau aus Paris. Wie viele Lehrerinnen oder Lehrer... Waren es nur Frauen in der Weberei?
RITZI JACOBI: Bei mir waren es zwei Lehrerinnen und Assistentinnen, nur Frauen. Auch im Studium gab es glaube ich nur ein oder zwei Jungs. Sonst meistens Frauen in der Abteilung. Und das hatten wir dann sechs Jahre. Ich habe angefangen ´60 und 1966 bin ich fertig geworden. Und in diesem letzten Jahr musste ich eine Diplomarbeit anfertigen. Ich habe ein Jahr vorher angefangen zu überlegen usw. Da habe ich schon Probleme gehabt mit dieser ganz braven Weberei ohne Fehler, sozusagen.
JANE MILOSCH: [Lacht.]
RITZI JACOBI: Ja, da kam die Lehrerin und hat gesagt, „Was ist das für ein Loch hier zwischen den zwei Dingen? Nichts, keine Löcher, nichts! Korrekte Weberei.” Und dann [unverständlich: Wie Gobelin?], und da habe ich etwas Probleme gehabt mit diesen Damen. Ich habe doch meine Sache weitergemacht, so wie ich sie mir vorgestellt habe. Und so fing diese Unkorrektheit an,eine Neuerung zu bringen.
Jedes Jahr, in dem ich in der Akademie war, haben wir im Sommer ein Praktikum gemacht, und das war unterschiedlich, wo man Platz gefunden hat. Also, Praktikum heißt 30 oder 50 Studenten sind in den Nordwesten von Rumänien oder Südosten oder an die Donau und machen dort Ferien kombiniert mit Skizzen. Schnelle Skizzen wie ein Reporter, also zum Beispiel wenn einer mit dem Motorrad vorbeifaehrt. Dann mussten wir diese Bewegung ganz schnell notieren. Ich habe noch einige Skizzen aus der Schule in Rumänien , die kann ich dir zeigen.
JANE MILOSCH: Wow. Und das war in den Sommerferien als Praktikum.
RITZI JACOBI: Ja. War schön.
JANE MILOSCH: Und warst du in einer bestimmten Abteilung?
RITZI JACOBI: Ich war schon in der Textilabteilung, aber jeder sollte irgendetwas machen, was ihm auch später nützt. Und diese Fähigkeit, eine bestimmte Sache wie ein Reporter zu notieren.
JANE MILOSCH: Und warst du bei einer Zeitung, oder warst du angestellt als Praktikantin bei einem News-Service, zum Beispiel?
RITZI JACOBI: Nein, das hat nichts damit zu tun.
JANE MILOSCH: Hat nichts damit zu tun?
RITZI JACOBI: Die Schule hat uns umsonst hier einquartiert und eine Kantine war organisiert, und das war alles.
JANE MILOSCH: Es war praktisch eine—die Schule hat das organisiert und euch im Sommer als Übungen sozusagen, also was anderes—
RITZI JACOBI: Die Schule hat uns auch während des Studiums immer Materialien gegeben. Wir mussten nichts zahlen.
JANE MILOSCH: Das ist ein Teil des Kommunismus, nicht wahr?
RITZI JACOBI: Aber ein Kollege von mir hat mir unlängst gesagt, „Ritzi, vergiss nicht! Wir konnten sowas nirgends kaufen!”
JANE MILOSCH: [Lacht.] Ja.
RITZI JACOBI: Das ist wahr! [Lacht.]Und zwar ich, als normaler Mensch, ich konnte nichts—es gab kein Geschäft, es gab nur mit einer Art Devisen, mit Fremdwährung, ich nehme an von der DDR oder von anderen Ländern, Tochterländern [lacht], die haben diese Malmaterialien gekauft, Pinsel und alles Mögliche und haben die weiterverkauft an anerkannte Maler oder für uns in die Akademie geliefert.
JANE MILOSCH: Aber ein ganz normaler Mensch, der in Rumänien, Bukarest, dachte, „Ach, ich möchte malen!”, also Malfarben und so—
RITZI JACOBI: Nein. Nein. Also, vielleicht gab’s etwas für die Wände. Aber nicht diese professionellen Materialien. Mes gab einen Künstlerverband in Bukarest und über diesen Künstlerverband hast du Zugang gehabt, Material zu kaufen. Sonst nichts.
Ja gut, und in Ferien haben wir Dörfer besucht und das Bauernleben ein bisschen mehr verstanden und deren wunderbare Folklore. Und da habe ich ein recht großes Interesse gehabt an den Textilien, die ich gesammelt habe. Die hast du gesehen.
JANE MILOSCH: Ah ja!
RITZI JACOBI: Ich habe angefangen, die zu sammeln. Nicht nur ich, fast alle Studenten waren total [unverständlich] richtige Qualität, die heute verschwunden ist eigentlich.
Dann mein Interesse war außer diesen folklorischen Sachen Byzantinische Stickerei, Relief oder—
JANE MILOSCH: Und du hast gesagt, ihr habt Kunstgeschichte auch nebenbei gehabt. Aber ist es auch so, dass ihr die Museensammlungen als Teil der Schule besucht haben, oder in der Weberei, hat die Lehrerin die Geschichte der Weberei vorgestellt?
RITZI JACOBI: Wir hatten ein Fach mit Kunstgeschichte generell. Mit allen Abteilungen zusammen.
JANE MILOSCH: Ich frage nur, weil bei uns in den USA, wenn man traditionelle Kunstgeschichte studiert, kommt angewandte Kunst leider nicht dazu. Das heißt, ich habe Keramikkunstgeschichte in München zum ersten Mal gehabt. Sonst ist es immer nur die freie Kunst—das hieß, Malerei, Zeichnung, Skulpturen und Architektur. Aber Weberei, Keramik, Glas kommt wenig dazu. Aber bei euch wurde das alles—
RITZI JACOBI: Du—ich konnte mich auch entscheiden, weiter in die pädagogische Richtung zu gehen.
JANE MILOSCH: Ah, Lehrerin zu werden.
RITZI JACOBI: Also, zu unterrichten. Entweder gehst du zum Unterrichten in eine Schule als Lehrerin oder, wenn du das nicht machst, dann war meine Chance entweder bin ich eine gute freischaffende Künstlerin oder ich gehe in eine Fabrik.
JANE MILOSCH: OK.—Zwischen diesen drei Schienen konnte man waehlen. Und wann musstest du das wählen? Am Anfang?
RITZI JACOBI: Das war—Uhm. Wann was?
JANE MILOSCH: An der Akademie, nachdem du in der Webereiabteilung warst, hast du dann nach dem zweiten Jahr dann gesagt, „Ich will in die kunstpädadodische Richtung, Lehrerin werden, oder freie Künste oder Fabrik.”
RITZI JACOBI: Nein.
JANE MILOSCH: Oder macht man die gleiche Ausbildung?
RITZI JACOBI: Ich wollte nur freischaffend werden.
JANE MILOSCH: Toll. Das war meine Frage. Du hast gesagt, „Das ist meine Schiene! Nicht indie Fabrik mit Jacquard...”
RITZI JACOBI: Gut. Während dem Studium sollte man noch erinnern, was wir gestern besprochen haben mit dieser Oberprüferkommisarin...
JANE MILOSCH: —und Picasso, jaja. [Lacht.]
RITZI JACOBI: Am Anfang, ich habe ‘60 angefangen. Das erste und zweite Jahr war noch ganz streng. Da war noch dieser Prüfer in der Akademie ab und zu und hat geschaut, was wir machen, und was die Lehrer mit uns machen.
JANE MILOSCH: Überwacht.
RITZI JACOBI: Und inwieweit eserlaubt ist oder nicht, musste er entscheiden. [Lacht.]
JANE MILOSCH: Weil man durfte nur realistisch malen und zeichnen aber innerhalb der kunsthandwerklichen Richtungen durfte man abstrakt arbeiten?
RITZI JACOBI: [zögert]
JANE MILOSCH: Nein, oder ja.
RITZI JACOBI: Doch, doch. Ich hatte es leichter, weil ich war in der Textilabteilung, und da haben die das nicht so strikt gesehen. Was die gedacht haben, weiß ich nicht. Wahrscheinlich waren die nur darauf fixiert, dass wir kein Bild, kein abstraktes Bild malen.
JANE MILOSCH: Ah, ok. Innerhalb der Malerei.
RITZI JACOBI: Aber in der Textilabteilung, da sind, ich wiederhole von gestern, diese Rugs oder folkloristischen Textilien, die jeder Bauer zu Hause hatte, die waren abstrakt. Das sind nur Muster, die jeder zu Hause hat, und dann wurde akzeptiert, auch in dieser Abteilung, weiterzumachen. War wie eine Weiter-Tradition.Ddamit habe ich kein Problem gehabt. Und so sind wir weiter, im letzten Jahr in der Akademie fing diese Geschichte mit Biennale Lausanne—
JANE MILOSCH: Achso, ok. Also bevor wir—
RITZI JACOBI: ich war noch in—
JANE MILOSCH: ´66 hast du deine Diplomarbeit, und dieses Stück, das ich gesehen habe, dieses „Abendmahl”—
RITZI JACOBI: Das habe ich ´65 gemacht, glaube ich. Ich muss das nochmal prüfen. Und die ist auch mit Peter Jacobi signiert.
JANE MILOSCH: Die ist was? Aber das war während deiner Schulzeit.
RITZI JACOBI: Ich muss ja schon—wir schauen mal zusammen oben. Wir haben geheiratet in ´66, als ich gerade fertig war mit dem Studium.
JANE MILOSCH: War er Lehrer an der Kunstakademie?
RITZI JACOBI: Er hat in ´62 oder so die Schule abgeschlossen und ging in eine Kleinstadt, Craiova heisst die, als Lehrer angefangen, und er hat mich geheiratet. Und dann konnte er nach Bukarest kommen.
JANE MILOSCH: Habt ihr euch dann an der Kunstakademie kennengelernt?
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Er war ´62 fertig, und du hast 1960 angefangen. Also, innerhalb dieser zwei Jahren habt ihr einander kennengelernt.
RITZI JACOBI: [Murmelt etwas.] Und dann ist er nach Bukarest zu unserem Haus und Familie
Diese Arbeit. Dann habe ich versucht, über, ich glaube das war schon die Akademie, in der ersten Bewerbung für Lausanne Biennale, hat nicht geklappt, weil...
JANE MILOSCH: In ´65?
RITZI JACOBI: Ja. Weil ich konnte mich nicht direkt bewerben. So ist auch die Magdalena-Geschichte. Genauso war es bei uns auch. Man musste bei diesem Künstlerverband eine Vorprüfung machen, auch zum Schauen, was sie ins Ausland schickt. Ausland war so wie Kapitalismus.
JANE MILOSCH: Ja.
RITZI JACOBI: Und die haben abgelehnt.
JANE MILOSCH: Die haben dich abgelehnt?
RITZI JACOBI: Ja. Ich hatte diese Stickereien—schöne Relief
Mhat nicht geklappt. Und für die nächste Biennale, ich glaube, das war die vierte oder sechste, ich muss mal schauen, durften wir direkt Material hinschicken.
JANE MILOSCH: War das 1970?
RITZI JACOBI: 1968 oder 1969. ´69 glaube ich.
JANE MILOSCH: Durftest du direkt deine Arbeit an Lausanne—
RITZI JACOBI: Und wurde angenommen. Und zwar sogar zum ersten Mal. Dann habe ich doch eine Arbeit unter meinem Namen und noch eine Arbeit unter meinem Name mit Peter Jacobi.
JANE MILOSCH: Also zwei Arbeiten hast du hingeschickt.
RITZI JACOBI: Ja, und die wurden beide angenommen.
JANE MILOSCH: Oh, beide wurden angenommen.
RITZI JACOBI: Also das ist ein Einzelfall, sozusagen. Und eine ist—so steht im Katalog. Kann ich dir zeigen.
JANE MILOSCH: Und wie waren die Titel?
RITZI JACOBI: Die sind beide auch von mir gewebt. Eine heißt...
—Sollen wir jetzt schauen, sonst hat keine—Ich bringe hier den Katalog, ok?
[Audio break.]
Part 4
JANE MILOSCH: Wir haben jetzt nachgeprüft, dass du 1969 zum ersten Mal in Lausanne warst, und das heißt Abstrakte Komposition und, wow, die ist wunderschön. Also, du hast zwei Stücke dringehabt: eine alleine, und eine weitere, Altar, ist von Ritzi und Peter Jacobi. Obwohl du beide gewebt hast?
RITZI JACOBI: Ich habe beide gewebt, natürlich.
JANE MILOSCH: Ah, die ist auch interessant.
RITZI JACOBI: Da hat er was beigetragen, und zwar, es gab [unverständlich] auf dem Bauernhof—wo man Feuer macht im Winter im Ofen. Konstruiert von Bauern, auch ziemlich skulptural, und das hat einen gewissen Einfluss in dieses Design, mit perspektivischer Täuschung. Und das ist auch so eine Stickerei hier, das mehr bringt diese Reliefteile.
JANE MILOSCH: Aber es war schon deine Fabrikation, teilweise zu weben und Stickerei eine auf dem anderen? Weben und Stickerei gleichzeitig auf einem Stück.
RITZI JACOBI: Jaja. Aber das ist alles gewebt. Aber statt durch den Faden so zu machen, dann umringe ich in einer bestimmten Form und Richtung so, dass es ist keine Stickerei, es ist eine andere Art zu weben, sag ich mal so.
JANE MILOSCH: Und hast du das so entdeckt, oder ist das eine andere Art zu weben, eine Technik?
RITZI JACOBI: Es gibt im weitesten Sinne—Sumak-Technik heißt das. Und das wurde in verschiedenen Völkern auch benützt. Soviel ich weiß, in der türkischen Kultur gibt es diese Rugs, diese Decken für Haushalt, also die haben auch diese Technik benützt.
JANE MILOSCH: Schön.
RITZI JACOBI: Also, das ist von 1969, und das erste Mal, als ich nicht angenommen wurde dann war ´67. Und da war ich gerade mit der Akademie fertig.
MIch war ´66 fertig und ´67 wurde ich abgelehnt bei der—
JANE MILOSCH: Und hast du dann schon zwischen ´67 und ´69 als freischaffende Künstlerin gearbeitet?
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Oder als Lehrerin?
RITZI JACOBI: Meine Eltern haben im Hof ein Studio bauen lassen.
JANE MILOSCH: Die haben dich wirklich richtig unterstützt!
RITZI JACOBI: Ja. Und dann kam auch Jacobi nach Bukarest. Als das Atelier fertig war.
JANE MILOSCH: Und in welchem Jahr habt ihr geheiratet?
RITZI JACOBI: ´66.
Und da habe ich als freischaffende Künstlerin angefangen. Da brauchst du am Anfang einen Rahmen und etwas Material.
JANE MILOSCH: Und warst du Mitglied einer Künstlergesellschaft, so dass du eben Material—
RITZI JACOBI: Ich brauchte nichts von diesem Spezialgeschäft für—Ich habe mein Material und Webstuhl direkt von Bauern kaufen koennen und dort auch Ziegenhaar bestellen.
JANE MILOSCH: Ach stimmt, du kannst Wolle—
RITZI JACOBI: Wolle, und eben am Lande.
Was wollte ich—Achso, du hast gefragt, ob diese Verbande—Da wurde ich auch akzeptiert als Künstler im Künstlerverband, als freischaffende, nachdem du zweimal oder so ausstellst in deren jährlicher Ausstellung. Und das habe ich schon gemacht.
RITZI JACOBI: Sicher. Gut, aber das war schon vorbei, und so fing dann diese Lausanne Biennale an. Die uns allen geholfen von der Branche.
JANE MILOSCH: Du durftest zu der Vernissage hinfahren 1969. Bist du zur Vernissage gegangen?
RITZI JACOBI: Ich bin zur Vernissage gegangen.
JANE MILOSCH: Bist du dann zum ersten Mal im Ausland gewesen für diese Vernissage?
RITZI JACOBI: Ich glaube, ich war zum ersten Mal ´69 da war eine kollektive Ausstellung mit fünf bis sechs Künstlern in einer Richard-Demarco-Gallerie in Edinburgh.
JANE MILOSCH: Und du durftest nach Schottland?
RITZI JACOBI: Ich durfte nach Schottland.
JANE MILOSCH: Ich dachte, unter Ceauşescu durfte man nicht ausreisen?
RITZI JACOBI: Aber ich frage mich wieder—Das ist wirklich wieder diese panische Angst mit der Biennale in Venedig. Das war 1970. Damals wollten die uns keine Pässe geben. Aber vorher—
JANE MILOSCH: Aber vorher durften viele Rumänen ausreisen? Ich dachte, es war wie in Ostdeutschland, dass ganz wenig...
RITZI JACOBI: Sicher war immer eine riesige Problem. Aber ich weiß genau, ich war ´68 in Hamburg.
JANE MILOSCH: Auch in Hamburg?
RITZI JACOBI: Kurz in Hamburg. Eine Ausstellung in einem Bauzentrum heißt das, ist egal. Auch mit ein paar Kollegen. Und die gleiche Ausstellung wurde in Edinburgh gemacht.
JANE MILOSCH: Und ihr seid dann weiter auch nach Edinburgh, die Ausstellung dort zu sehen.
RITZI JACOBI: Ja. Und dann haben wir gewartet bis die Eröffnung war von dieser Biennale. Weil wenn du zurückgehst nochmal, musst du den Pass wieder hergeben. Da haben wir, ich und Jacobi, so ein Monat, zwei Monate, weiß nicht, einfach herumgehangen, um diese Eröffnung zu erleben.
JANE MILOSCH: Also, ihr seid ´68 schon nach Hamburg und Schottland—
RITZI JACOBI: Ja, das war Winter. Ich weiß genau, wir haben—
JANE MILOSCH: Das sagt hier, 13. Juni war Eröffnung.
RITZI JACOBI: Ja, immer im Sommer.
JANE MILOSCH: Und du warst in Hamburg und Schottland—
RITZI JACOBI: Vorher. Und gewartet, bis die Eröffnung—
JANE MILOSCH: Und du durftest einfach wegbleiben.
RITZI JACOBI: Ja, wegen diesem Termin. Das heißt, ich war schon hier.
JANE MILOSCH: Aber viele sind nicht unbedingt zurückgegangen.
RITZI JACOBI: Ja, sicher. Aber wir sind zurückgegangen und haben dann diese Arbeiten für die Biennale in Venedig angefertigt. So war’s.
RITZI JACOBI: Ich und Jacobi. Und dann hatten wir Angst. Es war ganz schwierig, die Pässe nochmal zu kriegen. Kurios.
JANE MILOSCH: Vielleicht in dem Fall, dass ihr dann doch berühmt seid—von der Regierung her, haben sie dann auch gesagt, ok—Aber es hat auch mit Ceauşescu durch die Zeiten in den ´70er Jahren, es wurde viel strenger, viel schwerer glaube ich, wegzureisen von Rumänien.
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Wir haben über die Kunstakademie und die Zeit kurz danach gesprochen. Also, ein Apprentice ist eine Ausbildung, aber das hast du nicht ein einer Webereistudio irgendwann mit einer—
RITZI JACOBI: —mit einem speziellen Professor oder so?
JANE MILOSCH: Ja. Nein?
RITZI JACOBI: Nein.
JANE MILOSCH: Hast du irgendwann mit den amerikanischen Schulen wie Penland oder Haystack zu tun gehabt? Ich glaube Haystack kommt weiter in deiner Geschichte vor?
RITZI JACOBI: Ich habe dort als Gastprofessor, oder wie die heißen—als Lehrer, unterrichtet. Nicht als Schüler.
JANE MILOSCH: Ja, genau. Als Gastprofessor bei Haystack.
MIch denke wir können—chronologisch, ich finde es so schön, wie wir jetzt da chronologisch anfangen, wie du dann in Lausanne ausgestellt hast, und das hat diesen riesen Unterschied gemacht, und dann bist du zurückgegangen und Venedig...
RITZI JACOBI: Ja, das war gerade nichts anders. Das war eine riesen Möglichkeit, sich im Ausland zu behaupten und auch zu reisen, und deswegen—Und in anderen Ländern bekannt zu werden durch diese Sache.
Und dann in Lausanne habe ich ja ein paar Leute, Kollegen, gesehen und getroffen und habe kapiert, das ist eine ganze Erneuerung von Textil und so, das ist etwas, was gleichzeitig in verschiedenen Länder passierte. In der Balkan-Tradition und in Amerika und Europa. Das ist etwas, was in der Luft war. Unabhängig von einander haben wir alle ein bisschen etwas Neues gebracht. Und das hat sich getroffen in dieser Biennale und ging immer intensiver und immer inventiver vor allem. Das war das Ziel. Diese Biennale war von Jean Lurçat angefangen, initiiert. Das ist der traditionellste von allen. Der diese Gobelin-Lurçat-Manufaktur hatte in Paris; und der hat die Biennale angefangen. Und eigentlich war—er hat das initiiert, und das war das Gegenteil, was er wollte; weil am Anfang gab’s nur eine wie Magdalena wahrscheinlich, denke ich, die etwas ausgestellt hat, was nicht von einem Karton gewebt wurde sondern von—
JANE MILOSCH: Ah, Magdalena war die erste, die etwas nicht nach dem Muster—
RITZI JACOBI: Ich denke schon. Also, auch wenn sie es nicht war, Anerkennung, muss man für Magda haben. Und nach einer Weile, also in der nächsten Biennale waren schon neun Künstler ausgestellt, die nicht nach Karton gearbeitet haben. Und nach noch einer Weile ist Jean Lurçat nicht mehr dagewesen.
JANE MILOSCH: Aber trotzdem—
RITZI JACOBI: Die Biennale hieß Biennale de Tapisserie Lausanne nicht mehr Jean Lurçat. Ja, hieß das so—
JANE MILOSCH: Ah! Ja, steht der noch hier drin oder—?
RITZI JACOBI: Das will ich jetzt sehen.E
[Kurze Stille.]
JANE MILOSCH:
Weißt du, es ist so traurig—nicht traurig—wenn ich viel Geld hätte und eine Sammlung für Renwick aufbauen würde, würde ich nur diese Sachen von so vielen Leuten abkaufen. Niemand sammelt es und schätzt es! Und die sind die Gobelins den 20. Jahrhunderts.
RITZI JACOBI: Ja. Ja.
JANE MILOSCH: Wenn ich durch diese—da ist Dominic DiMare.
RITZI JACOBI: [Lacht.] Dominic. Ja
JANE MILOSCH: Wieso steht hier: „Nationalität: Allemande”
RITZI JACOBI: Deutsch.
JANE MILOSCH: Ja. Seid ihr schon in Deutschland dann gewesen?
RITZI JACOBI: Ja. Waren schon in Deutschland mit deutscher Staatsbürgerschaft.
JANE MILOSCH: Ah.
RITZI JACOBI: Weil der Jacobi Sachse ist.
JANE MILOSCH: Ah, Siebenbürger war!
RITZI JACOBI: Ja. In drei Monaten hatten wir schon die Pass. Ja.
Ja, und nicht mehr für Rumänische Pavillon ausgestellt, sondern—
JANE MILOSCH: Sondern im deutschen Pavillon?
RITZI JACOBI: Als Deutsche. Weil da vorne ist immer so eine Liste mit Bewerbern, und da steht die Nationalität immer. G
JANE MILOSCH: Wir kommen zurück auf Haystack. Wir waren bis Haystack. Aber da kommt diese Frage: „Tell me about any travel that has impacted your life and work”. Erzähl mal von Reisen und ob das Reisen und andere Länder zu sehen, deine Arbeit beeinflusst hat.
RITZI JACOBI: Das ist diese Beispiel mit die Jacken.
JANE MILOSCH: Ahja! Genau! Das musst du erzählen! Genau, diese—
RITZI JACOBI: Das ist diese klassische Beispiel.
JANE MILOSCH: Den Kapitalismus—
RITZI JACOBI: Also, meine Reise, die hatte keine Reise, nur diese Ärger mit dem Pass und so, aber richtige Auslandsreise war die Reise, [lacht] als ich in Deutschland geblieben bin nach Venedig. Das war eine wichtige Reise für mich.
JANE MILOSCH: Ja, das war viel wichtiger als Hamburg, Schottland, Lausanne, bist du zurück nach Bukarest und dann nach Venedig zur Vernissage, und dann von dort nach Deutschland und nicht mehr wieder zurück.
RITZI JACOBI: Ja, genau.
JANE MILOSCH: Und da hat es dir mehr unverstaendlich betroffen?
RITZI JACOBI: Ja. Ja.
JANE MILOSCH: Das Lebensstil und—
RITZI JACOBI: Und dann fing für mich diese Schock von Konsumgesellschaft...
MEine neue Art zu beobachten und neue Waren und sozusagen. Und so kam auch ganz chronologisch fast genauso wie es war. Die nächste Biennale, wo ich die —
JANE MILOSCH: „Armoir”?
RITZI JACOBI: Jacken. Ja, „Armoir”, ich sagte, diese „Armoir”—
JANE MILOSCH: War das 1970? ´71!
RITZI JACOBI: Oder so. Ja. Muss mal kucken. [Blättert.] Ich mache jetzt alles auf.
JANE MILOSCH: Da stehen die Nummer 13, dann weiß man nicht dem Jahr. So vor—das ist ´87.
RITZI JACOBI: Ach, das ist der [unverständlich]. Das ist das kleine Modell. [Lacht.]
JANE MILOSCH: Das ist ein kleines Modell?
RITZI JACOBI: Das hab ich so klein gemacht.
JANE MILOSCH: Achso!
RITZI JACOBI: Und das sind diese ganz dünnen Kabelchen, die ich gemacht habe. Ist ganz realistisch geworden, nicht? Wie die große!
JANE MILOSCH: So, war es nur um so, dass du ein Bild in den Katalog—
RITZI JACOBI: Es kam die Bewerbung, und ich konnte doch nicht vorher so ein riesen Ding machen. Ich hatte nur meine Vorstellung, und ich habe das Modell gemacht, um mich zu bewerben.
RITZI JACOBI: Viele haben nur ein Modell. Also, das ist wahrscheinlich auch nur Modell.
JANE MILOSCH: Ah! Verstehe.
RITZI JACOBI: Ach, das ist doch Sheila. La Grande Dame—d’artiste.
OK. Ich wollte aber diese Jacken finden. Was ist das?
JANE MILOSCH: Ah, ´71 war—In welchen Jahr—
JANE MILOSCH: Ah, hier! ´71!
RITZI JACOBI: ´71!
JANE MILOSCH: ´71, die Venedig-Biennale war 1970, und dann schon ´71 nach diesem einen Jahr hast du dieses—
Mmit diese Jacken. Erzähl mal ein bisschen mehr, weil das war fand ich, sehr interessant.
RITZI JACOBI: Diese Jacken—
JANE MILOSCH: Ja, dass diese Leute ziehen so—
RITZI JACOBI: Also, das war für mich ganz ungewöhnlich zu sehen, wie die Mode, wie die Leute die Sachen wegwerfen, die Mode sich dreimal im Jahr ändert, und so mal mit T-Shirt, mal mit kurze Hotpants und dann lange Röcke, und all das—da war ich schockiert, weil ich kannte das nicht—schon eine Idee, aber nicht in dieser Form und Riten. Und dann habe ich mich irgendwie zurückgezogen und diese ganz armen Jäckchenteile gewebt.
JANE MILOSCH: So [Hauptmäntel].
RITZI JACOBI: Also... Die sind auch ganz grau und gegen die Mode.
JANE MILOSCH: Ja, da steht hier auf Englisch, das ist so lustig, dass dieses Stück hat eine Sensation gemacht, dass es wirklich das ganze Fiber Arts Movement bewegt hat, weil etwas skulpturisch und—
RITZI JACOBI: Die waren erstaunt, die Leute.
JANE MILOSCH: Erstaunt. Jack Lenor Larsen hat gesagt,Mer findet es das beste Stück in der ganzen Biennale, weil es auch so schön—„So well crafted and superb. Here are the best elements of fine art, craftsmanship, innovation and discipline”. Höchstes Lob.
RITZI JACOBI: Anerkennung, ja.
JANE MILOSCH: Ja, Annerkennung.
RITZI JACOBI: Absolut.
JANE MILOSCH: Wow. It says, „The ‚Armoir’ was a transitional work. It marked an experimental phase in which the Jacobis freed themselves from textiles forms.”
RITZI JACOBI: Na es ist schön. Ja, es freut mich natürlich.
JANE MILOSCH: Schön.
RITZI JACOBI: Wenn das auch so klappt, dann ist es ja ideal.
JANE MILOSCH: Ja, und dann diesen Kontakt mit den Amerikanern—
RITZI JACOBI: Und das war nur unter meinem Name.
JANE MILOSCH: Und das war unter nur—
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Obwohl hier steht—
RITZI JACOBI: Steht „executé”. Was da steht—Was steht hier?
JANE MILOSCH: Also da stehen hier beide Namen, aber in dem Biennalkatalog steht nur deiner? ´71?
RITZI JACOBI: Mm-hmm. Das hat der.
[Murmelt etwas.]
[Audio break.]
Part 5
RITZI JACOBI: Hier zum Beispiel: „Executé Else [unverständlich]”. Das war die Helferin.
Das ist die Autorin.
JANE MILOSCH: Mm-hmm. Die Autorin steht da und die Exec—Das muss man schon bemerken und unterscheiden, dass es zwei—
RITZI JACOBI: Wie das so gewesen ist, das wundert mich heute. Weil er hat schon aufgepasst, als Autor—Ich weiß es nicht, es ist wahrscheinlich ein Fehler passiert.
Ist mal so. Das ist traurig, aber vergessen.
Was kommt noch jetzt?
JANE MILOSCH: Also ich würde —
RITZI JACOBI: Die Jacken—
JANE MILOSCH: Die Jacken, genau. Das war eine Sensation, und du hast diese [unverständlich] gesehen—
RITZI JACOBI: Und dann auch eine Reaktion. Es ging um den Reiseschock. Als (Reaktion auf den Schock Konsumgesellschaft habe ich diese [„Dafee”]. [„Dafee”] heisst die Arbeit. Diese, von der erste Biennale zugedeckt mit eine total kitschige Kaufhausprodukt. Hast du die Dias nicht gesehen ? Dann habe ich nur in Großformat.
JANE MILOSCH: Oh, in Venedig! Du hast diese Installation—nee?
RITZI JACOBI: Ich habe den Katalog oben, soll ich den bringen? Das ist ziemlich wichtig.
[Pause.]
JANE MILOSCH: OJetzt haben wir jetzt einen Katalog von—
RITZI JACOBI: Ausstellung—
JANE MILOSCH: Ausstellung—Oh, UCLA Art Galleries. University of California. It was at the House of the Legion of Honor in San Francisco 1971 to 1972. Und da waren... Wow! Kuck mal! Magdalena Abakanowicz, Nieder, [Ogedei Amaral], Tadek Beutlich.
RITZI JACOBI: Jagoda Buic.
JANE MILOSCH: Buic, Buic. Françoise Grossen, Sheila Hicks, Ritzi and Peter Jacobi, Munoz, Aurelia [Munoz], Kai Sekimachi, Dorian Zacchai, and Claire Zeisler.
RITZI JACOBI: Und da habe ich meine [„Dafee”] ausgestellt. Da war ich noch mit Schocken.
[Blättert.]
Das da.
JANE MILOSCH: Oh ja, nein! Das hast du mir nicht—[„Dafee”]
RITZI JACOBI: Da hab ich auch einen Film gedreht, aber der Jacobi gibt mir den Film nicht zurück. Was soll ich machen?
JANE MILOSCH: Ah, wow!
RITZI JACOBI: Und zwar, das ist diese Lausanne, siehst du? Da unten. Und dann habe ich gekauft diese kitschigste Scheißtextil, was in Kaufhäuser gab, und zugedeckt. Das ist eine ganz kitschige rosa Bonbon. Zugedeckt und Knäulen von Horsehair und so Wolle geschnitten und da gehängt. Also das ist wie eine—diese ganze Kitsch macht unsere Textilien kaputt. So war—
JANE MILOSCH: Ja, faszinierend! Aber du machst auch eine Collage—
RITZI JACOBI: Auch [„Dafee”]—
JANE MILOSCH: [„Dafee”]?
RITZI JACOBI: [„Dafee”], das heißt, „Ich destroyed myself”.
JANE MILOSCH: Achso, ok. „Ich zerstör mich selbst.”
RITZI JACOBI: Ich zerstöre meine Arbeit selbst, und mit diesem Kitsch over—Ja, das sind Schocke.
JANE MILOSCH: Und bist du nach San Francisco? Hast du die Ausstellung, die Eröffnung besucht?
RITZI JACOBI: Nein.
JANE MILOSCH: Nein? Wie hast du das hingeschickt? Und die haben das installiert nach...?
RITZI JACOBI: Ich nehme an, die haben—Ich glaube nicht, dass ich da war. Habe nicht in Erinnerung, glaube nicht.
MWurde auch nicht so gut verstanden. Scheinbar. Weil, wenn du nur das so zeigst, das haben die Leute nicht verstanden damals.
JANE MILOSCH: Was das alles bedeutet, meinst du?
RITZI JACOBI: Ja, [„Dafee”], und dieser ganze Schock. Muss man schon irgendwie unterstützen. Na, egal.
JANE MILOSCH: Mm-hmm. Aber in welchem Jahr bist du zum ersten Mal in USA gewesen? Wenn nicht für diese Ausstellung?
RITZI JACOBI: ´70 oder ´71. Da wurde ich schon ´71 glaube ich in Haystack eingeladen.
JANE MILOSCH: Ah, ok.
RITZI JACOBI: Schon ziemlich bald. Da war ich auch noch ´73—
JANE MILOSCH: Ich halte deinen Lebenslauf hier vor mir.
RITZI JACOBI: Oh. Ich habe ihn nie so klar gemacht.
[Murmelt etwas.]
JANE MILOSCH: [Blättert.] Also, da steht „´73: Ritzi und Peter sind eingeladen nach Haystack Mountain School of Crafts, Deer Isle, Maine”. Aber vorher, da steht, ihr seid nach Pforzheim...
RITZI JACOBI: Er unterrichtete in Pforzheim.
JANE MILOSCH: Auch Textil? Nein. In Bildhauerei? Oder was hat er dort unterrichtet an der Fachhochschule?
RITZI JACOBI: Eine Bildhauerklasse. Und zwar war es so: Der Lehrer von dieser Abteilung ging in Rente, und die Frau von dem Lehrer war eine Textilkünstlerin, die gleichzeitig mit uns damals in Lausanne etwas ausgestellt hat. Und so haben wir uns kennengelernt. Und durch die Frau und den ganzen Kreis wurde er sehr unterstützt von diese gewesene Lehrer, dass er kriegt—
JANE MILOSCH: Eine feste Stelle?
RITZI JACOBI: Ja, weil sonst ist das nicht so einfach. Und so schnell nachdem man in den Westen kommt. So, da hat der angefangen als Lehrtätiger da.
JANE MILOSCH: Ahja, schon—und daher konnte man viel leichter in Deutschland bleiben mit—
RITZI JACOBI: Nein—
JANE MILOSCH: Ich habt sowieso deutsche Pässe gehabt—
RITZI JACOBI: Die Papiere waren schon nach zwei Monaten da. Hatten wir schon—Damals war auch total was anders. Da waren ja sogar froh, wenn—
JANE MILOSCH: —jemand ausgewandert ist und gottseidank—
RITZI JACOBI: —und unterstützt mit Geld und so.
JANE MILOSCH: Ja. Und erzähl mal, was war dein erster Eindruck—Nee, was—
RITZI JACOBI: Es ging um Schockreise.
JANE MILOSCH: Ja, Schockerei, aber auch, was mich wahnsinnig interessiert ist, auf der Biennale, du hast, wie du sagtest Leute aus USA, aus Europa, verschiedene—Europa, Balkan—Ihr habt einander gefunden und interessant, ähnliche Ideen mit den Textilien—
RITZI JACOBI: Hör mal, ich habe nicht so gern über mich zu sprechen und sogar zu sagen, „Ich war eine Sensation bei der Biennale!” Das ist so doof. Aber, es hängt—meine Chance war, wie es immer in der Kunst ist, gleich diese Epoche anzufangen. Ich war gerade weg von—Studium fertig und war grade diese Konjunktur. Und so sind in die Kunstgeschichte auch, wie die Pointilisten oder was weiß ich, das sind so Perioden.
JANE MILOSCH: Ja, du hast etwas sehr schön gesagt. Ähnlich wie du jetzt erzählst. Ein Zitat von dir, was ich so schön fand in dem Katalog von Detroit. Worüber du—Ich finde es schön, Ritzi, dass du schöne oder interessante Beobachtung von der Gesellschaft hast, diesen Austausch. Diesen Austausch mit Menschen, diese Beobachtung. Und ihr habt gesagt, in der Zeit habt ihr euch frei gefühlt zu experimentieren.
RITZI JACOBI: Mm-hmm.
JANE MILOSCH: Ist das richtig? Hab ich das richtig—experimentieren? Das ist ein English—experimental. „Alles war möglich.” Irgendwo hast du das drin—da stand ein Zitat, das—
RITZI JACOBI: Weiß nicht—
MSo viel hab ich nicht gesagt.
Da hab ich versucht... Was machst du, was macht der? Was macht der?
JANE MILOSCH: [Lacht.] Sie schreibt—Die hat dich gut zitiert.
RITZI JACOBI: [Lacht.]
Und ein anderer richtiger Schock war für mich, na, nicht Schock, aber wunderbare Erinnerungen—und da hat mir was gebracht, persönlich, diese—nach Haystack, dann bin ich mit noch vier oder fünf Kerlen—da war, Charly Hoffman, ein Keramist, da war Erwin Eich, [unverständlich], eine Glasblowerin.
JANE MILOSCH: Erwin Eich aus Deutschland!
RITZI JACOBI: Ja, der war ständig in Haystack, in Pilchuck und überall. Der war ja ein sympathischer Mensch. Und wir sind mit ein Auto durch, von Ostküste zu Westküste, also—
JANE MILOSCH: Mit Erwin Eich?
RITZI JACOBI: Mit sechs Leute in einem Auto. Ohne Klima—
JANE MILOSCH: Und wer noch? Erwin Eich, du, Peter und—
RITZI JACOBI: Und noch ein Mädchen, die studiert hat da, die war Studentin in Haystack, und ich und Jacobi. So ungefähr. So fünf bis sechs Leute in ein Auto ohne Klima... [Lacht.] Ja, das war aber schön. Und war—
JANE MILOSCH: Warst du begeistert von der Landschaft?
RITZI JACOBI: Circa zehn Tage hat das gedauert. Durch Redwoods und bis zu Seattle und dann runter bis San Francisco und so weiter. Und diese Glasblower, die kennen sich alle. Wir haben Pausen gemacht und übernachtet.
JANE MILOSCH: Klaus Moje vielleicht war auch da, oder war das—
RITZI JACOBI: Nee.
JANE MILOSCH: Erwin Eich, ok.
RITZI JACOBI: Marvin Lipovsky haben wir—[Lacht.]
JANE MILOSCH: [ruft aus: ] Marvin Lipovsky!
RITZI JACOBI: Er hat mir gedrehte Zitzen aus Glas—
JANE MILOSCH: Weißt du, warum diese Frau, die Frau, die Paula Bartron in meine Ausstellung, die hat bei Marvin Lipovsky in der Zeit... Sie war Marvin Lipovskys beste Studentin.
RITZI JACOBI: Ja? Gibt’s sowas?
JANE MILOSCH: Ohja!
RITZI JACOBI: [Lacht.]
JANE MILOSCH: Er wollte nicht, dass sie zu Dale Jahooli geht, weil sie so gut war.
RITZI JACOBI: Jahooli haben wir auch erlebt—
JANE MILOSCH: Und dann ist sie dann endlich weg von Lipovsky nach Italien und dann weiter nach Schweden gegangen.
RITZI JACOBI: Genau, und da hab ich in Erinnerung, da war noch Hippiezeit, und da sind wir geblieben irgendwo in einem Urwald war eine Hütte mit Hippies da, und die haben—
JANE MILOSCH: War das jetzt im Westen in Pilchuck?
RITZI JACOBI: In USA. Bei Pilchuck irgendwas. Denke ich. Ah, das sind so Erinnerungen, wenn du Pilchuck sagst. Da haben wir auch so ein lecture gemacht, und dann war ein, ähm, Gast dort, der die Schule psychologisch betreut hat, sozusagen. Nicht, weil... er war ein Trainingpsychologe. Selbstbewusst-Trainer. Und zwar hat die Leute so gesammelt und gesagt: „Jetzt musst du schreien, du bist der Beste oder ‚I am the wife from the director’.” [Lacht.] Und das hat mir gar nicht gepasst.
JANE MILOSCH: Komisch.
RITZI JACOBI: Aber ich war überrascht, was für Selbstbewusstsein einige haben—Die haben ganz überzeugend das gesagt, dass die sind [lacht] die Besten.
JANE MILOSCH: Mein Gott.
RITZI JACOBI: Alle diese therapeutischen Sachen waren neu für mich. Die haben bemerkt, dass ich den Mund nicht aufmache. Und dann wollten die unbedingt. Und „Komm, jetzt musst du sagen—” Das war unmöglich. [Lacht.]
Also, ganz, ganz interessante Zeit und Leute.
JANE MILOSCH: Aber wenigstens das war nicht bei Haystack. Haystack war schon ein bisschen mehr ordentlich, nicht wahr? Ich meine—
RITZI JACOBI: Wunderbar! Täglich neue Leute vorbeigekommen, und—wie gesagt, gezeigte Dias, und Gespräche. Das war sehr schön.
JANE MILOSCH: Und die Dias, die du mir gezeigt hast, wären wirklich toll für die Archive, weil ich fand die Bilder toll und deine Experimente, was du da mit den Schülern oder Künst-
RITZI JACOBI: [Lacht.] Ja. Du meinst diese—
JANE MILOSCH: Mit den Haaren.
RITZI JACOBI: Mit den Haaren. Ich konnte damals gut kombinieren, Spaß mit—Hat, ich glaube jemand, ähm, jeder hat irgendwie ein—
JANE MILOSCH: Aber du sagtest auch, weil du nicht so gerne Englisch sprachst, hast du mehr immer vorgezeigt.
RITZI JACOBI: Vorgezeigt. Die haben das geliebt. Also, das war—„Ah, sie spricht nicht mit uns, sie zeigt nur!” [Lacht.]
JANE MILOSCH: Aber das finde ich toll. Das hat dich überhaupt nicht zerstört, dass du nicht Englisch konntest.
RITZI JACOBI: Die haben mich geliebt! Nein! Die sind mir ständig nach wie die Küken. [Lacht.]
JANE MILOSCH: Toll!
RITZI JACOBI: Ja. Gut.
JANE MILOSCH: Also, das war deine Erinnerung an Haystack. Möchtest du noch—
RITZI JACOBI: Ja, und dann diese Leute haben uns besucht—wir haben damals in Frankfurt in einem ehemaligen Stall gewohnt. Ganz billig und arm waren wir am Anfang—und dort haben sie uns besucht.
JANE MILOSCH: Hattet ihr einen Stall als Atelier und Haus?
RITZI JACOBI: Das war kein Atelier. Das war ein Raum, und langsam haben wir noch ein Räumchen gekriegt, weil ein Maler dort war nicht mehr bereit, seine Sachen zu lagern, und so—Es ging. Bis wir, weil Peter diesen Job hatte, in Süddeutschland war das, so circa—in Pforzheim. War circa zweieinhalb Stunden fahren von Frankfurt nach Pforzheim. Und da hat er zwei Tage in der Woche unterrichtet.
JANE MILOSCH: Ach so, ihr wohntet noch in Frankfurt?
RITZI JACOBI: Noch in Frankfurt. Und in ‘73 haben wir ein altes Schulhaus gekauft und sind definitiv umgezogen.
JANE MILOSCH: Nach Pforzheim.
RITZI JACOBI: Nach Pforzheim, ja. Aber das ist nicht so wichtig.
JANE MILOSCH: Nur um zu wissen. Weil, es steht hier auch drin, dass ihr dann ´73 beim Haystack, ´74 wart—und da stand hier ´75 war Peter beim Cranbrook Academy of Arts. Bist du auch dabei gewesen?
RITZI JACOBI: Ja, irgendwann—
JANE MILOSCH: In Michigan. Hast du das mit Gerhard Knodel, hast du ihn kennengelernt?
RITZI JACOBI: Ja, sicher. Sicher. Ich denke schon.
JANE MILOSCH: Warst du ein Jahr dort? Oder nur ein Sommerkurs?
RITZI JACOBI: Ich war in Cranbrook und in Michigan. Ich glaube nicht, dass nur er da war. Aber das ist nicht wichtig.
JANE MILOSCH: Hast keine starke Erinnerung, wie er da in der Weberei war in Cranbrook. In ´75, war Gerhard schon da?
RITZI JACOBI: Denke schon.
JANE MILOSCH: Gerhard Knodel? OK.
RITZI JACOBI: Ja. War sehr beeindruckt von diese Saarinen-Bau, ist das in Cranbrook.
JANE MILOSCH: Ja, genau.
RITZI JACOBI: Und die haben eine interessante Collection, Sammlung, von alter Malerei und—
JANE MILOSCH: Aber Weberei war dort am Anfang eine der wichtigsten Schienen von Kunst, weil die Frau von Saarinen selbst Weberei gemacht hat. Und die haben diese Schule für—eine Kinderschule, also für Schüler wo´s immer noch viele Weber—ach, wie heißt die—weaver, the looms.
RITZI JACOBI: Looms.
JANE MILOSCH: Was heißt Looms?
RITZI JACOBI: Ja, Webstühle.
JANE MILOSCH: Webstühle, ach! Es gibt mehr Webstühle dort, als ich jemals in USA gesehen habe, in einem Raum. Fast 30 Webstühle. Das war für mich unglaublich. Habe es neulich gesehen.
RITZI JACOBI: Ja, glaube ich habe so etwas auch besichtigt.
JANE MILOSCH: Ja, bestimmt wenn du in Cranbrook warst.
RITZI JACOBI: Ja, bei Gerhard.
JANE MILOSCH: Hast du andere Reisen, die deine Kunst und dein Leben—
RITZI JACOBI: Nur in Verbindung mit Ausstellungen. Da war ich ja in Australien—
JANE MILOSCH: Ohja, Australien war—
RITZI JACOBI: Genau. Und Dänemark und Frankreich und so weiter.
JANE MILOSCH: Bist du irgendwann in Japan gewesen mit deine—
RITZI JACOBI: Dort war ich noch nicht. Da war (habe ich aber) ausgestellt. Eine Biennale wurde übernommen in Kyoto, die haben meine Arbeit von damals, die ich in der Biennale hatte, gekauft. Aber ich war noch nicht in Japan. Diese Erfahrung habe ich nicht, leider. Vielleicht kommt das nochmal.
Aber sonst richtige Dokumentation, Urlaub, Vacation—nicht. Das hat nicht geklappt.
JANE MILOSCH: Das gibt uns ein bisschen Überblick von deiner Reise nach USA, und dass deine Arbeit dann überall ausgestellt wurde. Und hier steht diese Frage, „Do you think of yourself as part of an international tradition or one that is particularly American?”
RITZI JACOBI: Ja, und das ist diese—es gibt keine partikuläre American. Da ist keine, you know, das ist dieses Phänomen, wo alle zusammenkommen. Und ich bin schon ein Part von eine—es gibt eine kleine Gruppe. Das kommt darauf an wie—von meiner Seite, ich kann, so fünf wichtige Leute nennen. Aber die Gruppe ist größer.
JANE MILOSCH: Ja, aber wie sind die wichtige Leute für dich gewählt?
RITZI JACOBI: [Lacht.] Ja, das sag ich nicht!
JANE MILOSCH: Nein, aber wie—Das ist schon wichtig, interessant, weil dann sieht man mit wem du eine Verbindung hast.
RITZI JACOBI: Schau. [Zögert.] Ja, nein. Ich respektiere viele und es gibt auch so Künstler, die einmal eine phänomenale Arbeit gemacht haben, und nachher nur, ähm, Blödsinn.
MSo, ist eine—Ich versuche ständig, mich zu erinnern. Ich finde aber, bis du weg bist, in mein Katalog. In der Biennale—ein von Amerika Künstler. Hat ein riesen weiße Herz ausgestellt aus Plastikschnüre, nur Knoten. Nur Knoten! Wunderschön! Ich wollte das haben, kaufen. [Lacht.] Das war mir zu teuer damals.
Und ich hab mit dem Künstler Kontakt aufgenommen. Etwas mit—ich muss es finden. Es ist im Katalog. Also, das ist ein Beispiel wollte ich sagen—eine tolle Arbeit, fand ich, und nachher ist er irgendwie verschwunden. Sogar der Name ist mir nicht mehr im Kopf.
JANE MILOSCH: Ja, aber ich meine—Innerhalb deines Kreises von Freunden die auch Textilkünstler waren, du hast gesagt Magdalena Abakanowicz und wer noch? Gerhard Knodel haben wir gesehen. Warren Seelig später.
RITZI JACOBI: Fantastisch.
JANE MILOSCH: Habt ihr eine Gesellschaft gehabt?
RITZI JACOBI: Und Lia Cook.
JANE MILOSCH: Lia Cook.
RITZI JACOBI: Und wer noch?
JANE MILOSCH: Françoise Grossen, Claire Zeisler haben wir—
RITZI JACOBI: Claire Zeisler. Eine phänomenale Frau eigentlich, Persönlichkeit. Personality.
JANE MILOSCH: Dominic DiMare hast du auch kennengelernt.
RITZI JACOBI: Ja, aber das ist... So, das ist die Antwort zu diese spezifisch American oder nicht. Das ist, würde ich nicht so als spezifisch erwaehnen, das ist dieses Phänomen, wo man sich alle liebt, und auch verschiedene gute Aspekte weitergebracht hat.
JANE MILOSCH: Aber war schon ein Austausch zwischen Europa, Balkan, Amerika. Es war eine internationale Bewegung und viel ist in Amerika gezeigt worden, auch in Europa.
RITZI JACOBI: Wurde wahnsinnig unterstützt sozusagen. Diese ganze Bewegung. Von USA unterstützt. Aber wirklich, der Jack Larsen hat diese Bücher über alles, was damals in dieser Szene geschah, verfasst, und Mildred Konstantin und die haben versucht Ausstellungen zu organisieren, wo wir auch eingeladen waren. Also—großer Respekt vor denen. Hat schon sehr viel gebracht.
JANE MILOSCH: In Deutschland in der Zeit wurde das so unterstützt, als Kunst?
RITZI JACOBI: Ja, gute Frage. Da sind diese Direktoren von Mannheim Kunsthalle, Herr Fuchs, der war in der Jury in Lausanne, und der hat dann uns als deutsche Künstler eingeladen, bei ihm auszustellen und, Erika Billeter, die auch aus Deutschland kam.
JANE MILOSCH: Ja. Aber das war was anderes als du gestern gesagt hast, was ich unbedingt auch fragen moechte—sehr interessant. Du hast gesagt, dass die Jurys, diese Leute, die in Lausanne waren, sich nicht nur fuer die Weberei interessiert haben, sondern fuer die Kunst. Und daher haben sie euch entdeckt und zurück in die Kunsthallen gebracht. Und deine Kunst wurde immer, deine Weberei wurde immer in einer Kunstszene gezeigt. Als Kunst.
RITZI JACOBI: Ja, ja!
JANE MILOSCH: Nicht nur Textilarbeitkunst, sondern Kunst.
RITZI JACOBI: Ja, diese Jury, das waren Leute, die Institutionen wie die Kunsthalle Mannheim und Museen geführt haben. Direktoren, die nie an Textilerneuerung gedacht haben oder so einen Quatsch. Aber da haben die schon selbst bemerkt, das ist eine Sache, die man zeigen sollte.
JANE MILOSCH: Interessant. Und in Amerikahaben diese Ausstellungen auch überall stattgefunden, aber zum Beispiel, wie hat die Mary Jane Jacob eure Arbeit entdeckt? Hat sie euch angerufen oder bei einer Ausstellung gesehen, oder wie ist diese Ausstellung, die sie organisiert hat, entstanden? Wie kamt ihr in Kontakt—
RITZI JACOBI: Wir wurden angerufen von Alice Pauli, das ist die Frau von Pierre Pauli, der diese Biennale organisiert, initiiert hat. Das ist Pierre Pauli. Und sie hat gesagt: „Pass auf, Ritzi! Ich war gerade mit der Mary Jane Jacob, heißt sie, hatte ein Gespräch und sie will zu euch kommen um eine Ausstellung zu machen.” So fing das an.
Und dann kam sie vorbei und hat die Organisation angefangen.
RITZI JACOBI: Sie hat auch fuer die Magdalena die große Ausstellung gemacht in Chicago. Dass sie zuerst mit uns ausgestellt hat, es ging um Termine und so glaube ich. Um Termine, vielleicht hatte Magdalena schon was vor. Sie hat uns diesen Termin genannt, und dann haben wir das gemacht.
JANE MILOSCH:
Weil es um die Archives of American Art geht, dachte ich, es war wichtig, das zu erwähnen. Viele Künstler, die mit Textil arbeiten, sagen immer, dass du ein Vorbild du warst. Wie Anne Wilson in ihrer—erwähnt immer—
RITZI JACOBI: [Lacht.] Schön!
JANE MILOSCH: Ja. Und Anne Wilson war ein Schüler von dir beim Haystack.
RITZI JACOBI: Ja, kurz! Kurz. Aber sie war da.
JANE MILOSCH: Manchmal muss der Einfluss nicht lang sein, um ein tiefen Eindruck—
RITZI JACOBI: Ja, scheinbar, ja. [Lacht.]
JANE MILOSCH: Und hast du noch Kontakt mit irgendwelchen anderen amerikanischen ehemaligen Schülern oder mehr so Freunde durch die Ausstellungen?
RITZI JACOBI: Warren hat diese große Sache gemacht. Der hat scheinbar verfolgt—Also, er hatte vor, eine Ausstellung über abstrakte, wie hieß das, Suprematismus—Hast du den—?
JANE MILOSCH: Ja. „The Impulse to Abstract”.
RITZI JACOBI: „Impulse to Abstract”. Er wollte eine Gruppe von Leuten einladen, und nach einer Weile hat er angerufen und gesagt, er würde gerne mal nur meine Arbeit zeigen, weil das scheinbar so speziell ist, das war schwierig mit anderen zu kombinieren, weil es sehr abstrakt war. Abstrakt ist abstrakt, aber da kommst du auch in verschiedene Töpfe.
JANE MILOSCH: Und wie hast du Warren Seelig kennengelernt? Auch bei den Biennalen oder Haystack, oder—?
RITZI JACOBI: Von der Biennale von USA. Ich weiß es nicht mehr richtig. Ich kenne ihn schon ewig. MUnd er ist auch hochsensibel und ein interessanter Analytiker. Sehr intellektuell,überlegt und hat mir sehr imponiert. Ich bin ja recht beeindruckt, dass er meine Sachen so schätzt.
JANE MILOSCH: Ich fand seinen Aufsatz sehr schön.
RITZI JACOBI: Eine große Anerkennung für mich.
MBesonders, wenn die Künstler, die Kollegen, das merken, dann ist schon was dran.
JANE MILOSCH: Also, das beantwortet teilweise diese Frage nach internationalen Sachen. Also die nächste Frage ist ein bisschen—nicht komisch—es betrifft nicht jeden Künstler: „Explore issues of gender, race, ethnicity as it relates to the artist’s work.”
RITZI JACOBI: Was soll das sein?
JANE MILOSCH: Es ist wenn du irgendwelche feministische Richtungen, oder auch wenn du sagst—du hast zum Beispiel diese erste Stücke „Transilvanien” und „Romanique”, und also—ich finde Ethnicity insofern, du hast so von der Völkerkunst—nee, nicht Völkerkunst—die Tradition von Rumänien finde ich schon schön. Diese Stickerei, es hat deine Arbeit schon beeinflusst.
RITZI JACOBI: Ja, und was noch?
JANE MILOSCH: Ja, Gender heißt feministische Richtungen.
RITZI JACOBI: Dann heißt das, welche feminin-
JANE MILOSCH: Und maskulin, ja. Diese—
RITZI JACOBI: Ja, das gibt auch, aber—ich hab sowas in meinen Gedanken nicht verfolgt. Ich mache keine feministische Revolution. [Lacht.]Es gibt aber einige, die das richtig betonen. Es gibt ein Museum, Frauenmuseum, dort in Bonn.
JANE MILOSCH: Haben wir auch in Washington, ein Frauenmuseum.
RITZI JACOBI: Und zeigen die—?
JANE MILOSCH: Nur Frauenkunst, also Kunst von Frauen.
RITZI JACOBI: Aha.
JANE MILOSCH: Und manchmal werden neue Frauen, Künstler, an die man sich nicht mehr erinnert, entdeckt. Aber ich finde schon, das trennt die Frauen—Also, man möchte mehr als Künstler wahrgenommen werden, nicht als explizit weibliche Kuenstlerin oder maennlicher Kuenstler.
RITZI JACOBI: Ich mag nicht, wenn—Es gibt einige, die—kriegt man wie ein Komplex. Und die wollen noch mehr powerful sein. Es gibt so und so. Das ist manchmal—Männerkunst kann auch in die Frauenabteilung kommen.
JANE MILOSCH: Ja, und also Race ist Rasse.
RITZI JACOBI: Das interessiert mich nicht, und es ist auch nicht wichtig, oder?
JANE MILOSCH: Und Ethnicity ist, wie gesagt, ursprüngliche Wurzeln, wenn man zum Beispiel: Es gibt viele amerikanische Künstler, die ursprünglich aus Osteuropa oder aus Japan oder China kommen. Aber du kamst aus Rumänen, Romania. Und ich denke auch, das ist was Schönes, diese Völkerkunst hast du in deiner Arbeit schon irgendwie immer noch drin, finde ich. Aber vielleicht sage ich zu viel und du sollst mehr erklären.
RITZI JACOBI: Kein Problem.
JANE MILOSCH: Die rumänische Kleidung, die du mir gezeigt hast, fand ich so toll. Die sind Kunstwerke.
RITZI JACOBI: Das sind Schätze.
JANE MILOSCH: Schätze.
RITZI JACOBI: Das sind absolut Schätze. Aber die sind aus Rumänien, weil ich kam von dort und hatte die Gelegenheit, das zu haben. Das ist nur ein Aspekt, was es in anderen Völkern auch gibt, in gewisser Weise.
JANE MILOSCH: Ja, wir haben auch von der Navajo-Tradition gesprochen, wie du sagst eben die einige Stücke sind—
RITZI JACOBI: Ja, diese Einfachkeit.
JANE MILOSCH: Diese Teppiche.
RITZI JACOBI: Ja. Ganz konstruierte. Ich schätze die Navajo sehr.
JANE MILOSCH: Als du USA besucht hast, hast du auch eine Navajo-Siedlung gesehen oder besucht in Santa Fe oder irgendwo im Südwesten?
RITZI JACOBI: Ich war in Santa Fe, und leider nicht. Ich glaube, ich habe nur in Museen damals irgendein Bild davon und so, aber das gibt’s nicht mehr.
JANE MILOSCH: Viele Künstler damals—Aber du sammelst auch Sachen, finde ich so, diese Keramikstücke, die du mir gestern gezeigt hast. Also Art Deco, Art Modern, und der Dale Chihuly zum Beispiel oder auch Navajo-, ähm, nicht Teppich, sondern—
RITZI JACOBI: Blankets.
JANE MILOSCH: Ja, was sind Blankets? Decke! Navajo-Decken.
RITZI JACOBI: So waren die Künstler einfach, das ist normal.
JANE MILOSCH: Also, wenn du nichts mehr über Rasse und Gender sagen möchtest, die nächste Frage ist: „Does the function of objects play a part in the meaning of your work?” Das heißt, spielt Funktions-, ähm, spielen M Gebrauchsgegenstände eine Rolle in deiner Arbeit?
Das heißt, du machst nicht Kunst, um einen Teppich zu machen...
RITZI JACOBI: Sondern wie ein Designer, was was man benützt.
JANE MILOSCH: Benützt, genau. Für dich ist es nicht—?
RITZI JACOBI: Eigentlich nicht. Nein.
JANE MILOSCH: Aber du bist von diesen benutzbaren/praktischenDingen inspiriert, weil du hast diese Stühleskulpturen gemacht.
RITZI JACOBI: Wenn du einen Designer frägst, der sagt, „Um Gottes willen, sie hat nichts mit uns zu tun!”
MDie sind eine spezielle Sorte, diese Designer. Nein, das ist so: Ich bin mehr in meiner Welt im Kopf. Eigentlich nicht. Nein, das spielt keine Rolle.
[Audio break.]
RITZI JACOBI: —das hat er—
JANE MILOSCH: Okay, jetzt—
RITZI JACOBI: —in ein Intrerview in FAZ.
JANE MILOSCH: Okay. Jetzt sind—Das ist jetzts den zweiten Band am 2. Juli. Mit Ritzi sitze ich hier. Es ist 11:15 und sie erzählt gerade—wir reden über den—
RITZI JACOBI: —teaching [inaudible].
JANE MILOSCH: Ja, über teaching und so weiter, wie sie Teaching behält—
RITZI JACOBI: Über Teaching und—
JANE MILOSCH: Sie had fast von Näher auch, der Zeitgenossig—
RITZI JACOBI: Also nur [inaudible] sehr en vogue Künstler, hochbezahlte. Und der hatte nur Bestellung im Voraus bevor er gemalt hat. Das ist nich mein Geschmack, mein Fall. Es interessiert mich nicht das, aber der hat in Der FAZ, Frankfurter Allgemeine Zeitung—
JANE MILOSCH: —gemeine Zeitung. Mm-hmm [affirmative].
RITZI JACOBI: —eine wichtiche Zeitschrift, ein Interview und zu den Thema Klasse [inaudible], weil er ist auch Lehrer. Gesagt Idealfall ist, dass man den Studenten zum [inaudible] inspiriert, so das er der Meinung ist, der Student, jeder Veränderung auf der Leinwand sei von ihm allein gekommen, nicht vom Professor. Das is sowas von Arroganz und falsch erhält sich für was? Also, ganz schlecht. Meine—
JANE MILOSCH: Aus Philosophischen Grunden ist es er auch unglaublich.
RITZI JACOBI: Unglaublich. Und das geht so weiter wahrsheinlich mit seinen Äusserungen. Er soll lieber—Also ich mich nie als Leherer gefühlt. Und das hat mir gut getan. Sonst bist du verkrampft oder versuchst solche—Ja. [00:02:00]
JANE MILOSCH: Du hast dich—Du has gesagt—Das war so schön, so eine schöne Phrase. Du hast gesagt, du has dich immer als Mitschülerin gefühlt. Mit—
RITZI JACOBI: Ich habe mit—
JANE MILOSCH: —mitbegleitet.
RITZI JACOBI: Absolut.
JANE MILOSCH: Begleitet, eine Begleiterin mit—
RITZI JACOBI: Und mitgelernt andere Sachen vielleicht, aber—
JANE MILOSCH: Ein Austasch ist das eigent—
RITZI JACOBI: Total. In der—in Haystack kam eines Tages Fischer, Erik Fischer.
JANE MILOSCH: O ja, der Mahler.
RITZI JACOBI: Und er ist so fantasisch. Er hat—Er war schon Top auf der Cover von American Art Magazine. Und er hat so schön und modest seine Dias präsentiert.
JANE MILOSCH: Schön.
RITZI JACOBI: Fantastisch. Und ich mag auch, was er—also die Malerei, die fand ich sehr interesseant. Hat ein Stil gefunden zu express, was er sagen will. Und so, das ist ein anderen positiver Beispiel.
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative]. Mm-hmm [affirmative]. Eine andere Position—
RITZI JACOBI: Ja. Jan Hut, kennst du Jan Hut? Das, der hat eine Biennale, eine Dokumentar gemacht. Dokumentar—
JANE MILOSCH: Die Name ist mir—
RITZI JACOBI: —vor zehn Jahre oder so. Ein Holländer ist das, ein interessanter Mensch. Und er ist um Künstler zu—sich zu informieren die ganze Welt bereist, wie man macht sonst. Er ist nach Japan gegangen. Das ware—habe ich im Fernsehen gesehen. Da war eine riesige Schlange von Japanischen Künstlern mit Bilderchen mitgebracht, um ihm zu zeigen—das ist auch die [inaudible] hat man eine Chance. Und dann Jan Hut hat gesagt, "Das können sie verbrennen. Das können sie verbrennen." [00:04:00] Guck. Hier. Die haben sich bedankt [Laughs.]
JANE MILOSCH: O, nein.
RITZI JACOBI: Das war, aber, nötig irgendwie.
JANE MILOSCH: Das hier diese—
RITZI JACOBI: Das ist einer, der hat geraucht ständig und—Na ja—
JANE MILOSCH: Der Connaisseur, Künstler-Connaissür.
RITZI JACOBI: Es gibt auch solche Beispiele. Gut.
JANE MILOSCH: Also, diese nächste Frage ist—ich lese mal es auf Englisch and dann versuche ich das zu übersetzen. Does religion or a sense of spirituality play in the meaning of your work?
RITZI JACOBI: Nein.
JANE MILOSCH: Spielt Religion oder die Geist—
RITZI JACOBI: Nein.
JANE MILOSCH: —Geistliche eine Rolle?
RITZI JACOBI: Nein.
JANE MILOSCH: Nicht die Geistliche?
RITZI JACOBI: Religion ist im Eimer [Laughs.]
JANE MILOSCH: Deine Religion. Bist du in einer Religion aufgewachsen mit deiner Familie? Orthodox?
RITZI JACOBI: Meine Mutter. Ich bin Orthodox—
JANE MILOSCH: Du bist Orthodox getauft.
RITZI JACOBI: —getauft. Und meine Eltern waren auch Orthodox. Aber mein Mutter hat keine Zeit für Kirche.
JANE MILOSCH: So, ihr seid nicht in die Kirche—
RITZI JACOBI: Sie konnte nicht mal eine Kerze riechen.
JANE MILOSCH: Wirklich?
RITZI JACOBI: Sie hat nie im Haus eine Kerze gehabt [laughs.]
JANE MILOSCH: Ja, so Du bist nicht—
RITZI JACOBI: Sie war so. Ich bin auch so. Keine Tischdekoratione, Kerze oder so hab ich nicht im [inaudible].
JANE MILOSCH: Weil das—Ja, das stimmt. Da waren viele Kerzen in Orthodoxkirchen angezündet in Ruinen. Ja, aber die Kirchen sind so schön und faszinierend für mich in Romanien. Deswegen—
RITZI JACOBI: Das ist da als Platz. Ja. Ja.
JANE MILOSCH: Deswegen wollte ich fragen, ob das eine Rolle spielt, weil die—
RITZI JACOBI: Schon. Ja, schon. Nach dem Krieg als ich not—
JANE MILOSCH: O, ja. Ceausescu wollte keine Religion mehr. Ja.
RITZI JACOBI: Das wollte ich sagen. Ich war in erste Jahre und dritte Jahre und so in die Akademie. Und die haben organisiert in die Akademie in der Christmaszeit oder Osternzeit Feier. [00:06:03] Die haben Parties organisiert in die Schule, damit wir dort bleiben. Die Kirche gehen.
INTERVIEW: Ah, über Weihnachten oder—
RITZI JACOBI: Ja, ja.
JANE MILOSCH: In Ostern auch? Weil Ostern spielt fast—
RITZI JACOBI: Ostern, wenn die rausgehen und—
JANE MILOSCH: —eine viel größere Rolle. Ja. Prozessionen—
RITZI JACOBI: Kirche und Prozessionen.
JANE MILOSCH: Und Eier dekorieren. Das ist auch eine große—
RITZI JACOBI: Es war so strikt, dass man also präsenz notiert hat ein bischen, wer kommt zu unser Party und die anderen sind wahrscheinlich in der Kirche. Also war—
JANE MILOSCH: Und wurde man bestraft? Weil ich weiß—
RITZI JACOBI: Ich habe nicht—
JANE MILOSCH: Das ist—
RITZI JACOBI: Keine Ahnung. Vielleicht hat—keine Ahnung. Ich glaube nicht, dass kann man schwer bestrafen, aber nicht so positive gesehen. Ja. Da war schon eine—vielleicht eine andere Liste. Also das war [inaudible].
JANE MILOSCH: Aber wenigstens bei1de von deine Eltern waren nicht religiös.
RITZI JACOBI: Meine Mutter hat sich nur Kreuze gemacht. Ja, wie im ganzen Balkan [laughs.]
JANE MILOSCH: Wie im ganzen Balkan. Und dein Vater nicht, auch nicht so.
RITZI JACOBI: Meine Vater auch. Ja. Mein Vater, nur solche bäuerrliche Gedanken. Er laß den Brot. Nicht umgekehrt. Das ist nicht gut sagt man in Deustchland.
JANE MILOSCH: Ja, aber es ist—
RITZI JACOBI: Wortgesicht oder so. Brot war was heiliges und—
JANE MILOSCH: Ja, ja. Gut. Nee, nee. Es ist eine Frage nur. Ich finde wie—Ich fragte wegen Mircea Eliade gestern abend, weil er diese Vergleichsreligionsgeschichte geschrieben hat oder entdeckt eigentlich. [00:08:06] Und ich finde schon geistliche Fragen innerhalb deiner Arbeit insofern es diese Unendlichkeit und aber auch die Täglichkeit.
RITZI JACOBI: Das ist was anderes. Ja.
JANE MILOSCH: Das ist eine Schöpfung. Ich find Schöpfung, also die großere Themen von Geist—nicht innerhalb eine kirchliche Religion, sondern mehr—
RITZI JACOBI: Ein geistliches.
INTERVEWER: Es ist sehr ein geistliches Bewegung. Ich sehe eine—
RITZI JACOBI: Ist wahrscheinlich.
JANE MILOSCH: Aber nicht—Du sagst eben nicht bewusst. Es ist nicht dass du etwas geistliches—
RITZI JACOBI: [Inaudible.]
JANE MILOSCH: —liest oder—
RITZI JACOBI: Ich habe schon eine Welt konstruiert, aber nicht so in Verbindung mit Religion.
JANE MILOSCH: Has Du eine geistliches—
RITZI JACOBI: Irgenwie.
JANE MILOSCH: Ja.
RITZI JACOBI: Hoffentlich.
JANE MILOSCH: Ja, das—Ja, ja, nee, aber jeder hat seine Glauben. Sagt man Pfäde und reagert damit und—aber nur weil in Romänien während diese kommunistiche Zeiten, so die Kirche wirklich pressiert—pressed. Na—underdrückt wurde.
RITZI JACOBI: Unterdrückt wurde. Ja habe nur gehört als Reaktion nache der Befreiung der Mauer und so weiter.
JANE MILOSCH: Ja, wie—
RITZI JACOBI: Die wurde da schrecklich religiös, alle. Wurde plötzich ganz wichtig, dass sich zu äussern und richtig.
JANE MILOSCH: Ja. Ja. Aber ich glaube es war alles in den Ländern, wo es eben Orthodox-Kirchen—wo die katholische Kirche in Polen war, also die polnische wurden—das Glauben existiert immer so kräftig mit die Nationalität zusammen. [00:10:02] Und ja. Es ist diese Staat zu Kirche Relationen ist immer kompliziert.
RITZI JACOBI: [Inaudible] ist bekannt mit dem katholische Glaube und so unglaublich und—
JANE MILOSCH: Also dann, die näschte Frage. Hat den—Has the market for American craft changed in your lifetime? Das heißt—
RITZI JACOBI: Nicht change, anerkannt. Die haben anerkannt, und das ist schon sehr viel.
JANE MILOSCH: Und haben—
RITZI JACOBI: Change—
JANE MILOSCH: Meinst du, dass—
RITZI JACOBI: Weiß ich nicht.
JANE MILOSCH: Has du mehr—findest du, dass in den '70iger jahren und '80iger Jahren als du dort Deine Arbeit gezeigt hast, wurde viel mehr verkauft als jetzt oder siehst Du—
RITZI JACOBI: No, no. Das nicht.
JANE MILOSCH: Nicht?
RITZI JACOBI: Das kann man nicht sagen. Habe ich auch nie darangedacht. Aber wichtiger ist—ganz wichitig für mich, fantastisch für mich ist sowieso wichitg alles, was ich mache auch zu zeigen. Und das wurde verlangt durch die Auständung, wenn [inaudible]. Das war für mich eine Anerkennen, dass sie Interesse [inaudible]. Also, das ist schon sehr viel.
JANE MILOSCH: Ja. Vielleicht nur du hast gestern auch beobachtet, dass eben wir haben über Tom Grotto, in dieser Gallerien und Galleristen gesprochen, wie es gibt eine Galleristen, die führen den Künstlern, und es gibt einige, die die Kunst verkaufen. Und die Rolle eine Gallerie allgemein hat sich über die Jahren ein bischen geändert, aber wie es deine Arbeit betrifft, findest du kein Unterschied. [00:12:04] Du machst deine Arbeit, und es ist nicht, dass ein Gallerist—
RITZI JACOBI: Das ist ein—
JANE MILOSCH: —oder ein anderen hat dich gefördert.
RITZI JACOBI: Ja. Es ist ganz schwierig da. Zum Beispiel, Magdalena ist bei Marlboro [ph]. Marlboro ist die grösste kommerzielle, traditionelle Kunst zeigt. Und scheinbar immer noch diese konservative Sachen, die sie zeigen finanziell scheinbar gut. Ich weiß es nicht. Ich wundere mich, wenn ich sehe diese extrem—was Magdalena macht, diese bronze Installationen. Das kostet eine menge Geld. Und da musst du entweder die Gallerie die Möglichkeit kriegen, und scheinbar funktioniert be Magdalena. Ist allerdings sind es ist nicht immer so positiv, dass sowas funktioniert. Da muss einer—Die Galleristen sinde wie die Künstler, ganz aufgeteilt von einander. Einer der riskiert viel und macht zeitprogressive Sachen, wie Erward [ph] gezeigt wurde in Gallerie in einer Haufen Erde mit Rohr [inaudible] oder so ganz aggressive Sachen. Dann riskieren sie wahrscheinlich eine ganze Menge. Dann muss man entweder, dass die überzeugen oder funktioniert nicht. Ich kann nicht sagen. Mit Textil ist da ein bischen anders. [00:14:00] [Speaks Romanian 0:14:02]. Danke.
JANE MILOSCH: [Speaks Romanian 0:14:03]
RITZI JACOBI: [Speaks Romanian 0:14:05]
JANE MILOSCH: [Speaks Romanian 0:14:07]
Male: Ja, ich verstehe das.
RITZI JACOBI: [Inaudible.]
JANE MILOSCH: Dankeschön.
RITZI JACOBI: Sie wollte, aber, mit Gas.
Male: Mit gas?
JANE MILOSCH: Ah ja, macht nichts. Macht nichts. Ich trinke. Wasser ist Wasser.
RITZI JACOBI: Ist wie von der Quelle. Kalt.
JANE MILOSCH: Kalt und frisch. Und wir können auch nach innen gehen, wenn Du—wenn es dir zu warm ist mit der Sonne.
RITZI JACOBI: Nein. [Inaudible] wärmer. Vielleicht sind wir fertig.
JANE MILOSCH: Okay. Ja. Also, das war diese Galleristen—
RITZI JACOBI: Ja, [inaudible]—
JANE MILOSCH: —diese Beziehung zu Galleristen. Möchtest du noch was über die Gallertisten.
RITZI JACOBI: Ich habe Tom nicht persönlich kennengelernt. Niemal.
JANE MILOSCH: Nie?
RITZI JACOBI: Nein.
JANE MILOSCH: Hat er dich ausgesucht?
RITZI JACOBI: Er hat mich am Maler ausgesucht und hat er geschrieben. Und dann habe ich [inaudible].
JANE MILOSCH: Und wie lange bist du schon beim Tom als—
RITZI JACOBI: Wie lange?
JULIAN: Vielleicht vier Jahre.
JANE MILOSCH: O, nur vier Jahre?
RITZI JACOBI: Ja. Ja.
JULIAN: Vier, vielleicht fünf, aber mehr nicht.
JANE MILOSCH: Aber mehr nicht?
JULIAN: Nein.
JANE MILOSCH: Und vorher hast du eine—
RITZI JACOBI: Vier oder fünf Jahre.
JANE MILOSCH: Und vor Tom hast du ein Gallerist gehabt, der dich deine Kunst fördert in USA? Nicht Sybaris Gallery, nicht Helen Drutt oder—?
RITZI JACOBI: Fördert—
JANE MILOSCH: Gesagt hat alle drei Jahre eine Ausstellung oder all fünf Jahren?
RITZI JACOBI: Nein. Keine Austellung nur. Die machen diese Biennale quasi und so die Snyderman.
JANE MILOSCH: Snyderman, yeah. Die haben wir gestern—Is Snyderman die erste amerikanischen Gallerie, wo du zum ersten mal—
RITZI JACOBI: Ich finde diese—
JANE MILOSCH: —immer wieder was gehabt hast oder—?
RITZI JACOBI: Ich finde diese Expositsiä kleinig Austellung mit grosse Klappe, grosse Klappe als Biennale und so. [00:16:00] Die sind zu wenige ausgewählte Sachen. Das sind zu gemischte. Das Niveau muss man viel mehr zensieren. Sonst erreichst du nicht so grosse Interesse. Schau mal in die Kataloge. Das sind ja [inaudible] so. Es ist ein bischen zu schnell gemacht. Wie der Snyderman hat mich hier gefragt vor zwei Monate, ob ich was schicken zu seine Wiedeinigbiennale. Und hab ich abgelehnt. Hab ich gesagt, "Ich habe keine Zeit. Das ist zu kurz." Da kannst du sicher jeder wenn er an 100 Künstler schreibt, jeder hat irgendwas zu Hause, aber das Niveau ist Scheisse.
JANE MILOSCH: Das hat—ja. Nee. Das ist ein witchtiger Punkt, Ritzi, was du gemacht hast eben weil das ist mehr eine—Kunst ist kein Kafeteria. Und dann, wenn man versucht dann schnell hundert Dinge hierher zu holen—
RITZI JACOBI: Das ist nicht richtig, was [inaudible].
JANE MILOSCH: Ja. Ja. Nein, nein. Ich weiß.
RITZI JACOBI: Das ist ja keine Förderung. Das ist nur eine Unterstützung von sein [inaudible].
JANE MILOSCH: Es geht um Markt. Es geht um ein bischen Diversität und Markt, beide. Es ist Markt.
RITZI JACOBI: Wahrscheinlich.
JANE MILOSCH: Es ist organisiert nach Markt. Ja. Es geht nicht um den Kunst zu fördern. Schön wenn das passiert, aber mehr was zu verkaufen und zeigen, aber wir müssen nicht. Aber sonst andere Galleristen in Europa, es gab keine, die wirklich Textil—
RITZI JACOBI: In Europa haben wir—genau. Gibts—
JANE MILOSCH: Kips [ph.]
RITZI JACOBI: Hier gibts kaum richtige.
JANE MILOSCH: Gibts kaum richtige. Okay.
RITZI JACOBI: Einer Richtung, der nur mit—sie nur mit Textilmoderne erfülle mit Textile beschäftigt [00:18:00] zeigt. Gibt's sowas nicht. [Inaudible.] Das ist was ich sehr schätze in Amerikanescher Szene, dass sie trennen nicht so furchtbar eine von den anderen Abeteilugen. Was gut ankommt, kommt [inaudible]. So ist es.
JANE MILOSCH: Schön. Die nächste Frage. What are the qualities of your working environment? Wie sind die Qualitäten—
RITZI JACOBI: Ja. Qualität.
JANE MILOSCH: —deine Umgang? Ist das richtig? Umgang?
RITZI JACOBI: Ja. Wie im Uhrwald.
JANE MILOSCH: Wie im Urhwald [They laugh.]
RITZI JACOBI: [Inaudible.]
JANE MILOSCH: Wie im Uhrwald. Ja, ja, ja. Das war super, ja, wie du da drinnen stehst im Uhr—auch mit die Katze, pussy.
RITZI JACOBI: Und die Konservierung dieser Rousseau—
JANE MILOSCH: Wir müssen nicht die Katze vergessen.
RITZI JACOBI: Dieser Rousseau—
JANE MILOSCH: O, wie Rousseau, ja.
RITZI JACOBI: [Inaudible.] Tiere im Wald.
JANE MILOSCH: Ja, wie ein Tier.
RITZI JACOBI: So ungefähr.
JANE MILOSCH: So ungefähr. Das ist super, ein Rousseau Bild nur Ritzi reinstellen und pussy und dann ihre Arbeit und den Ziegehaare und Kokosnuß-Vasen und—
RITZI JACOBI: So ungefähr. Exakt. Aber erst habe ich verkleinert meine Environment.
JANE MILOSCH: Seitdem du von Süddeutschland—
RITZI JACOBI: Diese Kosmos bilde ich im Kopf aber. Dann gehe ich da so ganz heran zu meiner Stück. Und das geht immer weiter. Immer wieder. Es öffnet sich wie eine Kamera. Ich schau mir so gerne in Fernseher auch diese Dokumentation von all und solche Sachen.
JANE MILOSCH: Ah, Okay. [00:20:00] da schon. Okay. Den Kosmos, den—
RITZI JACOBI: Apropos. Ich hab gehört, du hast ein Fernsehen zu Hause.
JANE MILOSCH: Ja.
RITZI JACOBI: Bei mir muss ein Fernseher laufen in meiner Environment.
JANE MILOSCH: Wirklich?
RITZI JACOBI: Mm-hmm [affirmative]. Mm-hmm [affirmative]. Ich höre mehr als gucken Bilder von Thriller [ph]. Thriller.
JANE MILOSCH: Ja?
RITZI JACOBI: Ja [Laughs.]
JANE MILOSCH: So, du guckst nicht unbedingt den Fernseher an als Du arbeitest, aber wenn die—
RITZI JACOBI: Ab und zu schon, wenn die scheint zu gefährlich.
JANE MILOSCH: [Inaudible.] Aber—
RITZI JACOBI: Nein. Das ist so diese Thriller gefällt mir.
JANE MILOSCH: Ah, so ein bischen. Nicht mit klassische Musik, sondern—
RITZI JACOBI: Krieg mal ein bischen Angst. Wenn man um 12.00 Uhr in der Nacht noch arbeitet noch mehr Angst.
JANE MILOSCH: Wow.
RITZI JACOBI: Mit mein Musik hab ich Probleme.
JANE MILOSCH: Interessant.
RITZI JACOBI: Ja, ja. Ich finde, das ist eigentlich umgekehrt, was ich sage. Klassische Musik muss man hören, nicht gleichzeitig arbeiten. Ich muss ja denken. Aber bei diese andere, egal was läuft im Fernsehen muss ich nicht denken. Ich will hören oder was.
JANE MILOSCH: So unbewußt irgendwie, die—
RITZI JACOBI: Ja schon. Also ich habe mich so daran gewöhnt. Das mag ich.
JANE MILOSCH: Ich glaube, ich muss eine Pause machen.
RITZI JACOBI: Ja?
JANE MILOSCH: Ja, förden.
RITZI JACOBI: So einer förden mich zu zeigen in der biennale bei Snyderman kann man aber so schon verzichten, so ich bitte dich.
JANE MILOSCH: Ja.
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Ob das—
RITZI JACOBI: Das finde ich keine—
JANE MILOSCH: Keine Förderung.
RITZI JACOBI: Förderung.
JANE MILOSCH: Nein.
RITZI JACOBI: Nein. Ist nur teilnehmen.
JANE MILOSCH: Keine. Genau. Ja. Man muss ein Unterschied zwischen teilnehmen und förden, ja.
RITZI JACOBI: Exakt. [00:22:00]
JANE MILOSCH: Ja. Ja.
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Ja, das ist—Diese Invitationals sind teilnehmen.
RITZI JACOBI: Das ist wahr.
JANE MILOSCH: Im Vergleich die sind. [inaudible] Biennale war nicht nur teilnehmen. Es war eine Herausförderung teilzunehmen, weil der Niveau hoch war.
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Man hat sich immed wieder—
RITZI JACOBI: Ja. Das ist was anderes.
JANE MILOSCH: Ja, genau. Eben, aber ist total was anderes.
RITZI JACOBI: Was anderes. Ja. Aber um zu Tom zu gehen, ich kenne ihm nicht persönlich, aber ich glaube er ist einer der wenige der so konsequent sowieso zeigt. Und das ist schon ernorm. Er ist ein passionierter Typ. Er fotographiert selbst und macht in dieser Szene sehr viel, ja.
JANE MILOSCH: Und hat er schon viele Stücke verkauft von deiner Arbeit, weiterverkauft? Ich meine—
RITZI JACOBI: Eine [inaudible].
JANE MILOSCH: —schickst Du zwei, drei Stücke im Jahr bis jetzt immer oder—?
RITZI JACOBI: Er—was ich ihm schicke, also er hat immer geantwortet, "Schick, shick. Schick mehr."
JANE MILOSCH: Schön.
RITZI JACOBI: Ja, aber—
JANE MILOSCH: Schön.
RITZI JACOBI: —so verkaufen, das ist was anderes. Also, wenn man ein mal zehn Stück verkauft, [inaudible] wichtiger [laughs].
JANE MILOSCH: Ja. Ja, das ist lustig. Lustig.
RITZI JACOBI: Dann macht mal ein Partie.
JANE MILOSCH: Dann macht man ein Partie. Genau. Genau. Ja, aber [inaudible].
RITZI JACOBI: Aber bis zur Partie muss ich noch warten.
JANE MILOSCH: Ja, aber wir müssen das in USA machen, dass ihr beide kommt.
RITZI JACOBI: Falls ich noch lebe [laughs].
JANE MILOSCH: Sollen wir jezt weiter ein paar [00:24:00] Fragen—
RITZI JACOBI: Ja, ja.
JANE MILOSCH: —oder so eine Pause? Es ist Okay, wenn wir ein bischen weiter?
RITZI JACOBI: Laß mal weiter.
JANE MILOSCH: Okay.
RITZI JACOBI: Sonst—
JANE MILOSCH: Vielleicht treffen wir ein Punkt, wo wir gut—
JULIAN: Ist deine—Entschuldigung. Ist deine Batterie noch voll? Ich habe neue.
JANE MILOSCH: [Inaudible]. Ja, nee, wir haben noch Zeit. Okay. Die nächste Frage ist auch irgendwie ein bischen lustig. Da steht, Is there an element of play in your process or finished work of art? Das heist—Play heist Spiel, aber das ist nicht genau richtig übersetzt. Ich find schön, du hast eine Idee—
RITZI JACOBI: Improvisation meinst du.
JANE MILOSCH: Improvisation. Genau. Genau.
RITZI JACOBI: Ja, in dieser Art, natürlich spielt eine Rolle.
JANE MILOSCH: Ja.
RITZI JACOBI: Weil der vertige Arbeit ist nachdem du die Konstruktion gemacht hast. Was interessant ist, wenn ich arbeite, ich arbeite wie in ein fertige Material, wie ein Bildhauer. Und eine Skulpturin vertige Material, so sieht aus ein Textilstück, egal ob ein Relief ist oder dreidimentionale ein Bild. Und dazu diese Play ist die Expression von der Material. Das kommt darauf an, wie du das bringst. Und da spielt diese sozugan Spiel bringt viel von deine Persönlichkeit.
JANE MILOSCH: Ja. Ja. Ja.
RITZI JACOBI: Ich gib den a bunch of Material [00:26:00] gleich zu ein anderen Künstler, und er wird—bringt eine andere Art von Spiel.
JANE MILOSCH: Ja. Ja. Mm-hmm [affirmative].
RITZI JACOBI: So ist das was spezifik für jeder.
JANE MILOSCH: Aber Du machst—manchmal machst Du Maketen [ph], also einen kleinen Beispiel. Und dann Du machst den ein grösseren Stück von dem Modell. Du machst ein Modell und—aber nicht immer.
RITZI JACOBI: Das für Aufträge.
JANE MILOSCH: Nur für Aufträge.
RITZI JACOBI: Das musst du zeigen. Ja, und das habe ich in der Modell [inaudible], weil die Arbeit waren nicht nur vorgeschlagen—war ein Vorschlag, nichts mehr.
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative]. Und für diese aus Pappe—Du hast die eine aus Pappe gemacht, und dann später nur um den Kunden zu zeigen so ungefähr—
RITZI JACOBI: Ja, das waren besonders frisch wäre Fall, weil die wurden etwas haben und da in deren Haus, aber konnten sich schwer vorstellen.
JANE MILOSCH: Schwer vorstellen.
RITZI JACOBI: Und dann habe gerne das gemacht ganz schnell. Ich muss manchmal mehr machen als—
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative]. Mm-hmm[affirmative]. Aber ich find es schön, weil das war mehr so ein dreidimensionale Skizze.
RITZI JACOBI: Ja. Ja. Ja. Ja. Ja.
JANE MILOSCH: Hast Du wirklich einen drei—Ich finde das ich so schön bei deine soft drawings, weil Du sowieso dreidimenional—
RITZI JACOBI: Denkst.
JANE MILOSCH: —denkt und so wie Skizze. So wie Du mit dem Material gehst, manchmal schnell und dann manchmal sehr methodisch, wie Du diese ganze Dinge umwitteln mußt und dann wiegen musst, das ist—
RITZI JACOBI: Sie sind—die habe ich schon. Meine Familie organisiert mich zu helfen und um Umwicklung [00:28:00] und so eine Methode gefunden.
JANE MILOSCH: Hast Du ab und zu Assistenten gehabt, wenn Du in dieser grosse Auftragen um das alles—
RITZI JACOBI: Ich habe auch ganz große Arbeiten gemacht für einen Auftrag, zum Beispiel meine Arbeit, die über fünf Stockwerke gehängt wurde. Und hab ich schon Helfer gehabt. Das geht nicht anders oder—
JANE MILOSCH: Genau. Genau.
RITZI JACOBI: —diese grossse Relief von 300 kilo oder so, musste [cross talk].
JANE MILOSCH: Aber ich will nur eine Bemerkung und Unterschied machen, was ich wichtig oder interessant finde, dass Du machst auch die Vorbereitungsarbeit. Es ist nicht das wie andere Künstler sagen, "Okay. Ich brauche 200 ungewickelte Dinge, und dann fang ich an eine Stück zu machen."
RITZI JACOBI: Dieser Prozedure ist mir sehr nah also.
JANE MILOSCH: Ja, ja, genau. Das ist der Punkt. Einige Künstlern ist es wichtiger.
RITZI JACOBI: Das heißt wie diese Rechte von Materialien, die ich gesammelt. Das ist—hat schon ein Touch. Und sie [cross talk].
JANE MILOSCH: Es informiert das Ende.
RITZI JACOBI: Der Form eine in einer Zwischenphase, wo schon verändert ist, aber da kannst Du weiter benutzen.
JANE MILOSCH: Ja. Ja, ja. Ja.
RITZI JACOBI: Und—
JANE MILOSCH: Diese—
RITZI JACOBI: —was ich interessant fand, das ist ja—sind, ja, Spuren von Arbeitsprozess, die du nicht in der Natur oder irgendwo kaufen kannst. Und das bringt vielleicht den Charakter der Arbeit, die ich fertigmache noch was bei—
JANE MILOSCH: Schön.
RITZI JACOBI: —nehme ich an.
JANE MILOSCH: Schön. Nein, das hast Du sehr schön ausgedrückt finde ich. Auch was [00:30:00] besonders bei deiner Arbeit, was ehrlich und frisch bleibt.
RITZI JACOBI: Na, schon. [Laughs.] Na, schon. Aber—ja. Gut.
JANE MILOSCH: Möchtest Du mir noch über den Prozess, dein Process, dein—wie Du eben konstruierst—
RITZI JACOBI: Konstruiere?
JANE MILOSCH: Ja, konstruiere. Konstruire.
RITZI JACOBI: Arbeitsprozess.
JANE MILOSCH: Ja, Arbeitsprozess. Genau. Ach.
RITZI JACOBI: Ja, manchmal habe ich nur so eine kleine Skizze, habe eine Vision. Das ist mein Prozess. Und das, glaube ich, ist ganz wichtig. Als ich in Haystack war, habe ich noch in Erinnerung ein lieber junger Student. Und kam er dann knall vor der zwei [ph]. Hat das, "I would like to make something in textile." Also. Und der war ganz jung und ganz am Anfang. Habe gesagt, "Moment. So geht das nicht. Da musst du wissen was—" Also, ich weiß schon, was ich habe. Es geh um diese Vision—
JANE MILOSCH: Vision.
RITZI JACOBI: —[inaudible]. Und das kann einer der in der Kunstakademie war oder nicht war. Das ist total, was eine andere Art von Denken, glaube ich zumindest. Übertreiben, aber hängt nicht von, was du in der Akademie gemacht hast—
JANE MILOSCH: Ja, ja, ja. Man—
RITZI JACOBI: —und wen du kennengelernt hast.
JANE MILOSCH: Vision und—
RITZI JACOBI: Ja. Das liegt an—
JANE MILOSCH: —Ideen.
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Beobachtung. [00:32:00] Ja, da steht, Is there a community that has been important to your development as an artist? Gibt es eine Gesellschaft, die eine wichtige Rolle gespielt haben? Wir haben von die—
RITZI JACOBI: Künstlerverbände oder was.
JANE MILOSCH: Künstlerverbände oder auch Haystack ist ein Beispiel für Künstlernverbände oder Kommunität heisst Gesellschaft, irgenwelche ganz bestimmte Gruppen von—
RITZI JACOBI: Die Rotarie oder so.
JANE MILOSCH: Ja, Rotarie, aber es muss nicht so fest sein. Einfach—
RITZI JACOBI: Also, unterstützt oder so, diese Künstlerverbände, deutsche Künstlerverbände, regionale Verbande, die machen jährliche Aufstellungen. Da habe ich regelmässig ausgestellt oder Mitglied genommen mit Softzeichnung dann vor allem. Textil weniger, glaube ich, habe ich nicht in diese gelegentliche Ausstellungen gezeigt. Aber [cross talk].
JANE MILOSCH: Ja, die soft drawings.
RITZI JACOBI: Weil ich hatte genug was anderes zu zeigen. Unterstüzt, war schön. Ich habe mich immer gefreut. Das ist auch eine Jury da und so. Aber inzwischen sind auch verändert diese Gruppen. Die sind auch nicht mehr so unterstützt von der Bund—finanziell meine ich die. Früher hatten die richtige Möglichkeit grosse wichtige Gebäude zu mieten und so. Hatten hunderte von tausende D-Mark eine Auststellung gekostet. Heute machen die kaum mehr, weil [cross talk].
JANE MILOSCH: Interessant.
RITZI JACOBI: So, ändert sich wie die Wirtschaft.
JANE MILOSCH: Okay. [00:34:00] Where does American craft rank on the international scale? Is the field moving in any obvious direction or not? Also, wie Amerika mit angewandte Kunst oder in den internationalen Weg? Du hast schon gesagt, dass was Du von American interessant findest ist Kunstgeberei, Keramik, Glass wurde gezeigt in den Räumen, wie Malerei und Bildhauerei ohne Grenzen. Aber vom internationalen Blick, denkst Du, hat Amerika eine besondere Rolle, um diese Niveau eine hoch—
RITZI JACOBI: Absolut. Absolut. Ja.
JANE MILOSCH: Das es eine wichtige Rolle gespielt—
RITZI JACOBI: Natürlich.
JANE MILOSCH: —spielt es noch, denkst du, dass Amerika immer noch eine Rolle in diese Richtung führt?
RITZI JACOBI: Absolut. Absolut. Das ist nicht wegzudenken.
JANE MILOSCH: Und diese zweite Frage finde ich interessant. Denkst Du—ja, gibt es neue Direktionen, neue Richtungen innerhalb Künstler, die mit Textilen arbeiten? Hast Du jetzt was neues durch Tom's Gallerie irgenwie gesehen oder Ausstellungen?
RITZI JACOBI: Also, es kommt schon egal ob neu ist oder besser gemacht ist. Was Lia Cook machte mit diese Jacquard-Programmierungen, es ist interesssant. Und es ist schon etwas neues. Oder Cynthia hat mir ein schöne Katalog geschickt, wo sie [00:36:00] mehr als Zeichner sich zeigt, als Zeichnungen, die auch im Jacquard im Computertechnik gemacht sind, aber hat eine zeichnerische, richtige Qualität. Und es gibt immer was oder sind auch neue Materialien [inaudible] Steinstücke. Warren hat ein schöne Relief mal gemacht für ein Flughafen, glaube ich. So mit richtige Steine und eine Konstruktion floating, also schwebend, Schwebendrelief. Das muss man richtig folgen. Ich kann nicht viel sagen, nur einige wenige Beispiele, aber es geht schon [inaudible]. Es gibt schon neue Sachen.
JANE MILOSCH: Aber es ist nicht, dass Du denkst—
RITZI JACOBI: Und meine Sachen sind auch verändert. Bin ja weg von dem—
JANE MILOSCH: Aber für dich ist es—spielt, dass deine Sachen ist alles immer noch per Hand gemacht. Und diese Jacquard und diese computer weaving nimmt einiges in einer andere Richtung. Aber du siehst, dass die beide können gleichzeitig existieren. Es ist nicht, dass die—
RITZI JACOBI: Ja. Ja.
JANE MILOSCH: —ein anderer sagt der Handarbeit ist nicht so wichtig wie die—was die Maschinen machen kann oder—
RITZI JACOBI: Es ist eine andere Art was zu machen. Als ich—aber ich weiß nicht, ob is das erwähnen soll. Das bringt nicht viel [inaudible]. Nach diese Jacken, die ich gemacht habe, dann habe ich [00:38:00] bei der Biennale Lausanne kennengelernt, ein Textilfabrikant aus Wuppertal nicht weit von her. Wie hieß der? Mit M etwas. Und hat gesagt, "Komm bei uns vorbei. Wir brauchen Designer sozusagen." Der hat diese tufting, tufting technique also wie eine Bohrmaschine. Die schiesst Federn heraus und damit macht man ganz schnell eine Textil. Und also hat mich nicht interessiert. Aber ich wollte—ich habe ihn gefragt, wie ist das, wenn ich was so figurliche programm—wenn ich sowas programmieren kann in ein Jacquard? Er hat gesagt, das kann man nicht bezahlen. Früher war so ohne Computer wie Elia Kupmer [ph] gemacht hast. War richtig Handprogrammierung. Und hat gesagt, "Das lohnt sich, wenn du tausend Stück machst." Ich wollte wie im Tärter [ph], in ein Tärterstück hab ich sowas im Kopf damals. So richtige Figur, menschliche Figur das machen so. Was war nicht so klar habe ich verzichtet. Aber so war es. Diese neue Methoden erlauben den Künstler doch Stücke zu probieren. Ja.
JANE MILOSCH: Ja. Das ist eigenlich diese nächste Frage. Steht, "Gibt es mächtige Einflüsse in deiner Karriere?" Und da steht entweder Menschen, Kunstbewegungen, technologische Fortschritte.
RITZI JACOBI: Ich kenne [00:40:00] die Frage habe ich lange überlegt—
JANE MILOSCH: O gut. Okay.
RITZI JACOBI: —und bin der Meinung nichts. Ich kann wirklich nichts sagen.
JANE MILOSCH: [Laughs.] Okay.
RITZIT JACOBI: [Laughs.] Ich kann wirklich nicht sagen.
JANE MILOSCH: Es gibt nicht unbedingt eine Person—
RITZI JACOBI: Nee.
JANE MILOSCH: —oder eine Bewegung?
RITZI JACOBI: Nee.
JANE MILOSCH: Wir haben von Art informell gesprochen oder Tachismus. Nicht. Okay.
RITZI JACOBI: Ich glaube nicht.
JANE MILOSCH: Kosmologie, die—
RITZI JACOBI: Ich glaube nicht. Ich hab—wenn ich an ein Tachist, die sein will vielleicht hatte ein Kritiker, ein Analytiker so. Sicher sieht man an Platz [inaudible] ein Tachist gemacht hat, aber nicht jede Kratze erreicht Tachismus.
JANE MILOSCH: Ja, und—Nicht jede Kratze Tachismus [They laugh.] Aber gibt es—ja, wir haben von—Du hast gesagt es gibt iregendwelche Musik oder Literatur oder andere Menschen, die Dich beeinflusst von lesen oder beobachten. Du hast gesagt lang überlegt nicht. Nich jemand oder ein ganz bestimmte Ding, die Du erwähnen möchtest, das Dir—Interessant. Interessant.
RITZI JACOBI: Ich habe so eine [inaudible], wie eine—Wie heissen die? Wie deren eigen—es war diese Filme mit Dustin Hoffman.
JANE MILOSCH: Rainman?
RITZI JACOBI: Rainman.
JANE MILOSCH: Was that Rainman?
RITZI JACOBI: Ich finde wie ein Autist.
JANE MILOSCH: Autistic.
RITZI JACOBI: Yeah. Habe ich meine—
JANE MILOSCH: Ja.
RITZI JACOBI: —kleine Welt—
JANE MILOSCH: Welt.
RITZI JACOBI: Und damit beschäftige ich mich. Das ist—ich—[00:42:00] so habe ich getan.
JANE MILOSCH: Ja. Schön.
RITZI JACOBI: Es ist nicht für eine Solche nicht so leicht, aber das behalte ich so. Aber—
JANE MILOSCH: Ja. Ja. Schön.
RITZI JACOBI: Das war ein wahnsinniger Film.
JANE MILOSCH: Ja. Das war ein—Ja. Ja. Ich habe auch sogar eine Neffe, der autistisch ist.
RITZI JACOBI: Ist das wahr?
JANE MILOSCH: Aber es ist ein besondere Jung, siehe ich es ganz—sehr lieb, sehr empfindlish, super empfindlich. Er beobachtet alles. Sehr intelligent. Ja, dann gehen wir zu die nächste Frage. What goals have you pursued with your work? How have they changed over time? Hast Du ganz bestimmte Ziele gehabt oder Wolltest Du unbedingt iregendetwas erschaffen? Und dann haben Sie dann durch die Zeit gewechselt?"
RITZI JACOBI: Ja, ja, ja. Ich habe so viele Sachen. Das sind wie Abteilungen, wenn man denkt ja so mit dem Softzeichnunggruppe und dann Schattenthema und dann mit Schraffurthema und so weiter und Skulpturen dazu. Das sind Gruppen, die also habe den Softzeichnungen 19 Jahre lang immer wieder irgend neue Art entdeckt. Aber eines Tages habe ich gesagt das reicht mir. Es war so grosse Mode. Als ich angefangen habe, war kaum in der Luft sowas. Nein. Und habe ich das angefangen und langsam war überall—sind diese Künstler, die selbst Papier machen und überall Papier [inaudible] und solche Zeug. Und [00:44:00] das ist so ein bischen wie Du angenommen bist in diese Biennalen, weil richtig viel Kramm ist bei Snyderman. So war auch mit Textil. Das ist mit dem Papierarbeiten eine Überfluss von solche Produktionen. Und da hab ich dann keine Lust mehr gehabt. Dann habe ich Pappe gekriegt von mein Sammler und habe ich was anderes neues. Und so ging eins nach einander.
JANE MILOSCH: Ja, diese—
RITZI JACOBI: Irgendwie das finde ich reduzierter, wenn man denkt an Schraffur. Hoppla.
JANE MILOSCH: Hoppla. Deine—diese ich hass sogar Pappenzeichen wie diese übersetzen. Nee, das ist—ja, ja.
RITZI JACOBI: Welche meinst Du?
JANE MILOSCH: The folders. The non-folder Serie aus Stahl und Karton.
RITZI JACOBI: Das sind die.
JANE MILOSCH: Genau.
RITZI JACOBI: Das sind die.
JANE MILOSCH: Starkkarton, genau.
RITZI JACOBI: Das hab ich—
JANE MILOSCH: '99, '95, '95.
RITZI JACOBI: Ja, wie komme ich auf diese Idee eigentlich?
JANE MILOSCH: [Inaudible] folders.
RITZI JACOBI: Ich glaube das war eine on der erste. Da hab ich—Ich war immer fasziniert von—ich war bei Daimler-Benz wegen meine Skulptoren. Das gibt Werkstätte und Fabriken, richtige Fabrik. Die Werkzeuge und die Maschinen sind in diese Norm—Normfarbe heisst das, Industriefarbe. Ist nicht verändert, findest du überall so. Sind so [00:46:00] gestrichen und der Arbeiter korrigiert immer. Der pflegt der Sache das nicht kaputt geht und hat mich irgendwie auf die Idee gebracht das auch in meinem Arbeit zu bringen, diese Art von ich bin keine Malerin, aber diese Art von Farbe zu bringen. Und die haben der Reste von irgendwas technisches meinte ich. Vielleicht irre ich mich. Ich weiß es nicht. Das ist dann kombiniert Idee mit diese Material in ganz einfache reduzierte shape.
JANE MILOSCH: Farben?
RITZI JACOBI: Shape.
JANE MILOSCH: Ja, aber Du hast die Farben und den Shape—also, Du hast beide geändert also. Du hast die Mappe bekommen, diesen Karton, und den Karton geschnitten und dann den Formen ausgeschnitten und dann eben die Farben ausgescucht.
RITZI JACOBI: Zum Schluss die Farbe.
JANE MILOSCH: Zum Schluss die Farbe. O, zum Schluss die Farbe.
RITZI JACOBI: Zum Schluss die Farbe.
JANE MILOSCH: Ah, interessant. Interessant.
RITZI JACOBI: Ja, ich habe drei-vier—
JANE MILOSCH: Ja, weil das umgekehrt bei Weberei normalerweise. Man muss vorher wissen—
RITZI JACOBI: Stimmt. Ja, ja.
JANE MILOSCH: —die Farben. Und da kommt—und deswege finde ich diese—
RITZI JACOBI: Hab ich mehrere. Ich kann Dir zeigen. Ich hab so einen Band voll solche Stück. Und habe ich einfach eine Musterkarte kombiniert, diese ganze Musterpalette. Ich hab jeder andere Art von—
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative]. [00:48:00] Ja, aber das ist Plexiglas und Stahl. So, Du hast nicht auf dem Plexi zuerst?
RITZI JACOBI: Nein, das war zufällig in Atelier. So ein Stück habe ich hier für was anderes benutzt, etwas gesprüht und war gleiche Farbe. So habe ich hier irgendwie damals spontan—
JANE MILOSCH: So, Du machst den Form und dann machst Du die wiederauseinander zu malen oder malst Du das, wenn die—denn es ist so perfekt.
RITZI JACOBI: Ich schneide. Das ist der gleiche. Schneide eins, zwei, drei Stück. Jeder kriegt eine andere Farbe. Und darunter ist die vierte Stück auch so eine Rote.
JANE MILOSCH: Aber die—das wird—den Form wird konstruiert, und dann machst Du die Farben?
RITZI JACOBI: Nein. Vorher sind alle farbig, alle farbig. Ich hab nur darunter gesteckt und so.
JANE MILOSCH: Also, doch dann du malst schon die Farben.
RITZI JACOBI: Ziemlich locker. Nicht so viel überlegt. Das sind so Exercise. Das ist er. Diese.
JANE MILOSCH: Ja, aber, was ich nicht—
RITZI JACOBI: Es hat irgendetwas absürdes in den Folders.
JANE MILOSCH: Ja, aber es ist das Gegenteil. Es ist nicht, dass Du—ja, wenn Du ein Bild machst und sagst, "Ich male die Farben."
RITZI JACOBI: Ist das nicht.
JANE MILOSCH: Du hast den Formen gemacht und Farben. Hatte ich gleichzeitig. Es kommt mir gleichzeitig zu sein.
RITZI JACOBI: Ja, ja, ja, ja.
JANE MILOSCH: Okay. So, bildhauerisch gehst Du.
RITZI JACOBI: Wahrscheinlich.
JANE MILOSCH: Mehr bildhauerisch.
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Aber vielleicht kommen wir zurück auf Deine Skulpturen, dass Du auch dem Stahl und andere Materialien. Wie kam das? Du hast Weberei studiert und dann hast Du [00:50:00] Skulpturen aus deine Weberei. Dein Weberei war immer Skulpturen oder Reliefen, sagen wir mal so. Und wie bist Du—Du hast gesagt, zum Beispiel, Magdalena Abakanowicz hat dann angefangen ihren Textilarbeit in Bronze zu machen. Aber die wurden nachgemacht. Also, den Form wurde dann in Bronze reproduziert.
RITZI JACOBI: Nehme ich an, ja. Sicher.
JANE MILOSCH: Aber bei deine Arbeit im Stahl. Das ist nicht reproduziert, sondern das ist empfunden.
RITZI JACOBI: Nein, das ist, ja—
JANE MILOSCH: Genau. Wie kam—warum wolltest Du im Stahl und in stabilen Materialien arbeiten? Warum hast Du die Materialien gewechselt? Vielleicht das ist—
RITZI JACOBI: [Laughs.] Ja, weil ich hatte die Gelegenheit—ja, ich hab angefangen mit kleine Modelle, wo sie—
JANE MILOSCH: Warst Du bei eine bestimmte—etwas eingeladen um—
RITZI JACOBI: Siehst Du, solche Modell hier immer solchen Zeichnungen von Modell—
JANE MILOSCH: Von deiner Zeichnungmodell.
RITZI JACOBI: —und Modelle. Das ist die Tür.
JANE MILOSCH: Aus Holz, erst die Modellen.
RITZI JACOBI: Das ist aus Holz. Nach der Schraffur habe ich diese dreidimensionale Modelle gemacht und Zeichnungen auch. Und dann kam von sich selbst irgendwie der Bedürfnis doch in ein fertige Material zu machen. Und dann habe ich Unterstützung gekriegt von Daimler-Benz, und dann—
JANE MILOSCH: War das das erste von Daimler-Benz hat den ersen Stahl—
RITZI JACOBI: Ja. Ja.
JANE MILOSCH: Okay. Du hast die überzeugt—
RITZI JACOBI: Da war ein riesen Krach. Da war ich damals in riesen Krach mit Jacobi.
JANE MILOSCH: Überredet. Das war, bitte?
RITZI JACOBI: Da war ich schon in riesige Krach mit Jacobi.
JANE MILOSCH: Okay. Ja.
RITZI JACOBI: Ich hatte ganz [00:52:00] schwer. [Laughs.]
JANE MILOSCH: Ja.
RITZI JACOBI: Ja, ja. Gut und—
JANE MILOSCH: Das Du in dieser bildhaüreiische Richtung mit Stahl ginge, hat er gedacht, "Das ist mein—" Hat er irgendwie gedacht, "Ich bin der Bildhauer, du bist die Weberin," oder soll ich aus—
RITZI JACOBI: [whispers] Macho.
JANE MILOSCH: Pause?
RITZI JACOBI: Viel erzählt über diese Auftrag in Liederhalle in Stuttgart, wo die Türe vergessen wurde. Das ist die Türe, die ich konzeptiert habe. [Laughs.]
JANE MILOSCH: Ja, und—
RITZI JACOBI: Und hier ist der ein Griff, wo du aufmachen kannst.
JANE MILOSCH: Ah, schön. Wow. Und das ist 1980 gemacht worden.
RITZI JACOBI: Ja, ja, ja. Der Architekt war.
JANE MILOSCH: Und das ist der Modell dafür oder wie?
RITZI JACOBI: Nein, das ist das Stück.
JANE MILOSCH: Das ist das Stück. Das ist tatsächlich die Tür.
RITZI JACOBI: Es ist schwarz lackiert, und dann ist ein blaue und ein rote Teil oder so wenn diese—
JANE MILOSCH: Und das ganze Stück ist eine Tür.
RITZI JACOBI: Kannst du aufmachen.
JANE MILOSCH: Kannst du aufmachen [They laugh.] Und gibt's noch mehrere Dinge da nur—
RITZI JACOBI: Nein. Die—ja, da ist auf die Wansen [ph] so, weil Stahlstücke und ich habe keine richtige Photo davon in ein Katalog. Ich schau mal nachher.
JANE MILOSCH: Schön.
RITZI JACOBI: Ja, ich hab das gemacht, weil mich interessiert hat, weil ich Modelle hatte. Und ich habe dort ein Jahr bin ich morgens, ganz früh morgens hin. Hatte 20 Lehrlinge—
JANE MILOSCH: [Cross talk]—
RITZI JACOBI: —20 Lehrlinge gekriegt von Daimler.
JANE MILOSCH: Daimler, um das in Stahl—
RITZI JACOBI: Und die haben so gedacht diese Programm mit mir—
JANE MILOSCH: Zwanzig—
RITZI JACOBI: —dass diese Lehrlinge, die lernen später Autos zu reparieren, ein Bleche zu reparieren, Beulen, undsoweiter. [00:54:00] Und die waren ganz Happy, dass die was anderes machen jetzt.
JANE MILOSCH: Ein bischen kreativ, ja, ja. Lustig.
RITZI JACOBI: War so lustig als ich mit diese Modelle da kam und eins zu zehn habe ich gemacht, und dann—
JANE MILOSCH: Eins zu zehn?
RITZI JACOBI: Eins zu zehn, ja.
JANE MILOSCH: Okay. Mm-hmm [affirmative].
RITZI JACOBI: Und da bin ich mit dem—diese Jungs auch in die Kunsthalle in den Museum und haben gesprochen über Kunst und wie gemacht wird.
JANE MILOSCH: O, schön. Schön.
RITZI JACOBI: Hat Spaß gemacht.
JANE MILOSCH: Ja, schön.
RITZI JACOBI: Und dann habe ich irgendwo ein [inaudible] sogar—
JANE MILOSCH: Und haben die dann Dir geholfen das zu fabrizieren?
RITZI JACOBI: Die haben da gearbeitet bis zu lackieren, wie die Autos.
JANE MILOSCH: Und die haben das lackiert.
RITZI JACOBI: Auch lackiert. Eingige, zwei-drei davon.
JANE MILOSCH: Und Du warst ein ganzes Jahr in—
RITZI JACOBI: Hatte ein ganzes Jahr gedauert, also war schon lange. Damals war noch Geld herum. Und für Daimler war ein Spaß. Ich war ständig eingeladen mit um die—
JANE MILOSCH: Haben die andere Künstler eingladen?
RITZI JACOBI: Mm-mm.
JANE MILOSCH: Das hast Du—Hast Du eine Idee gehabt wie wie kann ich das realisieren? Daimler hat Stahl und die Maschinen, wie man das macht.
RITZI JACOBI: Es ist so, ich hatte ein Sammler gefunden von mir viele Softzeichnungen und solche Sachen gekauft hat. Der war ein kleiner Boss bei Daimler. Und er hat gesagt, "Ich probiere mit meinem anderen Bosse zu sprechen drüber." Und so hat sich—hat angefangen. Also, kommt nie von der Luft so—
JANE MILOSCH: Ja, ja, aber—
RITZI JACOBI: —mit der Mitunterstützung.
JANE MILOSCH: Ja, aber es ist schön. Du wusstest, dass Du wolltest das realisieren im Stahl. [00:56:00]
RITZI JACOBI: Ja. Ja, ja. Und—
JANE MILOSCH: Nee, nee, nee. Das ist wichtig, weil ich finde es schon schön und faszinierend, wie Du Deine Arbeit conceptualizes. Wie heisst das auf Deutsch?
RITZI JACOBI: Ja, wie manchmal ist auch ein Zufall.
JANE MILOSCH: Aber in den Materialen, die es am besten passt zu Deine Idee. Das ist was mich interessiert. Du wählst die richtigen Materialen aus, aber Du improvisierst, aber Du hast schon eine Idee, wie es ungefähr—
RITZI JACOBI: Ja. Ja, ja, gut.
JANE MILOSCH: Ich weiß nicht, ob ich das richitg ausdrücke.
RITZI JACOBI: Aber da waren Meister. Meister, das sind die Meister die die Lehre von diesen Lehrlinge. Aber die hatten auch Probleme. Verantwortung. Hält das? Das sind drei Tonnen diese Relief.
JANE MILOSCH: Ja, Okay. Ja.
RITZI JACOBI: Wie machen wir zusammen, dass ich wollte auch keine Nähte oder hässliche—ganz puristisch. Und da haben die—Es gibt ein—Firmen, die machen eine Kalkulation für die Statik. Wie für eine Gebäude. Und dann haben die geholt—
JANE MILOSCH: Aber das hält.
RITZI JACOBI: Und da was hat der Computer gesagt, voll durchschweißen.
JANE MILOSCH: Also.
RITZI JACOBI: [Laughs.] Was klar ist sowieso von Anfang an. Was durchgesweißt ist, hält. Ich wollte, aber—na ja. Solche—
JANE MILOSCH: Lustig.
RITZI JACOBI: —lustige Sachen, ja. Okay.
JANE MILOSCH: Und nach dem Jahr an Daimler, dann hast Du auch weiter auch in Metall ein bischen gearbeitet oder—
RITZI JACOBI: Ja, eingige.
JANE MILOSCH: Aber ist nur mehr eine Phase.
RITZI JACOBI: Doch, zu Hause mit Julian habe ich auch—
JANE MILOSCH: Diese Punkt—diese klein—
RITZI JACOBI: Solche. Solche Sachen. Das sind auch—das habe ich biegen lassen bei einer [00:58:00] Klempner und dann lackieren bestellt undsoweiter.
JANE MILOSCH: Lackieren bestellt, mm-hmm [affirmative], mm-hmm [affirmative], mm-hmm [affirmative].
RITZI JACOBI: Solche Sachen.
JANE MILOSCH: Schön.
RITZI JACOBI: Aber [inaudible].
JANE MILOSCH: Toll. Ja. Möchtest Du noch was drüber sagen über diese verschiedene Schienen und Richtungen und Ziele oder sollen wir zum—
RITZI JACOBI: Ja. Das—Ja, gut. Und dann sind wir gelandet in dem Schraffurzeit.
JANE MILOSCH: Ja, den Schaf—
RITZI JACOBI: Schraffur.
JANE MILOSCH: Wie heisst es Schaff?
RITZI JACOBI: Schraffur.
JANE MILOSCH: Was ist Schraffur?
RITZI JACOBI: Diese Linien.
JANE MILOSCH: Schraffur.
RITZI JACOBI: Das ist Schraffur. Eine Schraffur ist eine—Julian?
JULIAN: Ja?
RITZI JACOBI: Schraffur mit andere Worte.
JULIAN: Etching.
RITZI JACOBI: Etching.
JANE MILOSCH: Etching.
RITZI JACOBI: Etching, ja.
JULIAN: Rasur, heisst es, glaube ich auch auf Französisch.
RITZI JACOBI: Das ist diese—
JANE MILOSCH: Radierung. Hast Du auch radieren gemacht?
RITZI JACOBI: Nein, aber diese Schraffur is, ja, wie etching.
JULIAN: Etching ist was [inaudible.]
JANE MILOSCH: Auf eine Platte und dann gedrückt auf das Papier?
JULIAN: Nee, nee. Das macht sie—hat sie nicht gemacht.
RITZI JACOBI: Das ist etching.
JANE MILOSCH: Aber das ist—ist das nicht—das ist dreidimensional.
RITZI JACOBI: Ja, ja. Aber—
JULIAN: Hier sagt [inaudible].
RITZI JACOBI: —ich hab—Das ist der Punkt. Ich hab der Schraffur dreidimensional—
JULIAN: Übersetzt in eine dritte dimension. Das sind—
JANE MILOSCH: Dies Skizzen über—
JULIAN: —Holzlatten. Ja.
JANE MILOSCH: Ja, genau. Holzlatten.
JULIAN: So, jede Holzlatte entspricht einen Strich. Wie man heut sowas macht um zu schattieren oder so wenn man plastisch etwas darstellen will.
JANE MILOSCH: Ah, Okay, ja. Sketching.
JULIAN: Sketching.
RITZI JACOBI: Sketching.
JANE MILOSCH: Schaffur.
RITZI JACOBI: Sketching.
JANE MILOSCH: Sketching. Okay. Okay.
RITZI JACOBI: Das ist sketching.
JULIAN: Heisst das nicht etching?
JANE MILOSCH: Drawing ist zeichnen und sketching ist wahrscheinlich Schraffur. Diese Marke, wenn Du sagst—
RITZI JACOBI: Ja, ja. Wenn man so macht.
JULIAN: Ja, ja, so mit kreuz und quer und so.
JANE MILOSCH: Sowas.
RITZI JACOBI: Sketching ist sketching.
JULIAN: Im Prinzip macht man auch bei einer Radierung damit plastisch, was jetzt [inaudible]. [01:00:00]
JANE MILOSCH: Und sie wird es in drei—dritte Dimension mit diese Form und dann kamen die Schraffur.
RITZI JACOBI: Ja, ja. Ja.
JANE MILOSCH: Okay.
RITZI JACOBI: Gut.
JANE MILOSCH: Das ist wichtig. Und dann kam nach dem Schraffur, dann kam die Mappen.
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: O, das ist wieder—
RITZI JACOBI: Siehst Du, das sind—
JANE MILOSCH: Aber das ist nicht—ist das auch bei Daimler—
RITZI JACOBI: —gemacht.
JANE MILOSCH: —gemacht. Ja, das ist auch.
RITZI JACOBI: Ja, das war die komplizierteste überhaupt. Sind alle mit ein Computer Bohrungen—
JULIAN: Mit einen [inaudible].
RITZI JACOBI: —gebohrt alle. Ganz kompliziert.
JULIAN: [Inaudible]
JANE MILOSCH: Wieviel ist—
RITZI JACOBI: Sowas kann man nie bezahlen.
JANE MILOSCH: Wie viele Stücke hast Du in dem Jahr—
RITZI JACOBI: Fünf Stücke. Fünf.
JANE MILOSCH: Fünf da bei Daimler gemacht. Wow.
RITZI JACOBI: Das ist die Skizze einiger.
JANE MILOSCH: Und diese hier sind aus—
JULIAN: Modelle.
JANE MILOSCH: Modelle aus Stahl. Aber hast Du auch die beim Daimler? Nein, weil die sind—
RITZI JACOBI: Nein. Das haben wird zu Hause—
JANE MILOSCH: Zu Hause.
RITZI JACOBI: —gemacht. Das geht darum—
JULIAN: Die sind kleine.
RITZI JACOBI: —Balanze, Balanze und—
JANE MILOSCH: Diese ist sehr schön. Diese hier.
RITZI JACOBI: Weißt Du was das ist? Das für die letzte Biennale habe ich vorgeschlagen. Und es war eine große Aluminium [inaudible] diese Kabel, Textilkabel an die Wand hängt. Und die haben—ich habe nicht mehr gemeint. Ich war in Scheidung—
JANE MILOSCH: Karton. Wow.
RITZI JACOBI: Ich war in die Scheidung und war nicht in der Lage anzufertigen das. Und die haben angerufen bis zum Schluss. Wo ist er. In Katalog ist auch.
JANE MILOSCH: Und dieses Stück war auch in der Biennale?
RITZI JACOBI: Nein, ich habe—Es ist im Katalog sogar. Ich hab bis zum Schluss gesagt, vielleicht schaffe ich, aber—
JULIAN: Das ist gross.
RITZI JACOBI: In gross.
JANE MILOSCH: Ah, so ist es ein Modell.
RITZI JACOBI: Ist nur im Modell geblieben. [01:02:00]
JANE MILOSCH: Aber es sieht ziemlich gross aus hier in diesem.
RITZI JACOBI: Ja, ich habe so fotographiert, das er groß aussieht.
[END OF TRACK jacobi10_3of4_sd_track01_r.]
RITZI JACOBI: —die ich malte.
JANE MILOSCH: Mm, interessant.
RITZI JACOBI: Ich malte, ja, mehrere. Hier. Gucke mal. Siehst Du? Ich war, ja, kaputt von dem von Ärger zu Hause.
JULIAN: Schade, dass sie geschnitten haben.
RITZI JACOBI: Ja, die haben geschnitten.
JANE MILOSCH: Aber ist das das gleiche Stück?
RITZI JACOBI: Gleiche Stück.
JANE MILOSCH: Das gleich—
JULIAN: [Inaudible] ein bischen, ne?
RITZI JACOBI: Ja, ist gleiche.
JULIAN: Die haben verkehrt—
RITZI JACOBI: Ich habe selbst—Das kannst Du in der [inaudible] oder so stützen dahin.
JANE MILOSCH: Also deswegen sieht es—
RITZI JACOBI: Ja, deswegen. Aber ich hab nicht mehr Geschichte dann. Wann war das hier?
JANE MILOSCH: '91.
RITZI JACOBI: '91 und '89 war ich geschieden mit—Okay.
JANE MILOSCH: Ziele. Sonst was für Ziele?
RITZI JACOBI: Für was?
JANE MILOSCH: Ziele. Richtungen. Halb wie Deine Arbeit über die Zeit geändert hat. Wir haben jetzt die gross Spuren—
RITZI JACOBI: Haben wir schon gesagt.
JULIAN: Ein [inaudible] Glas?
JANE MILOSCH: Gesagt. O, dankeschön. Danke, Julian.
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Ich überlege gerade. Wir haben das in den Dias-show es war—Und diese Arbeit mit den Punkten. Das ist wahrscheinlich das, was wir nicht—wie Du die Punkte—
RITZI JACOBI: Punkte. Ja.
JANE MILOSCH: Kannst Du ein bischen davon, wie Du auf diese—Weil ich finde es ein Überschritt zu was Du jetzt machst mit Punkte. Wie bist Du auf diese Punkten gekommen, weil ich finde es auch faszinierend.
RITZI JACOBI: Ja, ich habe—Wo sind die? Das habe ich schon—
JANE MILOSCH: Ich finde es schon in dem—
RITZI JACOBI: Warte. Ich bring einen—
JANE MILOSCH: Stahl. Okay.
RITZI JACOBI: —Katalog schnell. [00:02:00] Ich habe so eine Serie von Zeichnungen gemacht—
JANE MILOSCH: O, ja. Stimmt. Okay. Mm-hmm [affirmative].
RITZI JACOBI: Mit diese Balls. Ich habe in Philadelphia gezeigt diese Balls. Und die sind Zeichnungen 125 so wie diese hängende da in den Großsal.
JANE MILOSCH: Ist riesig, ziemlich gross.
RITZI JACOBI: Dann habe ich was ganz neues gefunden. Das sind wie passe-par·touts. Passe-par tout ist, wenn Du diese Rahmung von Pappe bevor in der fertige Glasrahme kommt. Das heisst passe-par tout diese—
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative.] Matting.
RITZI JACOBI: Und da kommt der Rahme. Aber weil die sind, wie eine Bewegung, wie ein Moment, in die sich—Man weiß nicht, springen die raus oder rein?
JANE MILOSCH: Ja. Wieder immer wie Deiner Arbeit immer, man steigt rein oder kommt es raus, wie im Fernsehen.
RITZI JACOBI: Und hab ich unmöglich gefunden so einzurahmen, wie der daheim. Sondern habe ich ganz grosse passe-par touts. Das ist Holz, Pappe. Die sind 250 Mal zwei Meter vielleicht gewesen und so frei gelassen ohne Glas, ohne—so ausgestellt. Es war sehr interessant. Siehst Du?
JANE MILOSCH: Das ist dreidimensional wieder. Mm-hmm [affirmative]. Ja, das—
RITZI JACOBI: Und—
JANE MILOSCH: —das ist ein Überschnittsbild, finde ich. Überschritt. Überschnitt oder Überschritt? [00:04:00]
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Wie heisst es?
RITZI JACOBI: Überschnitt.
JANE MILOSCH: Schneidet—Über—
RITZI JACOBI: —schnitt.
JANE MILOSCH: Überschnitt, ja.
RITZI JACOBI: Schnitt.
JANE MILOSCH: Eine Brücke.
RITZI JACOBI: Ja, gut. Das habe ich hier so wie Magnetfelder mit den Lineal, diese Chalk [ph]-Puder gezeichnet. Und dann die—diese springende Teile drinnen. Also hat mit Balanz auch zu tun gehabt. Und das war in mein Kopf. Und so sind—so Teil anfangen mit diese Punktethema. Das habe ich schon oft immer wieder draufgekommen. Und da ist diese große—
JANE MILOSCH: Und diese Serie mit—
RITZI JACOBI: Warte. Diese große—
JANE MILOSCH: O, ja. Da es ist—
RITZI JACOBI: —Aftrag—
JANE MILOSCH: In welchem—'92.
RITZI JACOBI: —hat mich überzeugt, dass ich, ja, was mehr damit machen kann.
JANE MILOSCH: Kam die kleineren dann?
RITZI JACOBI: Na, das kam nachher.
JANE MILOSCH: Nachher. So, das war—
RITZI JACOBI: Kurz nachher.
JANE MILOSCH: —wirklich die größten—den größten hat—
RITZI JACOBI: Der Große—
JANE MILOSCH: Der Große, das war ein—Hast du ein Wettbewerb gewonnen um das—
RITZI JACOBI: Mehr oder—ja. Ja.
JANE MILOSCH: Oder wie ein Modell gemacht und—
RITZI JACOBI: Ja [inaudible] grosse Sitzungsraum. Und—
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative]. Und wo ist dieses Stück?
RITZI JACOBI: In Pforzheim.
JANE MILOSCH: Im Pforzheim.
RITZI JACOBI: Im Landratsamt.
JANE MILOSCH: Im Landratsamt in Pforzheim. Und ist es immer noch da? Land—
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Schön.
RITZI JACOBI: Natürlich.
JANE MILOSCH: Schön.
RITZI JACOBI: Und ich habe ihn so interpretiert, das sind Politiker von den ganze Region, der treffen sich dort, Bürgermeister und so. Und haben gesagt, "O, das sind 22.000 Punkte vielleicht dort." Das ist jede Mensch von uns kriegt ein Punkt. [Laughs.] Die haben sich amüsiert. Sie haben eine—
JANE MILOSCH: Ja. Ja, eine—
RITZI JACOBI: Eine—
JANE MILOSCH: Bedeutung.
RITZI JACOBI: —Bedeutung [laughs] gefunden. [00:06:00]
JANE MILOSCH: Schön. Lustig.
RITZI JACOBI: Ja, und—
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative]. Mm-hmm [affirmative].
RITZI JACOBI: Ich hab mal—[cross talk]—
JANE MILOSCH: Und jetzt das allerneuste, was—also die—
RITZI JACOBI: Es ist diese Punkte, das jetzt war so [cross talk]—
JANE MILOSCH: Du machst jetzt Malerei find ich, das—
RITZI JACOBI: —eine Arbeit wie ein—Es ist wie ein Schnitt in ein Kabel. Das ist der Kabel.
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative]. Mm-hmm [affirmative].
RITZI JACOBI: Das ist ein Kabel. Und Du schneidest, und dann bleibt nur den Punkt, diese Runde in Durchmesse. So hat angefangen von der Idee diese—
JANE MILOSCH: Okay.
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Schön.
RITZI JACOBI: Aber schau. Gerade in Action damit.
JANE MILOSCH: Ja, ja, ja, ja. Aber ich finde es ist eine Improvisation, wie Du eben vor auch gewebt hast.
RITZI JACOBI: Mm-hmm [affirmative]. Ja, diese Wiederholung.
JANE MILOSCH: Du machst diese Wiederholung und Rhytmus.
RITZI JACOBI: Ja, diese Obsession ist dabei. Und das ist was ich meinte. Ich lerne, ja, nur in meine—wie ein Autist da manchmal.
JANE MILOSCH: Ja, ja, aber auch das—auch eine der wichtigsten Stück von deiner Dias-Show war diesen riesen dreidimensionalen Zeichnung, die Boxe von Papier. Und Du hast dieses einen Band, wie ein Zeichnung immer wieder—
RITZI JACOBI: Ja, ja.
JANE MILOSCH: —organisiert.
RITZI JACOBI: War ein wichtige Schritt.
JANE MILOSCH: In welchem Jahr war die?
RITZI JACOBI: Das ist hier ist darauf. [00:08:00] Gucken.
JANE MILOSCH: Weil das war auch eine Verbindung mit viele andere.
RITZI JACOBI: In '83—
JANE MILOSCH: '83—
RITZI JACOBI: —war auch eine Verbindung mit Skulptur und Volume—
JANE MILOSCH: Ja, aber ein—die grossen da. Das hat mich so beeinflusst, das da waren und—
RITZI JACOBI: Ja, das ist wahr. War ein bischen verrückt?
JANE MILOSCH: War das in diese Ausstellung? Nee. Das ist jetzt nur—
RITZI JACOBI: Ich—
JANE MILOSCH: Ich guck—
RITZI JACOBI: —bring der mal was.
JANE MILOSCH: Ja, ich sehe—
JULIAN: Das ist die Arbeit, wie sie gemacht hatte [inaudible] heißt dankeschön für die.
JANE MILOSCH: O, Okay.
JULIAN: Das.
JANE MILOSCH: Ah, Okay für die Kantine.
JULIAN: Ja, da sieht man hier seine Theke mit Selbstbedienung.
JANE MILOSCH: So, war das eine von den fünf Stück oder war das eine sechste Stück?
JULIAN: Das weiß ich nicht. Ich glaube, das ist Nummer 6 da.
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative].
JULIAN: Ich glaube Nummer 6.
RITZI JACOBI: Ich habe—
JULIAN: Diese Kantine, das ist die sechste Stück von fünf.
RITZI JACOBI: [Inaudible].
JANE MILOSCH: Genau.
RITZI JACOBI: Das ist der [inaudible]. Das ist die Ausstellung bevor den Frankreich gezeigt. Das sind die Kollegen, die man so Konzept hat.
JANE MILOSCH: Ja, und—und wie heisst—Was ist der Title von dieses?
RITZI JACOBI: Muss ich eben sehen.
JANE MILOSCH: Ah, und dann kam ein risen Schraffur. Mm-hmm [affirmative].
RITZI JACOBI: Ich hab' eine andere Faltblatt. No. Das ist ein Kollege, der nur mit Stahl arbeitet. [00:10:04] So zickzack. Hier Zeichnung auf Romänische Schraffur.
JANE MILOSCH: Ja, Okay. Zeichnet—
RITZI JACOBI: Und das andere Work in Progress, Linien um Körper.
JANE MILOSCH: Linie im Körper. Welche ist Linie im—
RITZI JACOBI: Diese.
JANE MILOSCH: Das—
RITZI JACOBI: Das is ja Linie um Körper.
JANE MILOSCH: Linie in Körper, Okay.
RITZI JACOBI: Und warum? Ah, statt in—es sollte um Körper. Zeichnung [inaudible] Schraffur ist eine Installation. Die sind zur—
JANE MILOSCH: '85.
RITZI JACOBI: Ja, er wurde gezeigt, aber ein Jahr vorher wurde—
JANE MILOSCH: Und hast Du das noch? Existiert gar nicht mehr. Habe ich mir gedacht. Interessant.
RITZI JACOBI: Beim Umzug.
JANE MILOSCH: Und die Stahlarbeit kam danach—oder vorher? Oder—Nee. Nee. Nee. Stahl—
RITZI JACOBI: Ja. Ja.
JANE MILOSCH: Danach.
RITZI JACOBI: [Inaudible]. Was für Jahr war das, wo Stahlarbeit ist? '86-87. Kam danach. Kam danache. Das ist logisch. Ja. Gut.
JANE MILOSCH: Siehst Du, das ist diese—
RITZI JACOBI: Ah. Ja, ja.
JANE MILOSCH: Hast Du das, dann später vergrößert oder es ist immer das Kleine.
RITZI JACOBI: Es ist immer das Kleine.
JANE MILOSCH: Waow. Wahnsinn.
RITZI JACOBI: Es ist, ja, netter.
JANE MILOSCH: Das ist riesig?
RITZI JACOBI: Ich kann ganz kleine Sachen machen.
JANE MILOSCH: Aber das ist riesig und man kann genau—
RITZI JACOBI: Ja. Diese Katalog habe ich fast vergessen.
JANE MILOSCH: —von Wahrheit.
RITZI JACOBI: Das habe ich im Dachboden in eine Schachtel. So—A ja, das sind meine Zeichnungen. Das war mir wichtig. Das ist der erste Zeichnung. Diese, das ist diese Magnetfeld. [00:12:00] Und das sind so Balanze in dem Feld. Das ist—
JANE MILOSCH: Aber Du sagst Magnetfeld. Hast Du wirklich mit—Nee.
RITZI JACOBI: Nein, aber—
JANE MILOSCH: Nur inspiriert.
RITZI JACOBI: Ich habe diese Puder drauf. Und die sammelt sich manchmal intensiver als hier, wie in Magnetfelder. Wie—
JANE MILOSCH: Wie in Magnet, aber nicht—
RITZI JACOBI: Wie. Nein, hab nicht mit Magnet.
JANE MILOSCH: Gut.
JULIAN: Stadtisch aufgeladen—
RITZI JACOBI: Stadtish aufgeladen.
JULIAN: —und so.
RITZI JACOBI: Exakt. Danke.
JANE MILOSCH: Stadtisch aufgeladen.
JULIAN: Immer sie treibt so [inaudible].
RITZI JACOBI: Exakt. Schatzi, Wasser.
JULIAN: Ja, ja.
RITZI JACOBI: Siehst Du das ich mal die—
JANE MILOSCH: Die Reihenfolge, ja.
RITZI JACOBI: Diese—wie gewirbt [ph] ist. So sie ist auch wie Romanika 1 [ph] die Richtung. Also, wo sagen wir die grosse Tapesserien bis hin [inaudible] Zeit. Das sind mit Jacobi zusammen. Ich muss diesen Satz irgendwo wo sagen—signiert. Oder sagst du—?
JANE MILOSCH: Du kannst es sagen, erklären, weil, dass haben wir noch nicht aufs Band bis jetzt.
RITZI JACOBI: Macht man zum Schluß.
JANE MILOSCH: Okay. Okay. Mm-hmm [affirmative], '93. Mm-hmm [affirmative] geliefert.
RITZI JACOBI: So machen die Museumsleute, die—
JANE MILOSCH: Die möchten immer die Reihenfolge ein bischen—
RITZI JACOBI: Die möchten die Reihenfolge und chronologisch—
JULIAN: Chronologisch.
JANE MILOSCH: Ja, wie sie die Entwicklung springt, weil—
RITZI JACOBI: Und ich bin eine [inaudible].
JULIAN: Kann man nicht [inaudible] sie. Sie ist—
RITZI JACOBI: Ich kann mir niemals selbst merken.
JANE MILOSCH: Nein, aber wir versuchen ein bisschen Ordnung—
RITZI JACOBI: Ich weiß. Die Jin Wa [ph] hat genauso. Ach, das geht nicht. Das geht nicht.
JANE MILOSCH: Wir möchten diesen Sprung sehen, weil eines informiert den andres. [00:14:07] Und weil Ihr seid so hochempfindlich um was zu reagieren und expirementieren. Und wir möchten sehen, ah, wie ist diesen Sprung. Wie—was ist. Ja, also Okay.
RITZI JACOBI: Schatzi—
JANE MILOSCH: Wir haben jetzt halb eins.
RITZI JACOBI: Wir möchten diese Ausstellungen denn anschaün. Du musst, ja, sagen, bis wann haben wir Zeit?
JULIAN: 17.00 Uhr.
JANE MILOSCH: Ja, also dann, wir haben jetzt über Spuren und Ziele. Vielleicht spielt diese Frage gar keine Rolle. What do you see as the place of universities in American craft movements specific—
RITZI JACOBI: Das kann ich nicht sagen. Ich bin nicht kompetent.
JANE MILOSCH: Ja, ja. Ja.
RITZI JACOBI: Von wo soll ich wissen, glaube ich auch.
JANE MILOSCH: Gut. Die Frage fällt weg. Und how has your work been received over time? In your opinion, who are the most significant writers in the field of American craft? Why is their writing meaningful? Is criticism written by artists more valuable to you?
RITZI JACOBI: Absolut.
JANE MILOSCH: Soll ich die Fragen übersetzen? Gar nicht. Okay.
RITZI JACOBI: Nein. Ich habe alles verstanden. Und wie ich schon gesagt habe größte Anerkennung von Künstler ist das beste, was man haben kann. Und—
JANE MILOSCH: Ja, das hier. Is criticism written by artists more valuable? Ja.
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Warren Seelig hast Du gesagt?
RITZI JACOBI: Warren Seelig. Seelig hat und—ja, da kann man—Ich weiß es nicht.
JANE MILOSCH: Und Mary Jane Jacob hat auch.
RITZI JACOBI: Ja, sie hat uns sehr gut getan diese Ausstellung uns zu machen wahrscheinlich. Unglaublich.
JANE MILOSCH: Gibt es ein andere aus USA, die auch deine Kunst so kritisch— [00:16:05]
RITZI JACOBI: Also, Jake Larson, zum Beispiel.
JANE MILOSCH: O ja, Jack, Jack Larson. Ja, stimmt, seine Beobachtung. Hast Du Paul Smith, der—
RITZI JACOBI: Kennengelernt.
JANE MILOSCH: Ja, der ist—
RITZI JACOBI: Er hat jedes mal gesagt, "Wir machen was zusammen. Wir machen was zusammen." Aber er hat nicht gemacht. Er ist schon in Rente. Er ha, ja, Probleme. Das ist Amerikanische Craft Museum. Und wir waren keine Amerikaner, nicht? Habe vermutet, deswegen kann er nicht spontan mehr eine Ausstellung machen.
JANE MILOSCH: Aber er hat Deine Arbeit genossen und—
RITZI JACOBI: Ja, der hat uns empfangen. Wir waren besuchen New York. Er hat immer Zeit gehabt und so.
JANE MILOSCH: Das ist mein Problem beim Renwick Gallery, weil es auch für Amerikanische Kunst.
RITZI JACOBI: Ja. Das ist ein Problem.
JANE MILOSCH: Aber ich hab versucht immer das die ganze zu verschieben. Lino war der erste, der nicht rein—
JULIAN: Der erste Alien.
JANE MILOSCH: Ich hab's geschafft.
JULIAN: First alien.
JANE MILOSCH: Wie gesagt, das war auch die letzte Ausstellung eigentlich, denn die Direktorin—Da musste ich weg [They laugh.] Bis das jetzt alles übersetzt bin ich bestimmt weg. Ja [They laugh.]
RITZI JACOBI: Ja, also, ich habe—
JANE MILOSCH: Ja, aber die Grenze [inaudible] ist eine internationale Bewegung, die die American Craft Movement. Das ist nicht—wie Du sagst, das ist nicht—
JULIAN: —so genetisch.
JANE MILOSCH: Ja, deswegen ist es wahnsinning interessant, was nicht nur aus einem Land kommt. Es war ein Austausch zwischen Länder, wo es eine Tradition gäbe und einen neuen Land, wo es keine feste Tradition gab.
RITZI JACOBI: Ja, so ist es mal.
JANE MILOSCH: Deswegen war es freier. Da konnte man richtig experimentalisch spielen. Und egal wenn man aus iregendwelechem Land kam, war jeder—
RITZI JACOBI: Ich hab' verstanden. Aber ich kannte mehr. Ich weiß nicht, we ist jetzt im Moment. [00:18:00] Wer noch?
JANE MILOSCH: So wir haben Jack Larson. Rebecca Stephens ist Dir nicht ein Begriff.
RITZI JACOBI: Sind da einige bedeutended. Hab—bin ein bischen—
JANE MILOSCH: Sollen wir zur nächste Frage, oder—Okay. What role have specialized periodicals such as American Craft played in—
RITZI JACOBI: Natürlich ist gut. Gottseidank. Die zeigen uns gutes und schlechtes. Ist schon was. Sicher.
JANE MILOSCH: Ja, ich hab' viele—
RITZI JACOBI: Ich habe nie Maler auf eine Cover gezeigt.
JANE MILOSCH: Niemals?
RITZI JACOBI: Doch.
JANE MILOSCH: Doch. Ich dachte auch.
RITZI JACOBI: Doch ich zeige [inaudible].
JANE MILOSCH: Ich hab jetzt—
RITZI JACOBI: —und ein Textilposter.
JANE MILOSCH: Fiber Arts, glaube ich, Craft Horizons. Warte mal.
RITZI JACOBI: Ich habe [inauible].
JANE MILOSCH: Okay. Das ist der [inaudible].
RITZI JACOBI: Wer? [Inaudible]
JANE MILOSCH: Hier.
RITZI JACOBI: Da habe ich—Es hat [inaudible].
JANE MILOSCH: Das war von—
RITZI JACOBI: Weiß nicht mehr.
JANE MILOSCH: Okay. Das—Gehen wir weiter. Es ist keine—Finde ich auch nicht so. Could you discuss your views on the importance of fiber, wood, clay as a means of expression? What are the strengths/limitations of that medium? Also—
RITZI JACOBI: Ja, das ist—Das ist der Clue eigentlich. Du kannst—wenn man etwas macht, was nicht denkbar ist in dasselbe in ein anderen Material zu haben. [00:20:10]
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative]. Mm-hmm [affirmative]. Genau. Das ist der Clue.
RITZI JACOBI: Dann, das heißt Du hast vollbenuzt das. Wie ich gesagt habe, wie ein fertige Material.
JANE MILOSCH: Ja, aber, Ritzi, was mich—
RITZI JACOBI: Wie im Plexiglas.
JANE MILOSCH: Ja, aber, das was mich beeindruckt bei sagen wir mal so Kunst, die wirklich—Künstlern, die wirklich mit verschiedener Materialien umgehen können, viele handwerkliche Künstler bleiben in einen Material. Und wenn sie versuchen—ein Glaskünstler, zum Beispiel, versucht etwas in Keramik oder in Fiber oder Papier, meistens funtioniert es gar nicht. Bei Dir es geht um die Ideen und dann die Materialien. Es funktionier.
RITZI JACOBI: Bei mir ist wie eine Pause. Ich distanziere mich von dem Zeug und mache in ein andere Material Recherche sozusagen. Und ich habe immer die Freiheit micht zu entscheiden. Wenn man nur in diese Textilhaufen arbeitet, dann, ja. Dann bist Du wie programmiert und blockiert. Du kannst ja nur anfangen mit dem Material und nicht mit eine Idee.
JANE MILOSCH: Genau. Aber das ist warum ich dein Stahlskulptur funktionieren, finde ich. Es ist nicht, dass Du etwas in Textil gemacht hast und denkst—
RITZI JACOBI: Nein, nein.
JANE MILOSCH: —"Das muss in Stahl, weil dann ist es nicht mehr so emfindlich oder ist halt monumentalischer." Es geht nicht un den Werk den Materiel oder auch die Auswirkung. Sondern es geht um die Ideen von—
RITZI JACOBI: Von die Ideen und von meiner Erfahrung durch zeichnerische Medien—Medium. [00:22:14]
JANE MILOSCH: Ja.
RITZI JACOBI: Medium. Medieen.
JANE MILOSCH: Es ist das Gegenteil. Wir haben von Victor Vasser—
RITZI JACOBI: Vasarely?
JANE MILOSCH: —Vasarely gesprochen zum Beispiel. Er ist Maler. Und dann, er denkt, "Wär schön wenn meine Malerei ins Weberei übersetzt wird."
RITZI JACOBI: Ah, das ist dann nur Kommerz gewesen.
JANE MILOSCH: Genau. Aber—
RITZI JACOBI: Das sind die Manufakturen, die suchen. Jetzt ist in Internet ein Art gemeinen Wettbewerb [inaudible] Manufaktur ist auch eine groessere Problem. Die suchen Kuenstler, die ein Break machen um für die Weberei wieder produzieren. Das ist nur Kommerz.
JANE MILOSCH: Ja. Aber ich finde es schön—
RITZI JACOBI: Und dass sie haengen in Banken und kommerzielle Bueros.
JANE MILOSCH: Aber du machst ein Distanz für eine Zeit bis zu in diesen anderen—wenn Du mit Pappe, Stahl—
RITZI JACOBI: Ja. Ja, ja, ja.
JANE MILOSCH: —Kokosnusswaden [ph]—
RITZI JACOBI: So diese Switch von eine zu anderen, das—
JANE MILOSCH: —Ziegehaare—
RITZI JACOBI: —das tut mir gut.
JANE MILOSCH: —eine Mischung.
RITZI JACOBI: Vielleicht uebertreibe ich manchmal auch, aber ich beruhige mich erst mit mein Kosmo [They laugh.]
JANE MILOSCH: Und den Etiketten—
RITZI JACOBI: Mit schwebenden Material—
JANE MILOSCH: Und in kleinen—in kleinen Etikettenkollagen.
RITZI JACOBI: Mit—ja. [Laughs.] Aber die andere Seite von Etikette, die Rückseite. Das ist schon ein Änderung. [Laughs.]
JANE MILOSCH: Ja, ja, ja, genau. Genau. Ich erwarte bis Du wirklich die andere Seite zeigst.
RITZI JACOBI: Ja, aber ich bin, ja, fasziniert von diese schwebende Materie, von die Idee man endeckt taeglich, was in der Luft. [00:24:14] Und so ist auch bei mir vielleicht.
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative]. Schön. Schön. Schön.
RITZI JACOBI: Danke.
JANE MILOSCH: Es ist wirklich—Und deswegen funktioniert die Kunst von Dir.
RITZI JACOBI: Quatsch.
JANE MILOSCH: Doch. Funktioneren insofern das man hat das Gefuehl es konnte nicht in ein anderen Materien geschaffen werden, weil die expressionistische Grundlagen sind da in den Materialien mit die Ideen zusammen. Es ist nicht, dass die Materien nachgedacht ist. Du denkst in den Materialien und machst Deine Formen.
RITZI JACOBI: Ja. Okay.
JANE MILOSCH: Okay. Mehr dazu?
RITZI JACOBI: Nein.
JANE MILOSCH: Weil die nächste ist eine große—kann viele Fall. O nur, diese Frage. What are the strengths and limitations of that medium? Du hast nicht gewechselt—
RITZI JACOBI: Das ist die—the limitation liegt an den Exekutor, an den Künstler.
JANE MILOSCH: Nicht an dem Betrachter.
RITZI JACOBI: Nicht an dem Betrachter. Das vielleicht. Der kommt [inaudible], aber an der Kuenstler.
JANE MILOSCH: Wie der Kurt Ludwig hatten wir gesprochen.
RITZI JACOBI: Ja, weil wenn die Kuenstler nicht schafft diese—nur die Kuenstler schafft nicht diese extreme Limit von der Material zu benutzen. Es ist auch eine ganze Philosophie hier. Wirklich.
JANE MILOSCH: Ja, aber das ist auch wie Gropius—das war der Grundidee von Gropius und Bauhaus finde ich ist immer die beiden gleichzeitig zu einer Anstrengung von materialische Grenze, wie Maholinage [ph.] [00:26:12] She hat diese Paperkurs. War es Maholinage oder war es—Auf jeden Fall, jeder muss durch diesen Kurs mit Papier gehen um zu sehen, wie kann man Paper bis zum letzten limitation bringen?
RITZI JACOBI: Mm-hmm [affirmative]. A ja? Ah-ha. Schön, Ah-ha. Also.
JANE MILOSCH: Ja. Wie war—Okay. Ja. Also die nächste Frage. Ist es Okay, wenn ich die Frage auf English lese, dann—
RITZI JACOBI: Ja, natürlich. Ich verstehe alles.
JANE MILOSCH: Ja, Okay. Finde ich auch schön in den Interview, wenn jemand dann—können Sie wenigstens die Frage [they laugh.] Nee, nee. Sie müssen es übersetzen. What are the most important commissioned works? How did you—How did the commissions come about?
RITZI JACOBI: Also, Commissions, die kommen hier in Deutschland so Einladungen oder machst Du einen Vorschlag [inaudible]. Das ist eine Wettbewerb, so ich nicht gewonnen habe. Und ich hätte so gerne gemacht. Und zwar es ging um ein Dampfbad in Süddeutschland. Und die wollten ein in den Haus, wo in ein große Raum, sozugen, ein Raum, wo die Leute vorbeigehen vom Dampfbad zu Masseur oder zum Sitzgruppe ganze verschwitzt und so. Und dann habe ich folgendes vorgeschlagen: Ein großer Wand mit dieser Malerei. Das ist der Wolken—ein Himmel mit Wolken, wo Regen bringt und eine ganz kühle Atmosphär hat [00:28:19] Und da Mitte im Raum ein Eiskub. Das ist ein Eiskübel ist es. Es war aus Plexiglas.
JANE MILOSCH: O, schön.
RITZI JACOBI: Das ist das Modell, was ich [cross talk]. Das sieht wie Eis—
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative], bestimmt.
RITZI JACOBI: Ganz kalt [inaudible] reflektiert auch diese [inaudible]. Mitte herum [inaudible] ganz verschwitzen in Mäntelchen vorbei.
JANE MILOSCH: Ja, lustig.
RITZI JACOBI: Also, diese hat schon eine Idee, eine interessante Idee, finde ich. Das Gegenteil von ein Dampt zu erleben. Viele mache so in der Sauna, dann rennen die draußen—
JANE MILOSCH: Und springen ins kaltes Wasser.
RITZI JACOBI: —und springen ins kalte Wasser, ja. Hab ich nicht 2egekriegt, diese Auftrag. Die haben was blödes—
JANE MILOSCH: Gewählt. Keine Kreativität wahrscheinlich.
RITZI JACOBI: Auch die Wand stand so, so wie diese wolkenartige Verspiegelung—Kachel so, Spiegel auf dem die diese Scheune, wie klein bleu geklebt haben. Das war nichts. Das richtig Schade.
JANE MILOSCH: Das ist wieder das hat nicht mit den Materialien zu tun etwas Puder draufgekrieg.
RITZI JACOBI: Ja—
JANE MILOSCH: Nicht inspiriert von Anfang.
RITZI JACOBI: Hier hatte ich eine Idee. Hätte ich gern gemacht.
JANE MILOSCH: Und welchem Jahr war diese Kommission zum Beispiel?
RITZI JACOBI: O, es waren 15 Jahre oder so—
JANE MILOSCH: Und war da—
RITZI JACOBI: —könnte sein. [00:30:00]
JANE MILOSCH: War das—aber das war nicht dein ersten Kommission—nein.
RITZI JACOBI: Nein, ich habe viele, viele gemacht in Bayern vor allem, wo ständige Einladungen und die wollten alle diese Reliefs in irgenein Flur oder Sitzungssaal und so. Ich habe—Wo sind die letzten? Letzte muss ich Dir zeigen eben.
JANE MILOSCH: Aber haben die eine Rolle gespielt um bestimmte grössere Flecken—Hat das eine Rolle gespielt, dass dein—Ja, aber das stimmt nicht, weil deine—
RITZI JACOBI: O, das it da—
JANE MILOSCH: —Arbeit war immer Monumental.
RITZI JACOBI: Rolle gespielt. Toll. Da kriegst Du Geld dafür.
JANE MILOSCH: Ja. Ja, schon. Geld.
RITZI JACOBI: [Laughs.] Und ich hab gemacht, was ich schon damals als Hauptrichtung fand und hatte. Also nie richtig Kompromisse mußte ich auch nicht machen, weil ich war für diese Art von arbeiten auch eingeladen, direkt eingeladen.
JANE MILOSCH: Sieh Du hast—ja.
RITZI JACOBI: Hier sind diese Wettbewerbe sagen wir so mehr populär als die für alle müssen die Gelegenheit haben sich zu bewerben. Ist schon okay, aber Du weißt nie—
JANE MILOSCH: Aber wie—
RITZI JACOBI: —was die wollen und es ist ein bischen Zeit verloren.
JANE MILOSCH: Ja—
RITZI JACOBI: Ist schwer zu—Julian hat teilgenomman an einige davon und ist zwei Mal in Endenscheidung. Zwei Mal, obwohl tausend Leute bewerben sich für so eine—
JANE MILOSCH: Und er hat's bekommen.
RITZI JACOBI: Ja. Ja.
JANE MILOSCH: Schön. Mm-hmm [affirmative]. Mm-hmm [affirmative].
RITZI JACOBI: Aber zum Schluß doch nicht geschafft. Das ist schwierig zu anderen Zeiten auch so. Es gibt—Früher gab so fünf Wettbewerbe oder Kommissions pro Jahr. [00:32:02] Jetzt nicht mehr.
JANE MILOSCH: Ah, also, aber Du siehst es gab eine Welle wo früher war es drei oder fünf Wettbewerber im Jahr, und es war—Er muß—Die Künstler war nicht so populär. Die Künstler wurden ausgesucht und sagen "Bitte, Du mach mal eins. Gib ein Vorschlag."
RITZI JACOBI: Es gab auch damals bestimmt, aber ich war ja ziemlich direkt eingeladen mit Jacobi zusammen, so muss man erwähnen.
JANE MILOSCH: Interessant. Mm-hmm [affirmative]. Mehr eingeladen, kein Wettbewerb. Ja. Ja, aber davon haben wir früher gestern gesprochen. Damals gab es auch Leute in auch in dem—im Betrieb, die auch ein bisschen Risiko einnehmen wurden, weil sie merken bei der Kunst durften sie ein bisschen freispielen. Und haben sie genug intuitiven—die haben auch ihre Geschäften intuitiv geführt, nur nach Produkte. Ist [inaudible] ich habe nur über Kunstmuseen, wie sie sich geändert, aber ich finde es faszinierend. Diese Wechsel habe ich—Diese Änderung habe ich nie vorher darangedacht. Auch in Amerika '80 Jahren waren viel mehr interessante Komissionen—
RITZI JACOBI: Komissionen.
JANE MILOSCH: —gemacht. Aber in den '90iger Jahren es wird sehr populär, aber auch sehr stilmäßig gedacht. Alle haben gedacht, "O, ich will eine Kommission." Und dann haben sie ihre Arbeit einface größer gemacht. Nicht weil sie gefördert waren an eine andere Idee, sondern um den Raum zu, ja, überwinden. Okay.
RITZI JACOBI: Also—
JANE MILOSCH: Aber bei—
RITZI JACOBI: Sind hier folgende Beispiele auch. [00:34:02] Und hab was ich gesehen habe in [inaudible]. In Chicago gibt's viele.
JANE MILOSCH: Ja, Chicago—viele interessante Beispiele, weil auch—Aber siehst Du, die Architekten—
RITZI JACOBI: Martin Poulier [ph] is auch interessant. Ja.
JANE MILOSCH: Und nie—aber auch den Art Institue Chicago hat viele Schülern. Es gibt eine—Ich hab eine Tapesserie von ihm in Renwick noch hängen, Stephen Thurston. Hast Du ihm—Ich wundere mich, ob er bei Haystack war bei Dir. Wunderschön. Toll.
RITZI JACOBI: Vielleicht. Warte mal.
JANE MILOSCH: Er hat viele.
RITZI JACOBI: Ist noch was?
JANE MILOSCH: Ja, aber wir haben schon viel über Kommissionen und finde es schon was das in verschiedene Schienen und—
RITZI JACOBI: Ja, tut gut und ist auch gut manchmal zu konzepieren in Bezug zu einer Raum und wie das Raum aussieht generell und wie ein Kontrast da von Beton zu Textil gibt oder—Das sind ganz verschiedene Möglichkeiten. Is schon Okay.
JANE MILOSCH: Es gibe auch bestimmte Grenzen warum—wo—
RITZI JACOBI: Wo ist meine—Ja, Entschuldigung. Vielleicht hier mit der [inaudible].
JANE MILOSCH: Herausförderung wollte ich sagen. Es gibt neue Grenzen in ein bestimmten raum. [00:36:02]
RITZI JACOBI: Ich habe so ein Bettwerb. Ich suche mal. Das ist der auch für Liederhall in Stuttgart. Eine Skulptur, räumliches Skulptur [inaudible]. Es ist—wie heißt nicht mehr [inaudible] Katalog. Vielleicht hier. Warte mal.
JANE MILOSCH: Okay. Weiter. Das war hier drin. Ja. Also, wir haben die nächste Frage. What are the similarities and differences between your early work and your—and recent work? Wir haben schon ein bischen davon—
RITZI JACOBI: Gesprochen.
JANE MILOSCH: —gesprochen, aber möchtest Du noch—
RITZI JACOBI: Ich weiß es nicht. [Laughs.]
JANE MILOSCH: Wahrscheinlich, weil wir beide ein bischen müde sind.
RITZI JACOBI: Ja. [Laughs.]
JANE MILOSCH: Doch. Es gibt Verbindungen, aber wir haben schon ein bischen davon gesprochen.
RITZI JACOBI: [Inaudible.]
JANE MILOSCH: Aber ich frage mich, ob—
RITZI JACOBI: Weil ich distanziere mich immer wieder von irgendeiner Sache.
JANE MILOSCH: Ja, ja. In frühen Werk und bei neuem Werk finde ich es gibt—
RITZI JACOBI: Eigentlich es gibt schon eine Kontinuität von Elemente, die ich undbewusst doch immer wieder in meine Arbeit benutze.
JANE MILOSCH: Chaos und Linie. Struktur. Keine feste Ideen, wo man dran [inuadible].
RITZI JACOBI: Ich kann nicht [inaudible]. Das ist eine Kritik der Problem. [Laughs.]
JANE MILOSCH: Ich—
RITZI JACOBI: Na, ja.
JANE MILOSCH: Doch, aber—
RITZI JACOBI: Wie ist das? [00:38:04]
JANE MILOSCH: Ja. Also, ja, wir haben eigentlich über die Punkte, über das Material gesprochen, über die verschiedene Größe. Du machst manchmal kleiner. Also, diese Soft-Drawings auf Papier, diese Skizzen, diese Form. Diese Schraffur kommt immer wieder vor. Entweder machst Du Schraffur dreidimenional oder zweidimensional oder beide auf einmal. Stahl—Ich will nicht so viel erzählen. Ich möchte, dass Du was erzählst, wenn Du willst. Aber wenn Du meinst wir haben alles besprochen, dann gehen wir weiter.
RITZI JACOBI: Okay. Ein Kabarettist hat gesagt, "Jeder blamiert sich, wie er kann [They laugh.]" Soll ich jetzt anfangen mich zu analysieren. [Laughs.]
JANE MILOSCH: Ja. Ja, das ist was schierig bei diesen Interview ist—
RITZI JACOBI: Absolut. Ja.
JANE MILOSCH: —weil Du denkst—
RITZI JACOBI: Du denkst nie an Solche Sachen eigentlich.
JANE MILOSCH: Mm-hmm [affirmative]. Mm-hmm [affirmative]. Vielleicht heute nachmittag fällt Dir—Du mußt—
RITZI JACOBI: Julian soll mich helfen.
JANE MILOSCH: Ja, aber auch es gibt schon, dass es gibt What are the—Ja, das ist ein kritisches—aber die wollen von Dir als Künstlerin. Aber wir können auch jetzt die Frage lassen und heute nachmittag nachdem wir eine Pause vielleicht kommen einige Gedanken, die Du wirklich das erwähnen möchtest, dass wenn die Leute Deine Arbeit anschauen um das besser zu verstehen oder zu empfinden oder—Ich weiß nicht—ein Beeindruck.
RITZI JACOBI: Ja, ich bin leer im Kopf im Moment. [00:40:05]
JANE MILOSCH: Siehst Du, dass das heißt, dass wir eine Pause machen sollen, finde ich.
RITZI JACOBI: Ja.
JANE MILOSCH: Okay.
RITZI JACOBI: Okay.
JANE MILOSCH: Pause.
[END OF TRACK jacobi10_3of4_sd_track02_r.]
RITZI JACOBI: [In progress]—Schichten!
JANE MILOSCH: Schichten, ja!
RITZI JACOBI: Das ist richtig Schichten.
JANE MILOSCH: Aber es wirkt wirklich ähnlich wie Haut, teilweise.
RITZI JACOBI: Kuck mal, das ist meine Sammlung mit Hutformen.
JANE MILOSCH: Ach, das sind Hutformen. Ich hab zwei irgendwo oben gesehen!
RITZI JACOBI: Oben sind noch zwei, genau. Und im Keller habe ich auch einige.
JANE MILOSCH: Ja, das sind Hutformen; und wo hast Du—
RITZI JACOBI: Von Detroit.
JANE MILOSCH: Nein! Ah ja!
RITZI JACOBI: Von einer alten Hutfabrik.
JANE MILOSCH: Ja genau, ich weiß, wo das ist; weil es gibt mehrere Leute, die auch solche Hutformen haben—Weil Detroit wurde total zerstört in den 60er Jahren, und einige Leute sind einfach weggegangen.
RITZI JACOBI: Sie sind fantastisch, finde ich.
JANE MILOSCH: Ja, wow! Toll!
RITZI JACOBI: Ich fand die so schön mit dieser Zeichnung dahinter.
JANE MILOSCH: Ist das jetzt in Detroit installiert, dieses—
RITZI JACOBI: Diese Arbeit?
JANE MILOSCH: Ja.
RITZI JACOBI: Nein, das ist von der Mannheim-Ausstellung, denke ich. Nein, von der Baden-Baden Kunsthalle. Baden-Baden. Das ist von einem Privatsammler, der hat diese—
JANE MILOSCH: Und dieses Stück vorne, diese Skulptur?
RITZI JACOBI: Das ist der Brandl. Weil er ist ein Sammler, hat dann eben diese Skulptur, eine Granitskulptur, der das ein bisschen wie Noguchi macht, so mit Tasten und Fühlen und so.
JANE MILOSCH: Und diese T-Form, die umgedreht ist, das erinnert mich an ein—wenn ich das sagen darf, wie ein Kreuz, das umgekehrt ist irgendwie, nach unten. Wie Petrus nicht von unten—er wurde nicht wie Christus gekreuzigt sondern umgekehrt.
RITZI JACOBI: Ah, das ist interessant. Dann sind die Beine oben, und der Kopf fällt.
JANE MILOSCH: Ja, das ist woran es mich ein bisschen—
RITZI JACOBI: Ich habe eine ganze Reihe von Sachen gemacht, die sind alle weg. Da habe ich Interesse gehabt wie so Rahmen, das sind Papprahmen mit verschiedenen Formen drinnen und so. Auch kleinere Sachen.
Das ist in Detroit—
JANE MILOSCH: Das ist Detroit, genau!
RITZI JACOBI: Nicht so schöner Raum hier im Moment.
JANE MILOSCH: Ja, das ist der neue Teil des Museums in den 80er Jahren. Den Architekt kenne ich.
RITZI JACOBI: Das ist in Dänemark wieder. Das ist eine Poparbeit von mir. Und zwar, das ist eine Serie, die „Schatten” heißt. Weil diese Schatten, ein Schatten ist etwas Undefinierbares, ist nicht realistisch und ist veränderbar.
JANE MILOSCH: Ja, du hast viel mit Schatten zu tun in deiner Arbeit, finde ich. Die Realität und die Unrealität.
RITZI JACOBI: Ja, das hatte ganz viel zu tun. Und diese Schatten—
JANE MILOSCH: Manchmal ist der Schatten viel größer als das kleine Dings.
RITZI JACOBI: Ja, und dann habe ich gesagt, jetzt schneide ich mit der Axt den Schatten. Du kannst das ja nicht mit Papier. Die sind richtig abgehauen! Abgepoppt. So, mit der Axt wie Holzschneiden.
JANE MILOSCH: Ja, deine Arbeit, auch dieses geistliche Gefühl, erinnert mich auch so an Ursel von Rydingsvard. Ich mag auch ihre Skulpturen unheimlich gerne; und die hat immer auch mit Äxten—aber auf Holz. Kennst du ihre Arbeit?
RITZI JACOBI: Mmm.
JANE MILOSCH: Ja, Ursula von Rydingsvard. Die ist auch polnischer Abstammung und wohnt in New York.
RITZI JACOBI: Ich habe keine Aggressivität!
JANE MILOSCH: Ja, ja!
RITZI JACOBI: Das musste sein! Holz muss man auch schneiden mit etwas und dann auf dieselbe Pappe, darunter ist eine Pappe, wo ich bemalt habe, diese Schatten, und die sind die ganze Environment so ausgestellt.
Das sind Schattengerüste und gestützte Schatten und so weiter.
Das sind wieder die Schatten in einer anderen Form mit Ziegeln aus Pappe.
Das war eine Ausstellung in Aschaffenburg. In einer Jesuitenkirche, die Ausstellungsraum ist. Und ich habe immer wieder gesammelt meine Reste, weil die sind ein Material, das verändert ist. Die kriegst du nirgends, nur von meinen Resten. [Lacht]
So habe ich auch ausgestellt in Paris, solche Sachen. Da habe ich eine Form konstruiert, und das sind die geschnittenen Reste.
JANE MILOSCH: Ja, diese Formen sind sehr interessant. Ich habe keine—Hast du noch welche von diesen hier? Die sind auch aus Reispapier. Und Pappe auch, oder nur Reispapier?
RITZI JACOBI: Reispapier und Zeichnung, und die Form hat Beine unten, das mit der Transparenz.
JANE MILOSCH: Ach so, die Beine, sind die aus Holz? So eine Struktur aus Holz?
RITZI JACOBI: Ein paar dünne Hölzchen. Die sind ja ganz klein.
JANE MILOSCH: Wie Dominic DiMare.
RITZI JACOBI: Er hat was gekauft von mir.
JANE MILOSCH: Ja, das kann ich mir vorstellen. Weil diese—
RITZI JACOBI: Soviel ich weiß hat er irgend so ein Ding von mir. Und wer hat noch... einige.
JANE MILOSCH: Aber die sind riesig!
RITZI JACOBI: Die sind nicht so riesig, aber größer. So ein Meter fünfzig groß oder so. Die sind auch—einer hat mehr Jeans und einer hat Designer—
JANE MILOSCH: Was für eine Struktur ist unter diesen?
RITZI JACOBI: Unter diesen habe ich unter anderem auch Toilettenpapier.
JANE MILOSCH: Was?
RITZI JACOBI: [Lacht] Toilettenpapier.
JANE MILOSCH: Toilettenpapier?
RITZI JACOBI: [Lacht] The softest.
JANE MILOSCH: Und das hält?
RITZI JACOBI: Nein, ich habe ganz voll gemacht mit Waschpappe. Nur Papier! Es ist nur Papier!
JANE MILOSCH: Wow!
RITZI JACOBI: Und gezeichnet und dann geschnitten. Das habe ich so geschnitten, dass ein bisschen wie „Romanika 1”, die Qualitäten.
Und das habe ich dann ohne Reispapier gemacht [unverständlich] von dieser Schattenserie. Da sind so drei Blöcke, und das sind normale Zeichenpapiere und verschiedene Arten von Hartpapier, nicht dieses dünnschichtige—
JANE MILOSCH: Und was für—
RITZI JACOBI: Mit Acryl bemalt, satt bemalt, aber in einer mehr gestuale Art.
JANE MILOSCH: Aber nicht mit gefärbter Pappe? Hast du gefärbte Pappe—?
RITZI JACOBI: Alles Mögliche. Weiß nicht mehr.
JANE MILOSCH: Pulp? Ist es Paper Pulp?
RITZI JACOBI: Nein. Das war alles weiß. Alles weiß. Und auch auf Pappe, weil ich diesen Sammler hatte, der mir so viel Pappe geschenkt hat, da habe ich Ziegel aus Pappe, das so hält. Und die wurden so [unverständlich] mit allen Resten, die darunter waren. Und es gehört in eine Wunderkammer oder wie das heißt in Deutschland. Ich weiß nicht, wo die sind im Moment. Irgendwo. Sie war in einer internationalen—
JANE MILOSCH: Ja, Ritzi, hast du eine Galerie die dich betreut hier in Deutschland, eine ganz bestimmte? Das hab ich nicht—
RITZI JACOBI: Im Moment nicht.
JANE MILOSCH: Im Moment nicht? Wow!
Und in America, wer hat deine Arbeit gezeigt?
RITZI JACOBI: Snyderman.
JANE MILOSCH: Ja, aber—
RITZI JACOBI: Einige Galerien. Aber nicht so konsistent—
JANE MILOSCH: Aber Snyderman ist—nicht so lange—
RITZI JACOBI: Der ist ein Chaot. Vergiss es.
JANE MILOSCH: Ja, den Rick kann man vergessen. Aber der Bruce ist ganz nett, der Bruce Hoffman.
RITZI JACOBI: Der Bruce ist ganz nett. Alle meinen so. Es gibt keinen Menschen, der mir mal gesagt hat—Ich habe ihn wiederum nicht persönlich kennengelernt.
JANE MILOSCH: Tatsächlich?
RITZI JACOBI: Ich glaube nicht! Weil, er war nicht da, als ich in Philadelphia ausgestellt habe. Aber ist egal. Das sind keine richtigen—Das ist so ein Unterschied zwischen Galerien wie zwischen den Künstlern. Es gibt einige, die richtige große Nummern aus deren Künstler machen können. Das muss man auch sagen.
Ja, gut. Da kann man diese Schraffur-Idee, die ich immer so in meinen Zeichnungen—Das ist eine Schraffur, eine Vorzeichnung für diese Dinge. Da habe ich dazu auch diese Keile—und die Art wie die mit Acrylfarbe bedeckt sind ist auch eine Art Schraffur, also eine Richtung.
JANE MILOSCH: Sieht aus wie Lackfarben.
RITZI JACOBI: [zögert] Jaaa, genau.
JANE MILOSCH: Aber die Formen sind nicht aus Holz, die sind auch aus Papier?
RITZI JACOBI: Pappe.
JANE MILOSCH: —Pappe. Alles Pappe.
RITZI JACOBI: Alles dicke Pappe.
JANE MILOSCH: Entweder Pappe oder Stahl.
RITZI JACOBI: [Lacht.]
JANE MILOSCH: Oder Kokosnuss—
RITZI JACOBI: Ich hatte Pappe! Da unten ist auch -das sehe ich gerade -da ist eine Zeichnung auf einer solchen Pappe. Also, das ist diese Zeichnungsausstellung, wo ich eingeladen war. Da waren wirklich erstaunlich viele zu sehen, diese Art von Zeichnungen.
So, mit diesen Blöcken auch daneben.
JANE MILOSCH: Ohja! Aber das ist eine andere, die du mir—
RITZI JACOBI: Das ist Stuttgart. Nein, das ist dieselbe. Aber man kann jedes Mal andere Linien machen.
JANE MILOSCH: Ah, ok! Lustig!
RITZI JACOBI: Ja. So sieht aus diese Stand dann, ganz einfach. Und es hat immer Spuren der vorherigen Zeichnung. Mit Kreide kann man alles machen.
Ah, um Gottes Willen—
Sehr grafisch, nicht?
JANE MILOSCH: Ja, interessant.
RITZI JACOBI: Und dazu habe ich auch für eine Stockholm-Ausstellung in der Kunsthalle dreimal wiederholte Form, eine ganz flache, einmal Schraffur und dann geschnitten im Raum, sozusagen.
Das war bei mir im Atelier. [Lacht]
JANE MILOSCH: Schön. Diese Formen!
Und haben die das gekauft in Schweden, diese drei Stücke?
RITZI JACOBI: Nein.
JANE MILOSCH: Och.
RITZI JACOBI: Nein, ach! Die haben gar nichts gekauft, glaube ich.
Davor war diese Zeichnung für diese Skulptur. Soll ich zurück?
JANE MILOSCH: Ja, und diese Skulptur ist was den Chrysler—
RITZI JACOBI: Den Daimler Benz. Das ist in Stuttgart in dieser Staatsgalerie von diesem, wie heißt der, der Architekt? Der ist gestorben—von London, ein Englaender. Mit S—
JANE MILOSCH: Nicht Norman Foster, nein. James Stirling?
RITZI JACOBI: Julian hat ein Memory von...
Das ist diese große Arbeit.
JANE MILOSCH: Und das ist aus Pappe oder aus Stahl?
RITZI JACOBI: Aus Stahl.
JANE MILOSCH: Sieh, jetzt ist es interessant, dass du diese zwei Materialien so gebrauchst, dass man—
RITZI JACOBI: Man kann das auch mit Pappe machen, aber das steht nicht so perfekt dann.
Kuck mal!
JANE MILOSCH: Schön!
RITZI JACOBI: Schön, ja. Das ändert sich—das hat ein bisschen was von den 50er Jahren, diese Fassaden aus Betonteilen. Zumindest bei uns in Europa.
Da kann man sehen diese—Die sind reingesteckt wie Stecklinge. Man macht das für den Transport auch manchmal, so gitterartig.
JANE MILOSCH: Und hast du ein [Markett] gemalt, um denen zu zeigen, wie die das zusammenbauen, oder zu—
RITZI JACOBI: Ich habe in 1: 1 so ein Stück gemacht und dann haben wir eine ganze Menge so gefaltet mit einer Maschine. Und dann kam ich und habe die reingesteckt. Aber ich weiß nicht mehr, wie die das gemacht haben. Ich glaube zum Schluss wurde an Ort und Stelle die Form geschnitten, ja.
Weil das ist dieses Zickzack—
[Lacht.]
Das ist eine andere Zeichnung für diese Skulptur. Sie heißt Blaue Lichtung.
Das ist dieser Auftrag, den ich für diesen Konferenzraum in Pforzheim hatte. Und die musste ich anfertigen, bevor das Dach kam, weil die konnten nicht mehr rein mit dem Stück.
JANE MILOSCH: Wow.
RITZI JACOBI: [Lacht.] War schön für mich. Eine Platte über fünf Meter lang. Und so ganz—
JANE MILOSCH: Und hast du ein Papier oben drauf gehabt, um zu wissen, wo die Löcher—
RITZI JACOBI: Nein, nein.
JANE MILOSCH: Einfach dran mit dieser Maschine und—
RITZI JACOBI: Nein, ich habe mit Kreide, mit Farbkreide diese Punkte gemacht und dann haben wir gebohrt.
JANE MILOSCH: Aber frei gezeichnet?
RITZI JACOBI: Frei. Ja. Das kommt hin. Denke ich. So. Mich hat das zum Schluss nicht gestört.
[Audio break.]
Part 9
RITZI JACOBI: Erinnerst du dich an diese—
JANE MILOSCH: Ja. Ja.
RITZI JACOBI: Das ist eine ganz einfache Form. Das sieht man hier. Diese U-Form. Bleche mit der Matte.
Da kann man mehr sehen. Das wird vom Gärtner benutzt, Gartenarchitekturheisst das. Wenn die Erde so ganz schräg ist. Damit die nicht gespült wird vom Regen, und die Pflanzen können sich packen, weil die tun solche Matten in die Erde.
JANE MILOSCH: Und hast du jedes Stück dann geschnitten und dann...
RITZI JACOBI: Ja. Ja.
JANE MILOSCH: Wow.
RITZI JACOBI: Ach, das ging ganz flott eigentlich.
Was ist das? Ein Detail von dieser...
Ah, was? Warum sind die plötzlich so geartet? Einige sind ganz große.
Das ist was mich so interessiert, schon lange. Aber ist nur ein Teil davon.
JANE MILOSCH: Das ist sehr schön, dieses...
RITZI JACOBI: Ja, schade, dass ich nicht—
JANE MILOSCH: Und wo ist dieses Stück?
RITZI JACOBI: Im Keller.
JANE MILOSCH: Im Keller?
RITZI JACOBI: Ist nicht montiert.
JANE MILOSCH: Ist nicht montiert?
RITZI JACOBI: Ist demontiert. Das sind Schrauben hier.
JANE MILOSCH: Ach so.
RITZI JACOBI: Ja, da sind Schrauben eingesteckt. Aber ich hoffe, ich kann es eines Tages zeigen.
Das ist ein rumänisches Bauernhaus.
JANE MILOSCH: Ja, genau.
RITZI JACOBI: Mit dieser— mm-hmm. Ein paar wenige Beispiele.
Das sind [unverständlich] heißt das, von Bauern, die schnell starke Sachen bewirkt haben. Damit die zusammen schlagen. Das sind diese [unverständlich]—
Das ist ein Brunnen.
JANE MILOSCH: Ach, ich seh’ das.
RITZI JACOBI: Der ist ja zwei Meter im Durchmesser wie eine Kaffeetasse. Sehr süß.
JANE MILOSCH: Wahnsinn. Schoen.
RITZI JACOBI: [Lacht.] Das ist ja wie [Oldenburg].
JANE MILOSCH: Ja, stimmt
RITZI JACOBI: Ganz süß.
Da bin ich wieder beim Zeichnen. Ach! Ich seh’ gerade ein Telefon ist da.
RITZI JACOBI: Und da hinten sind auch [Herde].
Meine Mutter hat mal geklebt und geholfen, das Ende von dem Kabel zu kleben.
JANE MILOSCH: Und was hat deine Mutter—hat sie was studiert?
RITZI JACOBI: Nichts, nein! Sie hat geheiratet mit 16, weil sie war ohne Eltern. Die Eltern sind gestorben, als sie zwei Jahre alt war.
JANE MILOSCH: Im Krieg?
RITZI JACOBI: Nein, vorher. Die waren—weiß nicht mehr. Die waren alt und dann zwei Jahre oder neun Jahre, und dann ist sie großgezogen worden von einer anderen Mama und hat keine Chance—sie hat mit 16 oder 17, geheiratet und hat niemanden gehabt und hat gekämpft mit dem Krieg. Also ich bin ein Kriegskind.
JANE MILOSCH: Und dein Vater?
RITZI JACOBI: Mein Vater war Elektriker bei der Bahn.
JANE MILOSCH: Ohja, hast du ja gesagt. Bei der Bahn.
RITZI JACOBI: Ja, ich habe sie gepflegt bis sie gestorben ist.
[Ruft begeistert: ] Kuck mal!
JANE MILOSCH: Ah, da ist die Katze wieder!
RITZI JACOBI: [Unverständlich.] Der schläft!
[Lacht.]
Ist der nicht süß?
JANE MILOSCH: So süß, ja.
RITZI JACOBI: Ist ja der Wahnsinn.
JANE MILOSCH: Ganz vertraulich, wie du sagtest.
RITZI JACOBI: Total.
[Lacht.]
Das ist in Lausanne. Da ist Lia Cook!
JANE MILOSCH: Ach, das ist Lia?
RITZI JACOBI: Und das bin ich. Kuck mal die Hosen! Und sie hat auch solche.
JANE MILOSCH: Ich habe auch solche Hosen jetzt. Weiße Leinenhosen.
RITZI JACOBI: So war die Mode.
JANE MILOSCH: Das ist wieder die Mode.
RITZI JACOBI: Meine Güte.
JANE MILOSCH: Das ist genau die Mode jetzt eigentlich.
RITZI JACOBI: Das ist Giri.
JANE MILOSCH: Ahja, Gerhart Knodel.
RITZI JACOBI: Giri mit Ken.
JANE MILOSCH: Ah, das ist sein Partner, Ken?
RITZI JACOBI: Ja, ganz lieb sind die beiden.
JANE MILOSCH: Ich habe nie—Vielleicht habe ich die einmal kennengelernt.
RITZI JACOBI: Die sind total süß.
JANE MILOSCH: Ja, Gerhart ist sehr angenehm.
RITZI JACOBI: Ja. Ich lieb die beiden.
Ich mit meinem Quilt! Einen Quilt habe ich.
JANE MILOSCH: Wo hast du den Quilt gekauft?
RITZI JACOBI: In Boston. In einem Antikgeschäft vor vielen, vielen Jahren. Das ist ein schöner Quilt.
JANE MILOSCH: Ja, toll.
RITZI JACOBI: Das ist ein Original.
Da bin ich in Kalifornien. Die sind...
JANE MILOSCH: Ist das John Mason, dieses Keramikstück?
RITZI JACOBI: Nein. Wie hieß der? Burri?
JANE MILOSCH: Klaus Burri?
RITZI JACOBI: Nein, nicht Klaus Burri. Ein ganz berühmter Burri.
JANE MILOSCH: Ach, Burri von —Arte povere Burri?.
RITZI JACOBI: Ich weiß nicht mehr, wer diese Büste—. Ich versuche mich daran zu erinnern.
JANE MILOSCH: Ist das Keramik jetzt?
RITZI JACOBI: Es ist Keramik. Es ist ganz schön, nicht?
So eine Wand aus Keramik in Kalifornien irgendwo. Ich weiß nicht wo.
Schön.
[Murmelt etwas.]
JANE MILOSCH: Auch in den USA?
RITZI JACOBI: Das war glaube ich in Lausanne. [Unverständlich.] Lustlos.
Dann bin ich wie Hamlet mit dem Schädel.
JANE MILOSCH: Mit Pappschädel.
RITZI JACOBI: Nein, das ist Gips!
JANE MILOSCH: Oh, das ist Gips? Und ist das dein Schädel? Hast du deinen—nein, nicht tatsächlich.
RITZI JACOBI: Nein! Nein, aber ich halte ihn so.
[Lacht.]
Das ist in Rumänien, wo ich Kabel gewaschen habe. Diese öligen Kabel in Rumänien noch.
Zu Hause in Rumänien.
JANE MILOSCH: Aber das ist, bevor du dann weggegangen bist.
RITZI JACOBI: Ja, natürlich.
JANE MILOSCH: Weil du hast gesagt, du bist nie wieder zurückgegangen.
RITZI JACOBI: Das ist für die erste Lausanne-Ausstellung. Nein, ich bin schon 2-3-mal zurück wegen den Eltern, so lange die noch da waren. Aber dann nicht mehr.
JANE MILOSCH: Aber nachdem der Ceauşescu weg war, oder?
RITZI JACOBI: Oh Gott! Sicher!
Das ist eine Nachbarin, die immer so wie ein Gespenst war. [Lacht.]
Eine Nachbarin.
JANE MILOSCH: Lustig.
RITZI JACOBI: Lustig, ja.
JANE MILOSCH: Wow.
RITZI JACOBI: Viel Arbeit. Das ist bei uns im Haus. Das ist ein [unverständlich] während einer Arbeit.
JANE MILOSCH: Wow.
RITZI JACOBI: Das ist der Vater, Mutter, Bruder und ich.
JANE MILOSCH: Ah, schön!
RITZI JACOBI: Schön.
JANE MILOSCH: Und das war hier in Düsseldorf?
RITZI JACOBI: Das war in Süddeutschland, wo ich gewohnt habe.
JANE MILOSCH: Wo du früher gewohnt hast.
RITZI JACOBI: Ja, ich kam hierher, weil die waren alt und sehr krank. Deswegen bin ich hierher umgezogen, um die zu pflegen.
[Lacht.] Lustige Fotos. Mein Bruder.
JANE MILOSCH: Und der wohnt hier in der Nähe?
RITZI JACOBI: Fünf Minuten!
JANE MILOSCH: Und seht ihr einander oft dann?
RITZI JACOBI: Nicht oft. Eigentlich nicht, weil es war nur im Kopf von meiner Mutter. Sie dachte—Sie hat ja niemanden gehabt. Sie hat einen Komplex, ein Trauma gehabt, weil sie war total alleine.
JANE MILOSCH: Und ja, nur die Familie.
RITZI JACOBI: Und sie hat gesagt, „Meine Kinder, die sollen zusammen bleiben.”
JANE MILOSCH: Ah, ok.
RITZI JACOBI: Aber, es funktioniert nicht irgendwie. Die Interessen sind anders. Er ist Arzt. Wir wissen, er ist jetzt auch in Rente.
Das ist in Haystack. Und das ist der Direktor damals. Wie heißt der?
JANE MILOSCH: Sein Gesicht kommt mir bekannt vor.
RITZI JACOBI: [Unverständlich.] Und da habe ich ein paar Dias von dort.
JANE MILOSCH: Gut, schön.
RITZI JACOBI: Das ist so ein Happy Place da. So schön. Da bin ich mit den Studenten auf der Terrasse, das Webstudio. Das hat mir so Spaß gemacht!
[Lacht.] Das sind wir.
JANE MILOSCH: Ja, das ist ein interessantes Kleid, Ritzi.
RITZI JACOBI: War die Hippiezeit. [Lacht.] Wie ein [unverständlich].
JANE MILOSCH: Ist das wieder Gerhart?
RITZI JACOBI: Da habe ich alle getroffen. Und das war so interessant. Jeden Tag oder Woche kamen Visitor, so Künstler, die deren Dias gezeigt haben. Das war absolut interessant.
Das ist Gerri, glaube ich.
Ahja. Und dann mal Picknick. Und was war das?
Ich konnte kaum richtig sprechen und habe sofort gezeigt—
JANE MILOSCH: Ist das Anne Wilson hier vorne, dieses Gesicht? Diese Frau hier rechts? Nein—
RITZI JACOBI: Nein.
JANE MILOSCH: Nein, aber sie kommt mir auch bekannt vor.
RITZI JACOBI: Nein, sie war blond. Nein, das ist nicht. Aber wenn ich so—na gut.
Die haben mich richtig geliebt. Und das war mein Geburtstag, und die haben mir so eine riesige Torte gemacht. Das sind Kerzen.
JANE MILOSCH: Oh, lustig.
RITZI JACOBI: Das ist lustig. Aber wie eine Malerei war das. Aber noch essbar.
JANE MILOSCH: Das war essbar?
RITZI JACOBI: [Lacht.] Jaja. Weiß ich.
JANE MILOSCH: Aber solche Farben? [Zweifelnd: ] Oh—
RITZI JACOBI: Und dann habe ich gedacht, mache ich etwas für diese netten Leute. Ich habe gesagt, ihr dürft meine Haare schneiden. [Lacht.] Und dann habe ich so überlegt; ich habe an meine Haare so Schnürchen gehängt, Textilwolle. Auch schwarz.
JANE MILOSCH: Oh lustig. Verlängerungen.
RITZI JACOBI: Ja, und dann hat jeder—Kuck mal! [Lacht.]
JANE MILOSCH: Oh, lustig.
RITZI JACOBI: Dann hat jeder gekriegt eine Schnur und haben gestretcht so und haben— [Lacht.] Und dann durfte man eine Zeichnung machen und die Haare scheiden, so lange man will. Also, jeder nimmt einen Faden bis nichts mehr uebrig ist. Und dann ist die ganze Haare in der Luft.
JANE MILOSCH: Und du warst zweimal beim Haystack?
RITZI JACOBI: Zwei oder drei Mal. Ich weiß nicht mehr.
Kuck mal, wie schön das ist mit dieser Küste. Richtig schön.
JANE MILOSCH: Und war der Peter dabei in dieser Zeit oder nur du?
RITZI JACOBI: Doch, war dabei. Da ist er vielleicht,ich erkenne ihn da mit dem roten Pulli.
Und dann am Rande haben die angefangen auch sich zu kostümieren und irgendwas Lustiges zu machen.
JANE MILOSCH: Oh, schön.
RITZI JACOBI: Das waren ganz liebe Leute.
Da habe ich mal Modell gemacht oder irgendwas Ähnliches. Sieht so aus.
Und das ist Charly, der am Rande, der im Foto draußen ist. Der hat sich eine Schnur umgehängt.
JANE MILOSCH: Oh, lustig.
RITZI JACOBI: [Lacht.]
JANE MILOSCH: Wow.
RITZI JACOBI: Süß nicht? Erinnerungen.
JANE MILOSCH: Das sind viele. Diese Haystack-Zeiten.
RITZI JACOBI: Wie hieß der? Francis Merrit hieß der.
JANE MILOSCH: Francis Merrit?
RITZI JACOBI: Ja, der Direktor damals. Ganz netter Mensch.
[Audio break.]
Part 6
JANE MILOSCH: This is Jane Milosch, still on July 2nd in Düsseldorf, in Ritzi Jacobi’s studio home. It’s almost 6:30.
So, Ritzi, also jetzt geht’s weiter. Da steht: „When did you begin exhibiting and can you recall the character of those early exhibitions?” Wann hast du deine ersten Vernissagen, deine ersten Ausstellungen gehabt—und wie war der Charakter der Vernissagen
RITZI JACOBI: Also, meine ersteAusstellung hatte ich hier schon ´65 als Studentin und damals wurden meine ersten Textilarbeiten auch von Jacobi unterschrieben.
JANE MILOSCH: Auch schon in ´65?
RITZI JACOBI: In ´65.
Und zwar, er hat—ich weiß nicht mehr genau, wie das war. Wahrscheinlich hat er Recht gehabt. Hat gesagt, als Studentin wuerde ich nicht akzeptiert in einer Ausstellung von Künstlern mit fertigem Akademiestudium. Ich hatte noch ein Jahr. Und dann hat er für mich ein Pseudonym gefunden. [Lacht.].
JANE MILOSCH: Ein Pseudonym war das eigentlich, oder wie?
RITZI JACOBI: Ja. Hieß [Rahda Georgescu]. Ritzi Gavrila hieß ich, als—wir waren noch nicht verheiratet.
JANE MILOSCH: Ah, ok!
RITZI JACOBI: Ja. In einer Textilausstellung—dekorative Textilausstellung.
RITZI JACOBI: Wo er auch eine Skulptur ausgestellt hat. Ich habe den komischen Katalog oben.
JANE MILOSCH: War es das „Abendmahl”?
RITZI JACOBI: Außer diese, da war eine—diese „Abendmahl”. Moment. Ich bring die Katalog. Dass wir kein Fehler machen.
RITZI JACOBI: Dekorative Kunstausstellung.
So sah aus, damals in 19—
In ´65, da war ich noch an der Schule.
Und das ist, was ich damals—
JANE MILOSCH: Aah! Georgescu, Radha.
RITZI JACOBI: Das hab ich gezeichnet—
JANE MILOSCH: Also, ihr Pseudonym war Georgescu, Radha. Das ist ja total lustig.
Und was ist mit diesem Stück passiert? Existiert das noch?
RITZI JACOBI: Ja, das ist irgendwo in eine—
—von jemand gekauft. Moment, ich will da schauen, ob noch was ist. Glaube nicht. So, das ist in ´65.—Das ist in ´66.
M´66. Das habe ich „Adam und Eva” genannt.
Mauch so von dieser folklorischen Kirchenmalerei und so. [Liest: ] „Ritzi Jacobi şi Peter Jacobi. Adam und Eva”.[Murmelt etwas vor sich hin.]
JANE MILOSCH: Aber als du schon fertig mit der Schule warst. Und dann jetzt... Und warum eine nur—
RITZI JACOBI: Meine—Weil das war eine kleinere Stück, und das hat er mitgesch—unterschrieben. Aber da ist wiederum mein Name, sieht man. Und hier ist noch etwas. Das war in Tschechien oder so, eine Ausstellung.
JANE MILOSCH: Ja, die ist—unglaublich toll. Ja.
RITZI JACOBI: Peter [oçi] Ritzi Jacobi.
JANE MILOSCH: Und was heißt [oçi ti]?
RITZI JACOBI: [Oçi] wahrscheinlich „und”.
Und heißt [Ćina]. [Ćina] heißt „Abendmahl”.
JANE MILOSCH: Und was ist mit dem Stück passiert?
RITZI JACOBI: Ich weiß nicht, wer es besitzt.
JANE MILOSCH: Ja, jemand hat das gekauft?
RITZI JACOBI: Wahrscheinlich rumänische Staat, oder—
JANE MILOSCH: Ah! Der rumänische Staat hat das einfach übernommen. Interessant!
RITZI JACOBI: Jaaa.
JANE MILOSCH: Nee, das ist interessant. Wir schauen einen Katalog an, und es ist einfach von vielen verschiedenen Richtungen und Design.
RITZI JACOBI: Was es in Rumänien in ´65 gab, kann man so sagen.
JANE MILOSCH: Faszinierend. Wow.
RITZI JACOBI: Das sind wirklich die ersten Sachen, die ich gemacht habe. Mich weiß nicht; er hat immer gesagt, weil er schon fertig war, ist mir auch gelungen durch ihn. [Lacht.] Wie hast du gesagt, durch ihn auszustellen. Ja. Aber so gesehen glaube ich das nicht, da sind auch junge Künstler wie ich damals—
JANE MILOSCH: So das war dein erster Anfang.
RITZI JACOBI: Das war der Anfang. Sehr praktisch schon sofort nach Studium—
JANE MILOSCH: Und der Charakter dieser frühen Ausstellungen,
RITZI JACOBI: Das war nur eine Beteiligung.
JANE MILOSCH: Nur Beteiligung, ja. Aber als du zum ersten Mal in—Lausanne—
RITZI JACOBI: In Lausanne.
JANE MILOSCH: —Lausanne ausgestellt hast—war die Stimmung anders, hast du bemerkt, als du diese Leute aus der ganzen Welt kennengelernt hast?
RITZI JACOBI: Ja, klar. Das war der richtige Start.
Min dieser neuen—Erneuerung—Linie.
JANE MILOSCH: Ich glaube, wir haben viel über die Ausstellungen gesprochen, oder?
Die nächste: „Explore the artist’s teaching experience, including workshops, demonstrations, gather personal insights into the formation and philosophies of various teaching programs.” Also, du hast ein bisschen davon, von Haystack erzählt, von Pilchuck ein bisschen, als du dort auch kurz warst, und dass du nicht Unterricht sondern Mit—
RITZI JACOBI: Ja, ich habe mich nicht als Teacher da gefühlt. Und ich bin auch nicht dafür gemacht, glaube ich. Ich versuche nur, den Leuten nur zu antworten, in was die Leute interessiert sind. Solange ich antworten kann. Es gibt bestimmt hervorragende Teacher, wie einer wie Geri Knodel, glaube ich. Der ist, hat richtige Talent, und eine ganze Philosophie und Erfahrung kommt dazu.
JANE MILOSCH: Gerhard Knodel, ja.
RITZI JACOBI: Ja, denke ich. Und Erfahrung—und System überhaupt. Teacher ist wie ein Beruf. Nicht nur eine Begabung. Also, es verlangt sehr viel, und es ist auch so, dieses Sommerprogramm ist wiederrum eine total andere Atmosphäre, wo du schnell was bringen kannst und so, und die Studenten umgekehrt auch von einem gewissen Lehrer oder Gastlehrer. Ist nicht dasselbe mit einem Lehrstuhl in einer Uni oder Kunstakademie. So muss man nicht übertreiben. Macht man dort drei Wochen und manchmal bringt das schon was.
JANE MILOSCH: Und das hat dir auch Spaß gemacht, habe ich das Gefühl. Wenigstens in den USA.
RITZI JACOBI: Ja, unglaublich, unglaublich. Hab ich mich so gefreut ueber diese Zeit und ganze Atmosphäre und tolle Leute.
JANE MILOSCH: Du hast über die Jahre auch viele andere Workshops gemacht, auch in Australien?
RITZI JACOBI: Ja, wo hab ich noch. In Australien, in Kanada, in Genf war ich zwei, drei Mal, vier Mal. Das waren auch Einladungen, nur um einen Vortrag zu halten und zu erklären, was ich mache und eine Diskussion. Das hat auch etwas gebracht.
JANE MILOSCH: Und hast du auch in Deutschland und Europa so ähnliche Gelegenheiten gerne wahrgenommen?
RITZI JACOBI: Lass mich richtig denken. Also, bestimmt. Wo hab ich das gemacht? Begleitend zu diesen Ausstellungen, die ich hatte dann, gab´s auch Einladungen zu Studenten, der [unverständlich] Studenten, Dias zu zeigen. Genau dasselbe System, eigentlich.
JANE MILOSCH: Aber nicht so einen richtigen Workshop wie in Haystack, wo du Kunst da mitgemacht, vorgemacht—
RITZI JACOBI: Nein, die machen das—
JANE MILOSCH: Die machen das hier nicht so wie bei uns.
RITZI JACOBI: Nee, glaube nicht.
JANE MILOSCH: Das ist eine amerikanische Erfindung, oder? Diese Sommerprogramme, wo—
RITZI JACOBI: Absolut. Jaja. Inzwischen gibt’s in Salzburg, glaube ich, diese Sommerschule, wo richtig interessante Topleute eingeladen waren zu unterrichten, wie Baselitz und so Leute. Aber das ist wiederum eine andere—Die hat das nicht mit unsere sozusagen kunsthandwerkliche Richtungen zu tun. Das ist pur Akademie.
JANE MILOSCH: Aber weil beim Kunsthandwerklichen geht es, dass man Technik und auch dieses Material, wie man mit dem Material umgeht, zu sehen, weil man dieses alles transformiert—wenn es in gute Händen kommt. [Lächelt.] Gute Hände mit Ideen.
RITZI JACOBI: [Lacht.] Ja. Ich weiß nicht, ob ich verstanden habe.
JANE MILOSCH: Ich meine, Maler—Maltechnik—es ist nicht so, dass jeder die Maltechnik tauscht, aber wie man so Glas bläst oder eine ganz bestimmte Technik einem anderen zu zeigen, man macht das eher in Keramik, Glas und Textil. Aber beim Malen oder Zeichnen weniger—höchstens bei Druckerei vielleicht, Radierungen—also auch wenige.
RITZI JACOBI: Technik, was heißt da—Ja, das ist ja—total andere Probleme gibt’s da. Und da können die Manieristen werden. [Lacht.]
JANE MILOSCH: [Lacht.] Mannerists, das ist lustig.
RITZI JACOBI: Lass mal nur—jeder findet schon seine Begabung.
JANE MILOSCH: Lass mal nur! [Lacht.] Ja, interessant.
Ähm. Ja, die letzte Teil dieser Frage war, ja, Philosophien von Programm. Hast du ja auch eigentlich... Möchtest du noch irgendwas über—
RITZI JACOBI: Programm—Teaching Programm?
JANE MILOSCH: Ja, Teaching Programs—was dich—was das alles —
RITZI JACOBI: Also, ich habe so gemacht: Da kamen die Studenten, nachdem ich mich präsentiert habe und gezeigt habe, was ich gemacht habe und machen möchte, oder so ähnlich jetzt. Dann habe ich ziemlich mit jedem individuell versucht zu schauen, was er vorhat, was er machen will, was er kennt und nicht kennt und absolut getrennt eins voneinander irgend Antworten zu haben. Und immer ein bisschen bitten, vielleicht sollte man revidieren das, oder die Idee war nicht so reif oder nicht so klar. Ich habe es mir einfach so vorgestellt, als ob ich diese Problematik hätte und was würdest du sagen, wenn einer kommt und sagt, „Mach mir eine Erbse in der Schale!”
JANE MILOSCH: [Lacht.] Ja, ja! Ja, ja!
RITZI JACOBI: [Lacht.] Ist auch möglich!
JANE MILOSCH: [Amüsiert: ] Eine Erbse in einer Schale.
RITZI JACOBI: [Lacht.] Ja. Sie hat ja so. Ist auch möglich. Aber kommt drauf an. [unverständlich] Und ich habe nicht angefangen, der ganzen Gruppe Theorievorträge zu halten. Das ist erstens musst du auch extrem Vorbereitung haben, und das geht nicht so—nein, nein—in Sommerschule für kurze Zeit. Und manchmal geht man schneller voran, wenn—ich war so mit meinem Weg irgendwie zufrieden.
Mapropos diese Teaching: Ich habe in Stuttgart an der Kunstakademie. Ich war eines Tages eingeladen—vielleicht lass mal das weg.
JANE MILOSCH: OK. Also, du hast auch doch hier in Deutschland auch für eine Zeit—
RITZI JACOBI: In Stuttgart. [Lacht.]
JANE MILOSCH: In Stuttgart.
S. JACOBI: Ich wurde eines Tages angerufen von der Akademie, und die haben mir mitgeteilt, dass der Keramiklehrer, der Lehrstuhl für Keramik frei, weil der Lehrer ist plötzlich gestorben, kürzlich gestorben. Und auf sein—bevor er starb, hat gesagt, er wünscht sich, dass ich seine Stelle übernehme. Also Mvielleicht hat er gemeint, dass ich, weil er krank ist—ich kann mir auch so vorstellen—ich muss ihn vertreten. Auf jeden Fall, er hat sich gewünscht, dass ich weitermache mit seinen Studenten. Und dann hab ich halt gesagt, „Ja, OK!”
JANE MILOSCH: Wann war das in den ´90er Jahren?
Mwarst du noch in Pforzheim?
RITZI JACOBI: Ich war noch in Pforzheim. Natürlich! Und Jacobi... also, das war Anfang ´80, glaube ich. Und das war interessant. Ich habe mich nicht geändert. Ich habe auch so gesprochen mit den Studenten wie in Haystack.
JANE MILOSCH: Wie in Haystack, schön!
RITZI JACOBI: Ja, und da waren sehr verschiedene und ambitionierte Studenten, die wollten einfach gute Kunst und mehr Bildhaueraspekte haben. Ein Mädchen wollte nur U-Boote in Keramik bauen.
Mdas sind diese Formen, die schon interessant sind.
Malso, ich habe mich ein bisschen beschäftigt mit der U-Boot-Form, und jahrelang haben die mir Briefe und Einladungen geschickt, und...
JANE MILOSCH: Die Schülerinnen, Schüler, Studenten?
RITZI JACOBI: Nach eine Weile wurde die Stelle ausgeschrieben und ich hab mich glaube ich schon beworben, aber ich habe nicht so ganz in Erinnerung. Ich glaube nicht mal.
JANE MILOSCH: Lehren nimmt auch viel Zeit und Energie weg wenn man selber Kunst machen will, finde ich. Das ist so schwer für Künstler.
RITZI JACOBI: Ja, ein italienische Keramiker—ich weiß nicht, wie er heißt—ein ganz guter, also, der fast so ein Bildhauer, der mit Keramik gearbeitet hat, hat die Stelle gekriegt.
JANE MILOSCH: Aber du hast wenigstens sechs Monaten—
RITZI JACOBI: Ja, und lustig ist, dass die Studenten, die waren ganz—
JANE MILOSCH: —begeistert und sind in Kontakt geblieben.
RITZI JACOBI: —beigeistert und haben, waren sehr aufmerksam und gute Kontakte, und haben mit jahrelang Briefe geschickt und „Hallo, wie geht es?” [Lacht.]
Mkomisch.
JANE MILOSCH: Ja, Ritzi, wenn ich diesen Artikel von Anne Wilson, wo sie drin schreibt—
RITZI JACOBI: Was ist das? Ich habe nicht—
JANE MILOSCH: Das war ein Ausstellung, und das war ein Interview mit ihr. Und jemand hat gefragt—die Frage OK, it says: „I was reading the article ‘Sloppy Craft’ by Glenn Adamson, and these phrases caught my—What artists do you relate to these words?” Zu Texture hat sie gesagt: „Grau Garriga, Magdalena Abakanowicz, Ritzi—”
M„Ritzi Jacobi’s early collaboration woven work, Sheila Hicks, Ursula Von Rydingsvard.”
RITZI JACOBI: Aha.
JANE MILOSCH: Auch da steht Peter dabei.
RITZI JACOBI: Ja? „Early collaboration work. Sheila Hicks, Ursula Von Rydingsvard .” Also, Grau Garriga—
JANE MILOSCH: Ja, aber finde ich schön, das die immer wieder dich noch erwähnt, das ist—in 2009, und das war—
RITZI JACOBI: Ja. Das ist nett.
JANE MILOSCH: Ja.
Ok, sollen wir zur nächsten Frage? „Where do you get your ideas for your work?”M „How have your sources of inspiration changed over the years?” „Where do you...”
RITZI JACOBI: Meine Ideen—Ich habe ziemlich früh dem [unverständlich] gesagt, ich habe alles im Kopf. Das heißt, ich lass mich nicht so verführen von einer Blume, zu sagen, [Mit verstellter Stimme: ] „Das ist schöne Idee. Von hier etwas zu entwickeln.“ Keine Ahnung, ich hatte das nicht noetig gehabt. Ich war immer in—Verzug, heißt das?
JANE MILOSCH: Verzug?
RITZI JACOBI: Verzug—waehrend du was machst, kannst du das kaum abwarten, weil die anderen Ideen—
JANE MILOSCH: —kommen.
RITZI JACOBI: —kommen. Das ist mir schon in die Richtung passiert. Es ist auch so, du machst die Sache, und dann ist sie erledigt. Sprich nimmer (nicht mehr) so viel darüber, mach die nächste. Aber die Frage war, von wo kriege ich die Ideen?
JANE MILOSCH: Woher kommen deine Ideen, also deine, Inspiration. Also, du hast vorher von Kosmos gesprochen.
RITZI JACOBI: Ja, das wollte ich auch sagen. Das sind nicht Ideen wie Kosmos oder so, sondern das sind—das Wort „Idee” passt mir irgendwie nicht. Für mich ist es vielmehr ein ernstes Problem. Oder ein Subjekt, ein Subjekt mit Schatten. Und ein Problem, was macht man von einer Schraffur? Wie kann ich mich damit beschäftigen und warum? Warum Schatten? Das ist diese Abstraktion von etwas, das ist schon verändert, wie ein Material.
JANE MILOSCH: Das ist sehr schön! Wie kann ich mich damit beschäftigen und warum?
RITZI JACOBI: Ja, aber—
JANE MILOSCH: Schön!
RITZI JACOBI: Danke!
JANE MILOSCH: Das hat viel mit Philosophie zu tun auch.
RITZI JACOBI: [Lacht verlegen.] Danke, ich bin ja nicht—
Und jetzt mit den schwebenden Materien, die lasse ich nur in Himmel kucken, sozusagen. Mal schauen, mal schauen. Aber ich bin voll damit beschäftigt, kann ich nicht glauben. [Lacht.]
JANE MILOSCH: Ich habe das Gefühl, dass du eine gewisse Unruhe und Ruhe gleichzeitig hast. .
RITZI JACOBI: Unruhe—
JANE MILOSCH: Ruhe und ein bisschen Unruhe. Unruhe insoweit, dass du denkst, jedes Mal, wenn du etwas so ein bisschen gelöst hast, kommt die nächste Frage. Dann kommt die nächste Idee, das heißt: wie kann ich mich damit beschäftigen und warum?
RITZI JACOBI: [Zustimmend] Ja. Das ist auch, manchmal brauchst du richtig viel Zeit durch diese Art etwas auszuführen.
JANE MILOSCH: Ja, ja! Ich glaube, du musst mehr von diese Mircea Eliade, das sind diese—das ist praktisch seine Frage!
RITZI JACOBI: Ja?
JANE MILOSCH: Ja! Warum tauchen immer wieder die gleichen Mythologie und Themen innerhalb Kunst und Menschen auf, diese gleichen Fragen, diese—ach, wie heißt das auf Deutsch?—Mysteries of the Universe.
RITZI JACOBI: Mystère.
JANE MILOSCH: Ist das Mystère?
RITZI JACOBI: Ja, Geheimnis.
JANE MILOSCH: Ja, Geheimnis. Und warum beschäftigt man sich damit?
RITZI JACOBI: Ja, warum? Fragst du mich jetzt?
JANE MILOSCH: Ja! Nein, allgemein, weil ich denke das ist diese kreative Spur, wo ihr als Künstler draufgeht. Das soll ein Interview von dir sein! Ich rede zu viel, aber—
RITZI JACOBI: Sorry.
JANE MILOSCH: Nein, nein! Entschuldige. Ich habe das Gefühl, weil ich finde es faszinierend, was du sagst.
RITZI JACOBI: Es ist schon toll, auch danke, dass—es ist schwer fuer mich, mich selbst zu analysieren. Ich sag nur, was—naja—Wenn das klappt, klappt´s.
JANE MILOSCH: Ja, aber als du die Bilder gezeigt hast, deine Diaschau, wie du an deine Arbeit rangehst, das finde ich sehr beeindruckend. Mit voller Energie!
RITZI JACOBI: Ach so.
JANE MILOSCH: Voller Energie und auch gleichzeitig Stille, ein bisschen. Deshalb fand ich das mit dem Fernsehen sehr interessant.
RITZI JACOBI: Jaa. [Lacht.]
JANE MILOSCH: —dass das läuft.
RITZI JACOBI: Ja, das läuft. Viele würden lachen drüber, aber—[Lacht.].
JANE MILOSCH: Nee, es ist—
RITZI JACOBI: Weißt du, ich bin ja die ganze Zeit beschaeftigt.
JANE MILOSCH: Ja, viele Stunden! Alleine! Im Atelier! Ja!
RITZI JACOBI: Ja. Nicht, dass ich nicht ohne—also, auch wenn es ganz still ist, dann kann ich das auch aushalten, aber das ist so eine Gewohnheit. Mein [Pisi] war auch unruhig, als nichts im Fernsehen war. Er hat gekuckt, glaub mir.
JANE MILOSCH: [Lacht.] Ja, das glaub ich! Das ist lustig!
RITZI JACOBI: Er ist manchmal gesprungen auf dem Bildschirm, wenn da Voegel da waren.
JANE MILOSCH: [Lacht.] Das ist das beste Bild, das ich jemals von einer Katze gesehen habe.
RITZI JACOBI: Und dann habe ich ihn so gehalten, und dann hat er so wie ein Purzelbaum so, und dann war das ein Meter gestreckt, so ganz gestreckt.
JANE MILOSCH: Nein!
RITZI JACOBI: Von gut—
JANE MILOSCH: Wir reden von der Katze von Ritzi. Und diese Katze war etwas besonderes, hat fast 20 Jahre gelebt. Und hat auf ihrem Rücken geschlafen, mit ausgestreckten Armen und Beinen.
RITZI JACOBI: [Lacht.]
JANE MILOSCH: Voll von Vertrauen: „Was schlimmes kann nie von dieser Welt kommen.” Schön.
RITZI JACOBI: Ich hab den in einer Villa in Pforzheim von einer Frau bekommen. Sie hat in der Zeitung kleine Kätzchen annonciert, und ich musste mich fein machen, damit sie mir die Katze gibt.. Wirklich! Weil, ich wusste, die Adresse, das sind ja nur richtige, ordentliche, feine Leute. Die Katze hat auch einen Geburtsausweis...
JANE MILOSCH: Oh, wirklich?
RITZI JACOBI: Mit dem Doktor wurde geboren. Ja. Und stammt von ein paar Generationen im Haus, also richtig domestic. Keine wilde.
JANE MILOSCH: Das ist ja wie ein Golden Retriever. Wirklich—
RITZI JACOBI: Genau, domestic, es war schon was besonders, keine Scheckkatze oder so. Richtig klug.
JANE MILOSCH: Interessant.
RITZI JACOBI: [Lacht.] So wie das beim Menschen manchmal istnicht?
JANE MILOSCH: Ja, ja! Wow. Ach, lustig.
RITZI JACOBI: Ja, hab mich elegant gemacht, um sie zu kriegen.
JANE MILOSCH: [Lacht.]
RITZI JACOBI: Bist du—zufrieden mit mir?
JANE MILOSCH: Ja, diese Inspirationen über die Jahre,ob sich die Quellen über die Jahre gewandelt haben.
RITZI JACOBI: Ja, natürlich! Was soll das?
JANE MILOSCH: Auch mit den Etiketten. Wir haben jetzt nicht über das gesprochen.
RITZI JACOBI: Ach so.
JANE MILOSCH: Aber ich finde schon interessant.
RITZI JACOBI: Das finde ich auch eine Verbindung mit diesem immer kleinere Mikrokosmos-Thema und Environment in Kosmos. So sind die ganz winzige Sachen, die hast gesehen, die vergleichbar sind mit extrem große Schilder auf die Straße. Das ist ja unglaublich. Im Zusammenhang.
JANE MILOSCH: Ja, aber das hat immer noch mit deine Beobachtung von Konsumkultur—
RITZI JACOBI: Ja, auch dazu. Das sind Reste.
JANE MILOSCH: Und auch die Kleidung, wie man immer die Kleidung gewechselt hat, hast du gesagt.
RITZI JACOBI: [Lacht.]
JANE MILOSCH: Und das kommt auch aus dem Westen überhaupt, diese Marke. In DDR gab es eine Sorte von Toilettenpapier oder eine Zahnpasta, und da kam keine Marke drauf.
Mmöchtest du noch was zu deine Quellen sagen? Gibt’s irgendetwas, was dich wirklich tief inspiriert? Einige sagen, „Menschen, Landschaft, Ideen—eine bestimmte Erfahrung—”
RITZI JACOBI: Ja, manchmal gibt es Zufälle, wo ich nur ein ganz komisches Bild im Fernsehen sehe, und das bringt irgendeine Assoziation mit irgendetwas, dann entweder bleibt mir das im Kopf oder ich mache eine Notiz—oder auch von Fotos und Zeitschriften. Ich schaue gerne zu sehen etwas, was nicht direkt sein sollte. Ich habe eine Art Mappe mit Sachen, die mir gefallen, sozusagen.
JANE MILOSCH: Ja, auch deine Sammlung von Keramik und Glas hier finde ich wahnsinnig interessant.
RITZI JACOBI: Ja, so in diese—Reihe.
JANE MILOSCH: Aber du hast auch eine Mappe!
RITZI JACOBI: Ja, mit ausgeschnittenen Zeitschriften-Fotos. So ganz interessante Fotos. Eines aus dieser Sammlung zeigt eine junge Mutter, die hat schon drei Kinder, und die hängen an der Mutter dran, wie eine dreidimensionale Skulptur. Wenn ich das sehe, bekomme ich so eine Lust, das zu modellieren, zum Beispiel. Das ist ein unglaublich interessantes Zufallfoto. Also solche Sachen. Und dann nur eine Struktur manchmal, sammle ich. Aber das ist normal. Das macht, glaube ich, sogar jeder Maler oder so ähnlich.
JANE MILOSCH: Ja, aber schon interessant.
RITZI JACOBI: Das ist nichts Besonderes.
JANE MILOSCH: Aber du hast eine Mappe angefangen, um das reinzukleben. Das ist schon auch interessant.
RITZI JACOBI: Ja, jetzt habe ich schon lange keine Zeit mehr gehabt. Ich habe ein Bunch von „Spiegel“ und solche Zeitschriften, die sind noch da, und ich muss sie sortieren. Weil ich finde nicht immer etwas. Dann lasse ich sie liegen, und dann schauen wir nochmal. Aber das ist nichts Besonderes, sowas. Denke ich.
JANE MILOSCH: Gut. Ja, aber, nee, das finde ich schon interessant.
Also, die nächste Frage:„In what ways do social and political commentaries figure into your work?” Also, politische und soziale Bemerkungen—wir haben auch ein bisschen davon geredet, aber mehr ueber Konsumkultur, aber...
RITZI JACOBI: Aber keine politische, wie Jenny Holzer und so. Das sind richtige—
Maber... Nein, ich habe keine Zeit—das ist etwas anders anzufangen. Aber in jeder Sache, die man macht, kann man irgendeinen politischen Aspekt oder sozialen Aspekt finden.
JANE MILOSCH: Ja, aber ich finde es faszinierend, weil du aus Rumänien kamst. Also dass du nicht auf diese Sozialschiene gegangen bist wie andere Künstler, die ja aus dem Osten—einige, nicht alle! Einige. Zum Beispiel Magdalena Abakanowicz. Magdalena hat viele Themen mit diesen Konzentrationslagern, oder diese—
RITZI JACOBI: Das ist—ein bisschen anders, das ist wahr.
JANE MILOSCH: Und mit Freiheit.
RITZI JACOBI: Mit Folter hat sie richtig düstere—Aber das ist auch eine Art, die sie persönlich betrifft. Kann man nicht sagen, das ist politische Kunst.
Mdas ist keine Stellungnahme eigentlich. Manchmal fand ich auch eine kuriose Sache: Sie hatte mal eine Art Käfig, in dem sie eine Art Figur hatte. Also ziemlich melodramatische Zusammenstellung, was nur sie machen kann.
JANE MILOSCH: Eigentlich, von deiner Arbeit, was ich bis jetzt gesehen habe, ist die „Armoir” die einzige, die ein bisschen Sozialkommentar ist, finde ich, von diese Konsumkultur.
RITZI JACOBI: Gut, ja.
JANE MILOSCH: Aber, ohne das zu wissen, es ist auch schon ein faszinierendes Stück. Aber wenn man überlegt, von woher du—von Rumänien nach Westen kommst—ich wär nicht unbedingt drauf gekommen, aber wenn man das weiß, ist es auch interessant, also diese Konsumkultur.
RITZI JACOBI: Das stimmt.
JANE MILOSCH: Und was ich immer noch faszinierend finde—ich weiß nicht, ob das hier jetzt—nein, das ist wichtig, das muss rauf: mit der Pollock-Sache, also mit Picasso, dass eben um die politische Regierung zu umzugehen, abstrakt zu arbeiten, hast du auf diesem Textilschienen, Urtextilen als Beispiel, Völkerkunst.
RITZI JACOBI: Ja, das wurde nie gesagt, da darfst du was—
JANE MILOSCH: —abstrakt machen—
RITZI JACOBI: Man musste nur merken. Ich habe etwas, was nicht in deren Programm passt, aber die haben nichts gesagt. Und warum nicht? Musste man akzeptieren als Textilarbeit. Dasselbe in Malerei—
JANE MILOSCH: —wäre unmöglich. Ja.
RITZI JACOBI: —wäre ein bisschen problematisch. Ja.
Maber ich glaube, Textil hätte ich sowieso gewählt. Ja.
JANE MILOSCH: Aber deine Tendenz ist immer zu den abstrakten Schienen. Deswegen fand ich Warren Seeligs Aufsatz sehr interessant.
M„What involvement have you had with national craft organizations?” Bist du irgendwann Mitglied geworden von diese—
RITZI JACOBI: Mitglied?
JANE MILOSCH: Ja, Mitglied. Gab es—es gibt Goldschmied in Amerika, Keramik, Glas, aber ich hab nie von einer Mitgliedschaft von Textilkünstlern—
RITZI JACOBI: Mitglied von was?
JANE MILOSCH: Von irgendeinem Künstlerverband in Amerika? Also, da steht hier Beispiele, ja wie Keramik, Glas, Goldschmiede—aber ich glaube nicht, dass es etwas mit—
RITZI JACOBI: Nein, da habe ich keinen Aktivismus in Organisationen oder ähnliches, oder Committees. Ich war mal in einer Jury für Ausstellungen. In Korea war ich zwei, drei Mal.
JANE MILOSCH: Achso, du warst in Korea!?
RITZI JACOBI: Ja, ich wurde eingeladen als Jury-Mitglied, dann zuerst haben die mich eingeladen, dort auszustellen in einer kollektive Ausstellung, die so wie eine Dokumenta—nicht Dokumenta, das ist lächerlich, wie ambitioniert die sind—also Biennale für Textilien. Und in verschiedenen Juries. Auch in der Jury für regionale Ausstellungen, reine Künstlerverband-Ausstellungen. Da war ich mal im Komitee für den Künstlerverband in Deutschland. Dann bin ich ausgetreten. [Lacht kurz.]
JANE MILOSCH: Wolltest du nicht so viel Zeit verschwenden
RITZI JACOBI: Hat mir nicht so gut gefallen, was da lief.
JANE MILOSCH: Dieser Prozess mit den Anderen.
[Pause]
JANE MILOSCH:
Also, die nächste Frage—wir haben nur noch drei Fragen: „Describe your working process.” Ach, das sind die schwersten.
RITZI JACOBI: Hatten wir schon.
JANE MILOSCH: Ja, und „How’s it changed? Do you work alone or with others and how has it changed over time?”
RITZI JACOBI: Also mein Working-Prozess ist: Zuerst muss ich ja, wenn ich eine Idee habe, dannmach ich mir das zuerst in meinem Kopfklar . Ich suche nicht durch Skizzen das und das und das. Das habe ich fast so wie ich es haben möchte schon klar. Das ist mir ganz wichtig! Und dann mit Hilfe von vielleicht einer Skizze oder manchmal schaue ich, hält das zusammen, wie ich gedacht habe? Oder so verschiedene Kleinigkeiten kommen dazu. Und dann mache ich die Arbeit. Nicht nach einer 1:1 Zeichnung oder so, wie man das früher gemacht hat. Das ist schon eine freie Technik.
JANE MILOSCH: Nur bei dem Stahl—bei den Projekten von Mercedes—
RITZI JACOBI: Ich spreche von Textil.
JANE MILOSCH: Von Textil, ja.
RITZI JACOBI: Bei dem Stahl, wenn du jemand beauftragst, eine drei mal vier Meter Skulptur zu machen, musst du eben ein Modell in einem gewissen Maßstab haben, damit der kopieren kann. Anders geht das nicht.
Gut, und diese—die meisten großen Textilien, die ich gemacht habe, selbst gewebt habe, sind—das muss man auch unbedingt erwähnen—von Peter Jacobi. Ritzi Jacobi und Peter Jacobi als Autor.
JANE MILOSCH: Ist das von einem bestimmten Jahr bis zu einem anderen bestimmten Jahr, oder war das nur, als ihr verheiratet wart?
RITZI JACOBI: Ich weiß nicht genau, , was er alles—also, ich weiß, dass dies Stuecke, die in der Biennale waren, sind nur bis zu einem gewissen Datum, vielleicht ´86, hat er die Sachen auch signiert. Ich habe auch durch diese Einladungen, so Aufträge, so einige Sachen, die er nicht signiert hat. Weil, die waren—
JANE MILOSCH: Ja, ich merke, Soft Drawings sind nur, bist—
RITZI JACOBI: Das ist ein ganzes Durcheinander mit Soft Drawing. Weil manchmal sind beide Name darunter und manchmal nur mein Name—nachher kommt er wieder mit Name. Also, nicht ganz seriös, sozusagen.
Und, also, das habe ich erwähnt, dass er mitsigniert hat. Allerdings, das sind Sachen, die ich selbst gewebt habe.
JANE MILOSCH: Also, er hat nie Weberei studiert und hat nie gewebt.
RITZI JACOBI: Nein, das nicht.
Mso, sein Approach kann ich nicht erklären. Das muss er selbst irgendwann klarmachen. Weil Kollaboration -Kollaboration. Ich akzeptiere durch diese Zusage, dass er Co-Autor ist, aber was er gemacht hat, kann ich nicht sagen. Sollte doch korrekt sein.
JANE MILOSCH: Und dann, nachdem ihr euch getrennt habt, hast du eine Pause genommen?
RITZI JACOBI: Nein, ich habe dieses ganz große Relief für Lausanne gemacht. Das ist gerade nach der Trennung.—Ich zeige dir.
JANE MILOSCH: Ohja! Das ist wunderschön! Wie du sagtest, wie in Italien, diese Palazzo Strozzi, glaube ich.
RITZI JACOBI: Palazzo Strozzi.
JANE MILOSCH: Dieses Relief von 1989.
RITZI JACOBI: Da war gerade die Trennung. Das hat er nicht mehr mitsigniert. Da waren wir schon getrennt.
JANE MILOSCH: Das finde ich so beeindruckend, weil es gibt einen strengen Rhythmus hier, aber auch da bleibt immer noch die Schatten und Punkte. Es ist schon ein tolles Stück.
RITZI JACOBI: Ich muss eine Korrektur machen, dass ich—ich habe die Sachen gewebt, und hier ist keine Webtechnik. Das ist auch zusammengesetzt, die Teile. Das ist kein gewebtes Stück.
JANE MILOSCH: Ja, aber du hast immer gewechselt. Manchmal gewebt, manchmal mit dieser anderen Methode zusammengeklemmt, oder mit diese Metall—
RITZI JACOBI: Ja, zusammengefasst. Ja.
[Kurze Stille.]
JANE MILOSCH: Und jetzt mit Kollaboration. Nur, wenn du eben ein größeres Stück oder Hilfe brauchst mit—das ist keine Kollaboration, das ist eine Ausführung von deine Ideen jetzt?
RITZI JACOBI: Ja, also eine Kollaboration nur im Sinne— es ist keine Kollaboration—
JANE MILOSCH: Ja, ist keine Kollaboration.
RITZI JACOBI: Ein Helfer ist keine Kollaboration.
JANE MILOSCH: Genau. Genau.
RITZI JACOBI: Das ist festzustellen. Und das hab ich auch nicht vor.
JANE MILOSCH: Also, Ritzi, wir haben noch zwei Fragen, die zweitletzte ist: „Consider the motivating factors for major shifts in forms, techniques, and materials.” Also, das gehört eigentlich zu diese Frage, die Änderungen, wie dein Prozess—major shifts in forms, techniques, and materials—eigentlich haben wir auch das besprochen. Also, wie du angefangen hast mit Ziegenhaare und Weberei, und dann diese Kokosnussfaeden und dann—
RITZI JACOBI: Ja, das ist nur Wiederholung.
JANE MILOSCH: —Soft Sculpture mit dem Reispapier, und Formen, und dann auch diese dreidimensionale—
RITZI JACOBI: Das sind alle diese Abteilungen.
JANE MILOSCH: Bis zu der neuesten Arbeit, und diese Papier.
RITZI JACOBI: Ja, stimmt.
JANE MILOSCH: Deine neue Arbeit, also die zum Schluss mit Farben bei den Mappen—aber auch jetzt den neuen, wie du nicht nur Punkte malst, sondern auch richtig Farbe mit reinbringst. Das ist schon eine Veraenderung.
RITZI JACOBI: [Lacht.] Ja. Auch die kleinen Etiketten sind auch total farbig. Also, vielleicht ergibt sich was. [Lacht.]
JANE MILOSCH: Ja, ganz bestimmt! Davon, ja!
RITZI JACOBI: Weiß nicht, aber das hat mir großen Spaß gemacht.
JANE MILOSCH: Ja, aber es ist schon interessant.
RITZI JACOBI: Es ist, wie du entdeckst was mit so ein paar Krümelchen, und da kann man—Ich habe in Australien war´s so moving.
JANE MILOSCH: Ja, aber ich kann ein bisschen von dieser Aborigine-Kunst, wenn du davon erzählst, ein bisschen Einfluss—
RITZI JACOBI: Ich war in Sidney, das war so Ende ´70. Wann hatte ich die Ausstellung in Australien?
JANE MILOSCH: Ähm, 2005?
RITZI JACOBI: Habe ich in eine Aborigine-Abteilung in Sidney eine unglaubliche Schmuck—
JANE MILOSCH: Oh, du hast auch in Gallery Materia in Scottsdale, das ist die Jane Sauer Gallery jetzt.
RITZI JACOBI: Ja, eine sehr nette Frau.
JANE MILOSCH: Six Moons or, weiß nicht.
RITZI JACOBI: Die haben mir auch eine Ausstellung, glaube ich, gemacht, oder zwei.
JANE MILOSCH: Aber Australien steht hier nicht drin. War das 2003, hast du gesagt, oder—?
RITZI JACOBI: Oh Mann. Muss doch stehen. Ich bin so unordentlich. [Liest: ] „Biografie, Selected public collection—”
JANE MILOSCH: Diese Ausstellung war 2003—
RITZI JACOBI: [Liest: ] „Selected group exhibition—” [Zu sich selbst: ] Wieso group exhibition?
[Liest weiter: ] „Chicago, Pennsylvania, California, Michigan, Die Niederlande”. [Laut: ] „Australien, 1980”.
JANE MILOSCH: Aber du bist danach auch wieder nach Australien, oder?
RITZI JACOBI: Ja, ich war ja wegen „Transformation”. 1980. Ein unglaublich bewegendes Stück, ein Collier aus Erde gemacht. Aber dieses Necklace hatte eine Ausstrahlung . Total arm, von nichts, von ein bisschen Spucke und Erde und paar Fasern drinnen. Also, sowas von reduziert, und da kann man doch was machen. Das hat mich sehr beeindruckt. Ich habe damals getauscht paar Softzeichnungen mit aboriginal Sachen. Ich hab hier, ich zeig dir mal.
JANE MILOSCH: Oh, interessant.
RITZI JACOBI: So, gesammelt, Necklace, und...
JANE MILOSCH: Und hat irgendwas in Korea dich beeinflusst oder weniger?
RITZI JACOBI: Ja, interessante Welt, sozusagen. Ich war in der Jury. Die hatten eine koreanische Dekorativ-Exhibition mit Preisen. Die sind immer kombiniert mit Preisen, und zwar einem riesigen erste Preis, so circa 40 000 Dollar. Das ist ja Wahnsinn!
JANE MILOSCH: Ja. Die haben—Menschen können ein Schatz werden. Also, diese Frau [Chang Y Chu] ist ein Schatz, ein Ehrenschatz als Künstlerin in Korea.
S. JACOBI: Es war einegute Zeit, war interessant zu erleben, diese total andere Art eine Show zu Organisieren und auszustellen. Die machen eine Ausstellung nur für eine ganz kurze Zeit, wie in Japan. Für eine Woche oder so.
JANE MILOSCH: Gut, also, diese letzte Frage muss nicht unbedingt die letzte Frage sein, aber es steht: Hat Technologie einen Einfluss, oder hat sie deine Arbeit, deine Prozesse, beeinflusst?
RITZI JACOBI: Technologie—damit ist was genau gemeint?
JANE MILOSCH: Wie du mit Lia Cook erzählst, mit diese Punkte, sie macht das mit dem Computer.
Mbei deiner Arbeit, siehst du—
RITZI JACOBI: Ähm. Ich glaube, das gibt einige Menschen, die—ich lehne nicht ab Technologie, aber es ist nicht in meiner Natur. Weil, durch Technologie musst du vieles mit einer Art Maschine machen lassen, und das würde mich wahnsinnig verändern, glaube ich. Denn, stell dir vor, sogar diese Punkte habe ich nur mit eine Maschine—diese 20 000 Punkte auf der Stahlplatte—
JANE MILOSCH: —hast du selber gemacht.
RITZI JACOBI: Nein! Helfer haben das gemacht. Aber ich habe sie selbst gezeichnet. Wenn das Technologie heißt, ja gut. [Lacht.] Bohrmaschine. [Lacht.] Sonst reicht mir das, solang es mir hilft irgendetwas fertigzubringen, ist das schon gut. Aber sonst—manchmal sind—vielleicht treten Probleme auf, dass etwas zu schlampig ist: vielleicht eine neue Art von Klebstoffen zu benützen oder dass das die Sache auch zusammenhält,. Aber sonst—
JANE MILOSCH: Aber sonst—[Lacht.]. Aber das ist irgendwie so schön, die Klebstofftechnologie. Aber es spielt schon eine Rolle—
RITZI JACOBI: Natürlich!
JANE MILOSCH: Spielt eine große Rolle, was man—
RITZI JACOBI: Julian hat ein Modell gemacht, diese Lauftreppe. Hast gesehen? [Lacht.] Der Arme! Jeden Tag hat er da geschaut undgesagt, „jetzt ist wieder eine, die geklebt war, auf.” Und er musste jede nochmal kleben, mit „Stabilit“, heißt das. Mit einer total anderen Art von Klebstoff. Das sind solche Sachen. Natürlich!
JANE MILOSCH: Aber auch beim vorbereiten, von Materialien spielt, die Technologie bei dir keine große Rolle?
RITZI JACOBI: Nicht, dass ich wüsste. Ich würde gerne irgend... das bringt vielleicht doch neue Aspekte. [Lacht.] Aber ich bin noch nicht soweit. [Lacht.] Mal kucken.
JANE MILOSCH: Lustig. Mal schauen, sich was noch entwickelt. Ob es sich lohnt oder nicht, und was man abgibt oder nicht. Das ist gut. Das waere eine gute Stelle, um das zu beenden: „Schauen wir mal, was kommt!”
RITZI JACOBI: Ja, Beschäftigung mach ich mir selbst sowieso.
JANE MILOSCH: Ja. Aber das ist eine gute Zusammenfassung von deiner allgemeinen Weltanschauung.
Diese offene Art, wie du sagst: „Wie kann ich mich damit beschäftigen und warum?” Viele Leute fragen sich überhaupt nicht warum, und dann danach wieso.
RITZI JACOBI: Ah! Achso. Also, ich bin noch nicht am Ende angekommen. [Lacht.] Muss man kucken.
JANE MILOSCH: Du bist schon bei der Ewigkeit, nicht am Ende.
RITZI JACOBI: [Lacht.]Oh, danke!
JANE MILOSCH: Du beschäftigst dich mit der Ewigkeit, und daher wirst du auch nie ans Ende kommen. Das ist schon sehr tief. Und das kann man spüren in deiner Arbeit. Das stellt gleichzeitig Fragen dar, die einem auch etwas zurückgibt, was konkretes, aber auch was mythologisches, was man nicht gleich fassen kann.
Mauch diese dreidimensionalen Flecken, wie es dich von Anfang an immer interessiert, finde ich.
RITZI JACOBI: Ja. Jetzt zeig ich dir meine australischen Stücke.
[Pause]
JANE MILOSCH: Wir haben eine kleine Pause gemacht, und Ritzi hat mir einige von ihrer Sammlung von interessanten—
RITZI JACOBI: Gesammelte Stücke.
JANE MILOSCH: —aus—
RITZI JACOBI: Verschiedenen Reisen.
JANE MILOSCH: Aus verschiedene Ländern und—
RITZI JACOBI: —Neu Guinea und aboriginal. 1980 war ich da.
JANE MILOSCH: Und man sieht schon eine Verbindung zu der Völkerkunst und Mythologie und Zeremonie, also, im Format. Und dann auch sogar Art Brut, diese Kollektion Art Brut aus Lausanne.
RITZI JACOBI: Das ist in Lausanne.
JANE MILOSCH: Lausanne.
RITZI JACOBI: Es gibt verschiedene Sammlungen. Die schicken mir solche—
JANE MILOSCH: Und es ist wirklich genau wie dieses Museum in Wisconsin, Kohler Arts Center heißt das.
RITZI JACOBI: Das sind hoch interessante—
JANE MILOSCH: Art Brut. [Liest: ] „Die heimlichen Künste im Wind der Art Brut.” Und das, das finde ich-
[Aufnahme bricht ab.]
[Audio break.]
Part 7
JANE MILOSCH: Irgendwie interessant, dass diese Biennale dort stattgefunden hat und es auch diese Sammlung dort gibt.
RITZI JACOBI: Ja. Es ist gleichzeitig entstanden mit der Biennale zusammen. Vorher gab es das auch nicht, dieses Musée de l’Art Brut. Soviel ich weiß. Michel Thévoz ist der Direktor, der war auch involviert in die Biennale als Generalsekretär oder so. Also, das hängt ein bisschen zusammen.
JANE MILOSCH: Ja, der Amerikaner Henry Darger ist dabei. Alfred Trouvé, Anna Zemánková. Interessant.
JANE MILOSCH: Ich habe die Ketten aus Australien und Afrika—
RITZI JACOBI: Ich habe ein bisschen gezeigt.
JANE MILOSCH: —Peru, ihre Schätze—Und von Art Brut geredet. Wir sind eigentlich am Ende. Wir sind jetzt die ganze Fragen durch, Ritzi, und—
RITZI JACOBI: Haben wir alles durch? Schon fertig?
JANE MILOSCH: Ja. Bis für die nächste Welle—also, wo alles hinführt.
MR. POSSERT: In den Sternen steht das.
JANE MILOSCH: Ja, schon Sternen im Himmel und Sternen in den neuen Bildern.
MR. POSSERT: Achso, ja. Stimmt.
RITZI JACOBI: Aah! Ja!
JANE MILOSCH: Ja, den Kosmos. Ja, dann—dann machen wir jetzt Schluss. Nur wenn uns noch irgendwas einfällt, dann können wir das immer noch—
MR. POSSERT: —spontan.
JANE MILOSCH: —spontan. Aber ich bedanke mich ganz, ganz herzlich von den Archives of American Art, und dass ich dieses Bedürfnis haben konnte.
RITZI JACOBI: Oh, übertreib nicht. Ich danke!
JANE MILOSCH: So viel gelernt.
Dann bis zum nächsten Mal! Bis zu der große MRetrospektive, die in USA anfängt, und dann auswandert nach Australien, Deutschland und Korea.
RITZI JACOBI: [Lacht.]
[END OF INTERVIEW.]